Bestattungsrituale bei Hinduisten und Buddhisten

Von Barbara Garde

Hinduismus und Buddhismus gehören auch zu den Weltreligionen. Hier ein Überblick über ihre Bestattungs- und Trauerrituale.

Ein älterer Mann steht im Fluss Ganges

Der gläubige Hindu soll sich zum Sterben in die heilige Stadt Varanasi am Ganges aufmachen. Im hinduistischen Glauben ist die völlige Auslöschung des Körpers die Voraussetzung zur Befreiung der Seele. Es heißt, dass ein Tod und eine Bestattung am heiligen Fluss Ganges den Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt durchbrechen kann.

Der gläubige Hindu soll sich zum Sterben in die heilige Stadt Varanasi am Ganges aufmachen. Im hinduistischen Glauben ist die völlige Auslöschung des Körpers die Voraussetzung zur Befreiung der Seele. Es heißt, dass ein Tod und eine Bestattung am heiligen Fluss Ganges den Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt durchbrechen kann.

Die Verbrennung findet am Todestag statt. In einer Prozession wird der oder die Tote auf einem Verbrennungsplatz (Ghat) öffentlich verbrannt. Traditionell entzündet der älteste Sohn das Feuer. Danach wird der Schädel des Verstorbenen geöffnet, um die Seele freizulassen. Nach einigen Tagen wird die Asche eingesammelt und ins Wasser oder in die Natur gestreut. Auch heute noch ist die Zeremonie meist den Männern vorbehalten.

Blumen und Kerzen werden zum Gedenken zu Wasser gelassen. Bei der Verbrennung wird nicht geweint, denn die Befreiung der Seele gilt als Grund zur Freude. Nach der Verbrennung reinigen die Hinterbliebenen sich und das Haus nach einem rituellen Ablauf und tragen während der zwölf- oder dreizehntägigen Trauerzeit weiße Kleidung. Die Söhne der Verstorbenen rasieren sich die Köpfe.  Zum Todestag versammeln sich die männlichen Mitglieder der Familie zur Shradda, zu einem Festessen mit den Lieblingsspeisen des Verstorbenen, um seiner zu gedenken.

Der Buddhismus hat sich aus dem Hinduismus entwickelt und es gibt einige Parallelen. Wichtigste Gemeinsamkeit ist das Prinzip der Wiedergeburt: Der Körper bleibt zurück, während die Seele sich zum nächsten Leben aufmacht. Wie in fast allen Religionen gibt es unterschiedliche Ausrichtungen mit unterschiedlichen Ritualen. Unter den folgenden Bildern einige Fakten aus dem tibetischen Buddhismus und dem japanisch-shintoistischen Buddhismus.

Nach Eintritt des Todesfalls wird der Hausschrein der Familie mit einem Tuch verhängt. Der oder die Verstorbene wird gewaschen und in ein weißes Pilgergewand gekleidet. Im tibetischen Buddhismus soll der Leichnam drei Tage lang nicht berührt werden, bis alle Lebensenergie den Körper verlassen hat. Im Zen-Buddhismus bekommen Verstorbene neue Namen für die Pilgerreise in ihre neue Existenz.

Das Begräbnis der Urne im Familiengrab findet nach einer Trauerzeit von 49 Tagen statt. Denn sieben Wochen beträgt im Shintoismus die Zeit, in der die Seele des Verstorbenen in der Zwischenwelt (Bardo) verbleibt. In jeder Woche wird die Reise in das neue Leben mit Zeremonien und Opfergaben begleitet. Erst wenn er dort angekommen ist, findet die große Trauerfeier und Beisetzung statt und der oder die Verstorbene wird in den Hausschrein aufgenommen.

Im tibetischen Buddhismus werden Verstorbene gemäß des Tibetanischen Totenbuchs drei bis sieben Tage zu Hause weiter gepflegt und gespeist, bis alle Lebensenergie den Körper verlassen hat. Danach werden sie zu einem Beisetzungsplatz gebracht. Bestatter (Ragyapas) zerlegen den Leichnam, öffnen den Schädel und überlassen den Toten dann den zuvor angelockten Geiern. Denn erst, wenn der Körper vollständig verschwunden ist, ist die Seele frei für die Wiedergeburt.

Stand: 25.01.2023, 10:12 Uhr

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