Aus der Vogelperspektive blickt man auf den Hoover-Staudamm, dahinter erstreckt sich der Grand Canyon.

Staudämme

Mächtige Dämme

Staudämme sind Symbole der Macht. In den 1950ern und 1960ern gaben Präsidenten gern ihre Namen für sie her. Es war die Blütezeit der Riesendämme, die liefern sollten, was wachsende Volkswirtschaften brauchen: Strom, Wasserstraßen, Hochwasserschutz.

Von Katharina Beckmann

Der Hoover-Damm

Für ihn war der Riesenbrocken immer liebevoll sein "Baby": Vor und während seiner Präsidentschaft (1928-1932) setzte sich Herbert Hoover für den Bau dieses Staudamms an der Grenze zwischen Arizona und Nevada ein. Er ließ sich die Pläne zeigen und brachte seine Ideen in die Konstruktion ein. Das "Baby" sollte seine Handschrift und seinen Namen tragen. Doch dann wurde es zum Problemkind.

Die Bogen-Staumauer musste enorm groß sein, um den Colorado River zu stauen: 221 Meter hoch und 379 Meter lang. Beim Bau stellte sich den Ingenieuren damit ein großes Problem: Sie konnten den Damm nicht in einem Stück gießen. Bei Temperaturen von gut 50 Grad Celsius in dieser Wüstenregion hätte das Bauwerk etwa 100 Jahre zum Abkühlen gebraucht.

Deshalb wurde der Staudamm aus Einzelbetonblöcken gefertigt, in denen sich Leitungen befanden, durch die man Eiswasser zum Kühlen fließen ließ. Das erhöhte die Kosten enorm: Am Ende schlugen sie mit 165 Millionen US-Dollar zu Buche, dreimal so viel wie geplant.

Hinzu kam der "Schwarze Freitag", der große amerikanische Börsencrash, der die Weltwirtschaftskrise einläutete. Hoover machte auch da keine gute Figur. 1933 wurde der Damm deshalb nach der nahe liegenden Stadt in "Boulder-Damm" umgetauft. Ein so großes Bauwerk verdiene den Namen eines großen Präsidenten, war die Argumentation. Erst 1947 war der Kongress einsichtig und gab dem ehemaligen Präsidenten sein Baby zurück – seitdem heißt der Damm wieder "Hoover-Damm".

Die Staumauer des Hoover-Damms aus der Vogelperspektive

Präsident Hoovers teures "Baby"

Der Roosevelt-Damm

"Ich kam, sah und wurde erobert", soll Theodore Roosevelt 1935 gesagt haben. Er war gekommen, um den Damm einzuweihen, der ursprünglich nach seinem abgewählten Vorgänger benannt werden sollte, Herbert Hoover. Roosevelt war begeistert von dem Riesenbauwerk und wünschte sich auch eines.

Ein Damm ohne großen Namen in Arizona kam ihm da gerade recht. Erbaut Anfang des 20. Jahrhunderts, war dieser Damm für seine Riesenbauweise bekannt. Dabei wurden riesige, unregelmäßige Gesteinsblöcke ineinander gesetzt. Sie ließen den Staudamm mächtig und monumental wirken. Genau das Bild, das Theodore Roosevelt von sich selbst vermitteln wollte. Seither ist der Damm nach ihm benannt.

Der Daniel-Johnson-Damm

Der Kanadier Daniel Johnson Senior (1915-1968) war immer für seine Masse und für seine Bodenständigkeit bekannt. Am liebsten hatte es der Vorsitzende der konservativen politischen Partei "Union Nationale" und spätere kanadische Präsident, wenn alles so blieb, wie es war.

Sein Daniel-Johnson-Damm ist ein Bollwerk, das in Quebec den Manicouagan-Fluss staut, eine Pfeilerstaumauer im Vokabular der Experten. Sie besteht aus Pfeilern mit dreieckigem Querschnitt und freiem Raum zwischen den Pfeilern, der jede Menge Baumaterial spart.

An der Wasserseite ist eine schräge Wand auf die Pfeiler gelegt. Am Sockel ist der Johnson-Damm 162 Meter breit. Über die Schräge wird der Wasserdruck in den Untergrund geleitet. Fester Baugrund ist deshalb notwendig – Bodenständigkeit.

Daniel Johnson hatte allerdings nicht viel von seinem Damm. Er starb genau in dem Jahr, als der Staudamm eingeweiht wurde.

Daniel-Johnson-Damm

Daniel-Johnson-Damm

(Erstveröffentlichung: 2007. Letzte Aktualisierung: 02.06.2020)

Quelle: WDR

Darstellung: