Die Sprache der Eiskristalle

Von Monika Sax (WDR)

Was Wissenschaftler an ihrer Form erkennen können

Meereisphysiker sammeln Eiskristalle.

Meereisphysiker beobachten, wie sich Eiskristalle in den Polarregionen im saisonalen Zyklus verändern. Anhand der Form der Kristalle lässt sich erkennen, ob es im Jahr vorher viele Stürme gab, ob es sehr kalt oder eher warm war.

Meereisphysiker beobachten, wie sich Eiskristalle in den Polarregionen im saisonalen Zyklus verändern. Anhand der Form der Kristalle lässt sich erkennen, ob es im Jahr vorher viele Stürme gab, ob es sehr kalt oder eher warm war.

Wie ein sechseckiges Prisma sieht eine perfekte, jungfräuliche Schneeflocke aus. Direkt vom Himmel und ohne äußere Einflüssen wie Sturm, Druck, durch zusammengepresstes Eis oder extremen Temperaturen ausgesetzt gewesen zu sein. Diese "Dendriten" wachsen vor allem bei Temperaturen zwischen minus zehn und minus 22 Grad Celsius. Je feuchter die Luft, desto feiner die Ärmchen.

Tiefenreifkristalle wachsen, wenn die Atmosphäre oberhalb des Eises deutlich kälter als die Schnee/Eisschicht selbst ist.

Eisblumen bilden sich auf sehr jungem Meereis, wenn der Temperaturunterschied zur deutlich kälteren Atmosphäre groß ist. Im Gegensatz zum sonstigen Schnee aus Süßwasser sind sie sehr salzig.

Bisher ist die Ansammlung solch filigraner Eisplättchen vor allem aus der Antarktis bekannt. Dort bilden die losen Eiskristalle eine mehrere Meter dicke Schicht unter der Eisdecke. Doch bei der MOSAiC-Expedition 2020 fanden Wissenschaftler die gleichen Strukturen erstmals auch in der Arktis. Sie entstehen dort, wenn das unterkühlte Wasser an der Meereisunterseite mit Kristallisationskeimen zusammentrifft.

Stand: 24.01.2021, 21:00 Uhr

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