Das Bild zeigt neun verschiedene Pastasorten.

Nudeln

Wissenswertes rund um die Nudel

Wofür eignet sich welche Pastaform am besten? Wie lange muss man Nudeln garen? Gehört in einen Nudelteig Ei? Und wieso gibt es Pasta in unterschiedlichen Farben?

Von Gregor Delvaux de Fenffe

Vielfalt der Nudelformen

In Italien soll es ungefähr 600 verschiedene Pastasorten geben, von denen 50 allgemein verbreitet sind. Es ist die Sauce, die die Wahl der jeweiligen Pasta bestimmt.

Leichtere, flüssigere Saucen werden gerne zu langen Pastaformen gereicht ("Pasta lunga"), während die kürzeren, kleinteiligeren Nudeln ("Pasta corta") gut zu grobkörnigen und festeren Sugi (Saucen) oder in die Suppe passen.

Als Faustregel gilt: Je schwerer die Sauce, desto breiter die Pasta. Doch am Ende entscheidet vor allem der persönliche Geschmack.

Farbenfrohe Pasta

Nudeln gibt es nicht nur in unterschiedlichen Formen. Sie können auch unterschiedlich eingefärbt sein, was sich besonders bei der frischen Eierpasta ("Pasta fresca") nachhaltig auf den Geschmack auswirkt.

Die gelbe Nudelfarbe kann durch vermehrte Zugabe von Eigelb oder Safran betont werden. Tomatenmark färbt Nudeln rot, Spinatsaft verleiht ihnen die charakteristische grüne Farbe.

Sogar schwarze Pasta gibt es auf italienischen und deutschen Speisekarten: Schwarze Nudeln werden mit Tinte eingefärbt, die Tintenfischen entnommen wurde.

Mit Tintenfisch gefärbte Pasta.

Echte "Tagliolini al nero di seppia" werden tatsächlich mit der Tinte des Tintenfisches gefärbt

Die Sache mit dem Ei

Die traditionelle italienische Pasta, die "Pasta secca" (trockene Nudel), ist eine Mischung aus Hartweizengrieß und Wasser. Im Jahr 1547 beschloss die Zunft der Genueser Pasta-Hersteller das sogenannte Reinheitsgebot, das den Pastateig ausschließlich auf diese beiden Bestandteile festlegte. Auch heute noch ist dieser Beschluss für die italienischen Pastafabrikanten bindend.

Demgegenüber darf die "Pasta fresca" (frische Nudel) Eier enthalten. Pasta fresca wird oft noch in Manufakturen zubereitet und nicht getrocknet zum Verkauf angeboten. In Deutschland wird die Pasta secca hingegen meist unter Zugabe von Ei produziert, eihaltiger Nudelteig erfreut sich hierzulande großer Beliebtheit.

Das Ei gibt dem Nudelteig die goldgelbe Farbe und verleiht der Nudel einen samtig-weichen Geschmack. Dagegen besitzt die Version ohne Ei mehr Bissfestigkeit. Die Frage nach dem Ei kann letztlich nur der persönliche Geschmack entscheiden, das Ei ist kein Kriterium für gute oder weniger gute Teigwaren.

Zutaten für frischen Pastateig

Zur "Pasta fresca" gehört das Ei

Die Soße als Krönung der Pasta

Die richtige Soße (Sugo) bestimmt Geschmack und Genuss des Pastagerichts. Der Kreativität leckerer Nudelsoßen sind kaum Grenzen gesetzt und die vielen verschiedenen, oft regional typischen Sugi sind nicht zu zählen.

Ein paar weit verbreitete Nudelsaucen gibt es aber doch: Puristen schwören zum Beispiel auf die Pasta al burro (Butter) oder auf Nudeln mit Knoblauch und Öl (aglio e olio). Die berühmteste Pastazubereitung ist ein Teller Nudeln mit einer gewürzten Tomatensauce (al pomodoro).

Ebenso bekannt und beliebt ist die Pasta bolognese (mit Hackfleisch), carbonara (mit Sahne, Schinken und Eiern), ferner ein Teller Pasta alla panna (mit Sahne), schließlich Nudeln mit Meeresfrüchten oder Muscheln (Pasta ai frutti di mare, Pasta alle vongole).

Spaghetti Bolognese

Ein Klassiker: Spaghetti Bolognese

Öl ins Nudelwasser?

Das Nudelwasser sollte großzügig gesalzen werden. Aber es bedarf keineswegs der Zugabe von Öl, um die Pasta geschmeidig zu halten. Um zu verhindern, dass die Nudeln aneinanderkleben, sollte die garende Pasta lieber in ausreichendem Maße umgerührt werden.

Auch auf die vor allem in Deutschland verbreitete Unart, die fertige Pasta mit Wasser abzuschrecken, sollte man verzichten.

Die richtige Dosis

Für eine Portion Nudeln als Hauptgericht gelten 100 Gramm Pasta secca als Faustregel. Zur Vor- oder Zwischenspeise reicht die Hälfte. Bei 100 Gramm Trockengewicht der Nudeln kommt man nach dem Kochen immerhin auf ein Pastagewicht von etwa 300 Gramm.

Fürs Kochen eignet sich ein leichter Metalltopf, etwa aus Aluminium, in dem die Nudeln genügend Raum zum Garen haben. Wichtig ist die konstante Temperatur des Nudelwassers, das während der gesamten Garzeit kochen muss.

Auf einen Liter Wasser kommen ungefähr 100 Gramm Nudeln und ein Teelöffel Salz. Übrigens: In Italien werden Nudeln mit einer Gabel gegessen, weder mit Messer und Gabel noch mit einem Löffel und einer Gabel.

Pasta al dente

Es gibt für Pasta keine ideale Kochzeit oder Faustregel. "Gli Spaghetti amano la compagnia" – "Pasta liebt Gesellschaft", heißt es im Italienischen. Anders ausgedrückt: Wenn Sie gute Pasta kochen wollen, müssen Sie schon den Babysitter spielen und die garenden Nudeln beaufsichtigen.

Um die richtige Bissfestigkeit (al dente) abzupassen, hilft nur das Probieren. Aber Achtung: Die perfekte Garzeit (die natürlich ebenfalls vom persönlichen Geschmack abhängt) kann urplötzlich erreicht sein. Es ist oft nur ein schmaler Grat vom noch rohen Nudelteig bis zur weichgekochten Nudel.

Spaghetti werden mit Gabel aus Kochtopf geholt

Immer wieder mal den Bisstest machen!

Hauptgericht oder Beilage?

In Deutschland gibt es Nudeln oft als Beilage. Im Nudelland Italien dagegen existiert die Pasta nicht als Contorno (Beilage), sondern nur als eigenständiges Gericht. Hier wird Pasta nach den Antipasti (Vorspeisen) serviert, als sogenannter primo piatto (erster Teller, erster Gang).

Sind die Nudeln erst einmal fertig gegart, muss alles sehr schnell gehen. Die Nudeln werden im Abtropfsieb abgegossen und sogleich in der vorbereiteten Soße geschwenkt und vermischt, anschließend heiß serviert.

Quelle: SWR | Stand: 31.10.2019, 13:45 Uhr

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