Bild eines aufgeschlagenen Korans in arabischer Schrift mit reichlich Verzierungen im Text.

Islam

Der Koran

Nach islamischem Glauben gilt der Koran als ewig, sein Wesen ist das Wort Gottes, sein Ursprung liegt direkt in Allah. Daher darf der Koran für streng gläubige Muslime nur in arabisch gelesen und gelehrt werden, da keines seiner Worte verändert werden darf.

Von Gregor Delvaux de Fenffe

Grundlage des Islam

Weil der Koran als ewig gültige Offenbarung angesehen wird, darf er für einen Großteil der Muslime weder historisch interpretiert, noch in seinen Aussagen hinterfragt werden. Daraus ergibt sich eine für die westliche, säkulare Weltanschauung, die den Staat von Kirche und Religion trennt, sehr problematische Handhabung des Korans.

Eine aufgeschlossene Lesart des heiligen Buches, eine differenzierte Text- und Interpretationsarbeit ist schon in gemäßigt-konservativen Kreisen der Muslime sehr umstritten. Islamische Fundamentalisten lehnen jede Koran-Exegese (Textauslegung) radikal ab.

Das arabische Wort "Koran" bedeutet "Lesung", "Vortrag", "Rezitation". Der Koran ist die heilige Schrift des Islam. Der Koran gilt als Wort Allahs. Der Prophet Mohammed, Begründer des Islam, empfing die Offenbarungen zwischen 610 und 632 nach Christus und bekehrte daraufhin seine Anhänger. Mohammeds Aussagen wurden von seinen Anhängern niedergeschrieben und in 114 Kapitel (Suren) gefasst.

Der Koran beschreibt die Einzigartigkeit Allahs und beinhaltet seine Anweisungen an die Menschen. Der Mensch soll zum einzig wahren Glauben finden, dem Islam (arabisch für "Hingabe", "Unterwerfung"). Der zur Einsicht gelangte, islamisch-gläubige Mensch, Muslim, soll sich den islamischen Geboten (fünf Säulen des Islam) entsprechend verhalten.

Nur wer den Anweisungen des Propheten, des Korans folgt, kann am Jüngsten Tag auf Erlösung hoffen. Im Koran stehen Predigten, Erzählungen, Gleichnisse des gesellschaftlichen, religiösen Lebens zu Zeiten Mohammeds.

Vergleich mit Judentum und Christentum

Die drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam werden auch "abrahamitische Religionen" genannt, da ihre Grundlagen auf den gleichen Erzählungen und stammesgeschichtlichen beduinischen Dynastien des Alten Testaments beruhen: Ihr gemeinsamer Stammvater ist Abraham, der im Islam den Namen Ibrahim trägt.

Analog zum Christentum erkennt auch der Islam Jesus an, allerdings nicht als Sohn Gottes. Jesus ist wie Mohammed ein bedeutender Prophet im islamischen Glauben. Der Islam erkennt in Mohammed den einzig wahren Erneuerer des monotheistischen Glaubens. Die Muslime lehnen jede Form von Mehrgötterei (Polytheismus) ab.

Der jüdische Glaube an einen noch kommenden Messias, der christliche Glaube an die Dreifaltigkeit wird vom Islam als Ketzerei abgelehnt. Für ihn gibt es einzig und allein Allah. Allah wiederum ist in seinem Ratschluss und seiner Erscheinung für den Menschen unergründlich und unerreichbar. Deswegen darf im Islam Gott/Allah nie mit einem Gesicht abgebildet werden. Daraus resultiert die hoch entwickelte Kalligraphie-Schriftkunst im Islam.

Wie im Christentum existieren auch im Islam Weltgericht und Jenseitsvorstellungen, die sich in Himmel und Hölle unterscheiden. Durch eine gottesfürchtige Lebenshaltung kann ein guter Muslim den Weg ins Paradies finden. Doch letztlich entscheidet allein Allah über Bestrafung und Belohnung des Menschen.

Quelle: SWR | Stand: 26.06.2019, 15:45 Uhr

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