Tausende von Pilgern umrunden die Kaaba, das Heiligtum in Mekka.

Islam

Mohammed ibn Abd Allah – der Prophet aus Mekka

Mohammed ibn Abd Allah, der den Islam begründete, wurde um 570 nach Christus in der Stadt Mekka geboren. Er arbeitete als Karawanenführer und Kaufmann und war für die damalige Zeit ein weitgereister Mann, der auch Kontakt mit anderen Religionen hatte.

Von Andrea Oster

Religion und Gesellschaft zu Zeiten Mohammeds

Die arabische Halbinsel bildete damals die Verbindung zwischen dem römischen Reich im Norden, dem Perserreich im Südosten und dem afrikanischen Äthiopien im Süden. Durch Mekka führten daher viele Karawanen und machten die Stadt zu einem wichtigen Handelszentrum.

Zur Lebzeit des Propheten gliederte sich die Gesellschaft in verschiedene Stämme. Mohammeds Familie gehörte zum Stamm der Kuraisch und dort wiederum zur Sippe der Haschemiten. Die Haschemiten waren zwar Teil der Herrscherkaste, aber nicht besonders reich. Die Sippe bot dem Einzelnen Schutz.

Mohammed wuchs größtenteils ohne Eltern auf. Sein Vater starb bereits vor seiner Geburt. Mit sechs Jahren verlor er auch seine Mutter. Er wurde erst in die Obhut seines Großvaters gegeben, dann von einem Onkel aufgezogen.

Mohammed war damals noch kein Moslem. Die Menschen glaubten nicht an einen, sondern an mehrere Götter. Für all diese Götter gab es unterschiedliche Heiligtümer, zu denen Wallfahrten unternommen wurden.

Eine wichtige Wallfahrtsstätte war die Kaaba in Mekka. Ein quadratisches, würfelförmiges Gebäude, das bis heute für die Moslems ein wichtiges Heiligtum ist. Jedes Jahr pilgern Millionen von Gläubigern nach Mekka und umrunden den schwarzen Block.

Die Erscheinung in der Höhle

Der junge Karawanenführer Mohammed heiratete eine ältere Frau namens Khadischa und bekam mit ihr sieben Kinder: drei Söhne, die traurigerweise alle sehr früh starben, und vier Töchter. Mohammed zog sich oft in eine Höhle im Berg Hira zurück, um dort in der Einsamkeit zu meditieren und nachzudenken.

Drei junge Frauen lesen im Koran.

Der Koran enthält das Wort Allahs

Laut Überlieferung seiner späteren Ehefrau Aischa erschien ihm dort im Alter von 40 Jahren eines Tages der Erzengel Gabriel. Der Engel ergriff ihn, drückte ihn fest an sich und ließ ihn erst wieder los, als er völlig erschöpft war.

Dann forderte er ihn auf: "Lies!". Mohammed antwortete zögerlich: "Ich kann nicht lesen". Gabriel ergriff ihn erneut und drückte ihn so fest wie beim ersten Mal. Dann ließ er ihn los und wiederholte seinen Befehl "Lies!".

Beim dritten Mal fuhr Gabriel dann fort: "Lies im Namen deines Herrn, der erschuf. Erschuf den Menschen aus einem haftenden Tropfen. Lies, und dein Herr ist der Großzügigste, der lehrte mit dem Schreibrohr, lehrte den Menschen, was er nicht wusste."

Diese Worte wurden später zur ersten einer ganzen Reihe von Offenbarungen (Suren), die im Koran gesammelt wurden. Die Suren sind nicht zeitlich geordnet. Diese trägt zum Beispiel die Nummer 96. Insgesamt besteht der Koran aus 114 Suren.

Mohammed schockiert

Mohammed war nach seiner Begegnung mit dem Erzengel sehr erschrocken. Er verließ die Höhle und hörte wieder die furchteinflößende Stimme des Engels rufen: "Mohammed, du bist Allahs Gesandter und ich bin Gabriel." Mohammed sollte den Menschen die göttliche Offenbarung vortragen.

Er fand schnell Anhänger in Mekka. Er lehrte, dass es nur einen Gott geben könne und nicht mehrere, wie bis dahin in Mekka üblich. Er vertrat somit die Lehre des Monotheismus, dem Prinzip des einen und einzigen Gottes.

Der Bart des Propheten eingeschlossen in ein Glasröhrchen in einer Truhe.

Truhe mit dem Bart des Propheten

Der Islam setzte sich auf der arabischen Halbinsel durch

Die Lehren Mohammeds waren den Führern seines Stammes in Mekka suspekt. Es kam zu Spannungen. Als die Situation für ihn immer bedrohlicher wurde, siedelte er mit seinen Anhängern nach Medina um. Das war 622 nach Christus. Die Emigration bezeichnet man als "Hidschra". Sie ist der Beginn der muslimischen Zeitrechnung.

Anders als im christlichen Kalender werden die Jahre nach dem Verlauf des Mondes und nicht nach dem Lauf der Sonne berechnet. Sie sind etwa zehn bis elf Tage kürzer.

In Medina verfasste Mohammed eine Gemeindeordnung. Er gründete die erste Gemeinschaft auf der arabischen Halbinsel, in der die Menschen durch ihre Religion und nicht durch ihre Stammeszugehörigkeit verbunden waren. Diese Gemeinschaft heißt "Umma".

Die "Umma" war in den kommenden Jahren in eine Reihe von Kämpfen mit den Stämmen der Umgebung verwickelt. Viele der Stammesfürsten traten zum Islam über. Nur Mekka blieb hartnäckig.

Im Jahr 630 nach Christus eroberte Mohammed seine Heimatstadt zurück. Ein großer militärischer Erfolg, der weit über Mekka hinaus bekannt wurde. Das half auch der Verbreitung seiner Lehre. Bis zum Tode Mohammeds im Jahre 632 nach Christus wurde der Islam fast überall auf der arabischen Halbinsel anerkannt.

Mohammed, Prophet und Religionsstifter (Todestag, 08.06.632)

WDR ZeitZeichen 08.06.2022 14:54 Min. Verfügbar bis 08.06.2099 WDR 5


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(Erstveröffentlichung 2009. Letzte Aktualisierung 26.06.2019)

Quelle: WDR

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