Klonen

Von WDR

Experimente der Wissenschaft

Illustration zeigt identische Männerköpfe.

Klone – die meisten Menschen denken an zwei oder mehr identische Individuen. Vielleicht wird es irgendwann möglich sein, Menschen zu klonen. Doch heute versuchen die Forscher zunächst einmal embryonale Stammzellen zu gewinnen, um diese in der Therapie einzusetzen. Der Vorteil: Das Erbgut dieser Stammzellen ist identisch. Embryonale Stammzellen können als Ersatzteillager dienen, da sie sich zu verschiedenen Geweben entwickeln können. Zudem stößt das Immunsystem sie nicht ab.

Klone – die meisten Menschen denken an zwei oder mehr identische Individuen. Vielleicht wird es irgendwann möglich sein, Menschen zu klonen. Doch heute versuchen die Forscher zunächst einmal embryonale Stammzellen zu gewinnen, um diese in der Therapie einzusetzen. Der Vorteil: Das Erbgut dieser Stammzellen ist identisch. Embryonale Stammzellen können als Ersatzteillager dienen, da sie sich zu verschiedenen Geweben entwickeln können. Zudem stößt das Immunsystem sie nicht ab.

Schritt 1 des Klonens: Die Forscher entleeren eine unbefruchtete Eizelle, das heißt, sie entnehmen den Zellkern – und damit die Erbinformation. In Schritt 2 wird aus der Körperzelle des Spenders der Zellkern entnommen und in die leere Eizelle injiziert. Schritt 3: Um die Zellteilung anzuregen, setzen die Wissenschaftler die Eizelle einem Stromstoß oder einem chemischen Reiz aus. Et voilà: Die Zelle beginnt sich zu teilen. Es wachsen embryonale Stammzellen mit dem Erbgut des Spenders heran.

Die Reproduktionsmediziner können einen künstlich erzeugten Embryo in eine Leihmutter einsetzen. Zumindest theoretisch. Das Verfahren nennt sich reproduktives Klonen. In den Neunzigern sorgte das Klonschaf Dolly weltweit für Aufsehen. Am Menschen haben die Forscher das noch nicht gewagt, vor allem aus ethischen Gründen. Aber auch technisch sind die Mediziner noch nicht so weit, ein solches Experiment an Homo sapiens durchzuführen.

Dass das Klonen ganzer Individuen möglich ist, konnten Forscher anhand von Tieren schon häufiger beweisen. Das Schaf Dolly war das erste Säugetier, das auf diese Weise gezeugt wurde. Das walisische Bergschaf kam am 5. Juli 1996 im schottischen Roslin auf die Welt. Es lebte fast sieben Jahre. Für gewöhnlich leben Schafe zehn bis zwölf Jahre. Warum starb Dolly so früh? Ob das Schaf infolge des Klonens starb, diskutieren die Forscher. Eine These: Die implantierten Zellkerne stammen aus einem erwachsenen Tier und waren damit schon älter.

Nach Dolly begannen Forscher auf der ganzen Welt damit, weitere Tiere zu klonen, darunter Schweine, Kühe und Pferde. 2002 gelang es Wissenschaftlern von der Texas A&M Universität in den Vereinigten Staaten, die erste Katze mithilfe des Klonverfahrens zu reproduzieren. "CC" nannten die Forscher das Kätzchen. Tierschützer kritisieren die Experimente mit Haustieren.

Einen Affen klonen – das Ziel verfolgte das Forscherteam um Shoukhrat Mitalipov aus den USA. Im Juni 2007 veröffentlichten er und seine Kollegen ihre Ergebnisse: Aus dem Erbgut eines zehnjährigen Rhesusaffen schufen die Wissenschaftler zwar keinen ganzen Affen, jedoch identische embryonale Stammzellen. Die Vision: Vielleicht würden sich künftig auch die Stammzellen von Menschen so gewinnen lassen.

Dass sie bereits embryonale Stammzellen von Menschen klonen könnten – davon gingen manche Forscher für kurze Zeit aus. Sie gingen damit dem Südkoreaner Hwang Woo-Suk auf den Leim. Dieser hatte 2004 in einer Studie verkündet, dass es ihm gelungen sei, den Embryo eines Menschen zu konstruieren und daraus Stammzellen zu gewinnen. Ein Jahr später schaffte es Woo-Suk mit einer weiteren Studie auf den Titel des renommierten Wissenschaftsmagazins Science. Beide Veröffentlichungen stellten sich als Fälschungen heraus.

Die Zellen von Menschen zu klonen – nach vielen gescheiterten Versuchen gelang das Zellbiologen von der Universität für Gesundheit und Wissenschaft in Portland im US-Bundesstaat Oregon. Im Mai 2013 ließen sie die Klonembryonen in ihren Kulturschalen sieben Tage lang wachsen, bis diese aus etwa 150 Zellen bestanden. Es gehe ihnen nicht darum, Menschen zu klonen, kommentierten die Forscher ihre Publikation. Sie suchten nach Wegen, die embryonalen Stammzellen in der Therapie anzuwenden.

Stand: 23.09.2019, 09:20 Uhr

Darstellung: