Lebendiger Boden

Der Kompost und seine Pflege

Die Kompostierung hilft, den eigenen Biomüll zu reduzieren – und ist gleichzeitig eine einfache Methode, den Boden im Garten nachhaltig zu verbessern. Für das Gelingen sind jedoch einige Aspekte zu berücksichtigen.

Von Dieter Engelmann

Bedeutung des Kompost

Voraussetzung für einen gesunden und fruchtbaren Garten ist vor allem ein reiches und vielfältiges Bodenleben. Wie alle Organismen benötigt auch das Bodenleben Nahrung. Wo es reichlich Nahrung gibt, entwickelt sich auch über kurz oder lang eine vielfältige und lebendige Gemeinschaft von Bodentieren.

Der Komposthaufen ist solch ein Platz, wobei hier neben einer Vielzahl von Lebewesen auch reichlich fruchtbarer Humus und Nährstoffe gebildet werden, die beim Ausbringen auf die Beete eine ausgewogene Düngung der Pflanzen ermöglichen. Wichtig ist dabei eine korrekte Kompostierung ohne Fäulnis, die weitgehend vermieden werden sollte.

Aufbau einer Kompostmiete

Grundsätzlich sollte man bei der Platzwahl für den Komposthaufen auf einen schattigen, aber nicht zu nassen Platz mit direktem Bodenkontakt achten. Als Baumaterial sind fast alle Werkstoffe brauchbar. Wichtig sind ausreichend große Öffnungen, durch die Luft an den Kompost kommen kann. Absolut ungeeignet sind Behälter mit geschlossenem Boden und ohne Öffnungen wie Mülltonnen.

Ideal für die Kompostierung ist ein schichtartiger Aufbau von Kompostiergut, mit einem Wechsel zwischen nassen und trockenen Materialien. Man beginnt am Boden am besten mit einer ersten Schicht groben Materials, wie Äste oder Stängel, auf der dann der Kompost aufgebaut werden kann.

Dabei sollte man darauf achten, nie zu große Mengen des gleichen Materials auf einmal auf den Kompost zu werfen. Die Vielfalt macht letztendlich einen guten Kompost aus.

Das Laub im Herbst, aber auch frisch gemähtes Gras sollte nicht zu feucht sein. Speisereste oder Fleisch gehören auf keinen Kompost, da dadurch Ratten angelockt werden können. Außerdem sollte man auf gespritzte Obstschalen, farbig bedrucktes Papier und auch auf kranke Pflanzenteile verzichten. Diese belasten den Kompost unnötig mit Schadstoffen oder Krankheitserregern.

Kompostpflege

Zwischendurch können immer wieder Erde, alter Kompost oder sogenannte Kompostbeschleuniger wie Hornmehl, Kalkstickstoff oder Tonminerale aufgebracht werden. Außerdem sollte man die Temperatur in der Kompostmiete ab und an prüfen. Diese kann am Anfang ruhig höhere Temperaturen erreichen und später dann bis auf rund 25 Grad Celsius abkühlen.

Zusätzlich sollte man immer auf die Feuchtigkeit achten und den Kompost bei langanhaltendem Regen abdecken oder bei anhaltendem Sonnenschein begießen. Wer ab und zu mit einer Harke in den Kompost sticht, verbessert dadurch die Luftzufuhr. Dagegen sollte man niemals auf den Kompost treten, um so noch mehr Platz zu schaffen.

Verwendung von Kompost

Der Kompost kann bereits im halbverrotteten Zustand verwendet werden. Allerdings sollte man dann auf eine oberflächliche Ausbringung achten, den Kompost also nur leicht einarbeiten und nicht untergraben. Gerade halbverrotteter Kompost enthält noch reichlich Nährstoffe und bietet so reichlich Nahrung für die Bodenlebewesen.

Gesiebt kann der Kompost auch dünn auf Rasenflächen gestreut werden oder in der Wohnung für Zimmerpflanzen eingesetzt werden. Grundsätzlich sollte Kompost immer gegenüber dem Aufbringen von Torf bevorzugt werden. Für die Verbesserung des Bodens ist er die bessere Alternative, zusätzlich vermeiden Sie die weitere Zerstörung der Moore.

Kompostieren mal anders: Mulchen

Mulchen ist eine recht einfache, aber durchaus erfolgreiche Maßnahme zur Verbesserung der Bodenqualität. Dabei bringt man die zerkleinerten Gartenabfälle auf den offenen Boden, oder auch direkt zwischen den bepflanzten Beeten aus.

Verwendet werden kann eigentlich alles, was im Garten an Abfällen so anfällt. In Staudenbeeten und unter Sträuchern kann Rindenmulch aus zerkleinerter Baumrinde aufgebracht werden.

Viele Menschen bremsen mit der Mulchschicht vor allem den ungeliebten Unkrautwuchs – aber das Mulchen bewirkt weitaus mehr. Die Mulchschicht schützt den Boden bei großer Hitze vor dem Austrocknen und zu großer Erwärmung. Bei starkem Regen wirkt das organische Material wie ein Dämpfer und eine Verschlämmung des Bodens wird verhindert.

Zusätzlich ist der Mulch für eine Heerschar von Bodenlebewesen ein reich gedeckter Tisch. Die Tiere fressen und zersetzen dabei das Material und erzeugen dabei wertvollen Humus und wichtige Nährstoffe für die Pflanzen.

Nachteilig am Mulchen ist, dass durch die organischen Gartenabfälle auch Schneckenbefall begünstigt werden kann. Das einfache Anlegen eines Steinhaufens, der Eidechsen und Blindschleichen anlockt, kann auf recht einfache Weise Abhilfe leisten. Denn Eidechsen und Blindschleichen schätzen Schnecken als echte Delikatesse.

Ein reich gedeckter Tisch für Bodenlebewesen | Bildquelle: dpa / Ostrop