Ein brennendes Zippo-Feuerzeug

Feuer

Feuerzeug

Reibung erzeugt Hitze – nach diesem Prinzip wurden schon vor Jahrtausenden unterschiedliche Methoden der Feuererzeugung angewandt. Bis heute funktionieren Streichhölzer und Cerium-Feuerzeuge nach diesem Grundsatz.

Von Silke Rehren

Mühsame Methoden

Bohren, sägen, hobeln, pflügen – egal wie: Feuer machen war für unsere Vorfahren ein mühsames Unterfangen. Beim Feuerpflug beispielsweise wird ein Hartholzstab so lange auf einem weichen Holzbrett gerieben, bis das Reibmehl zu glimmen beginnt. Gegen die Glut wird dann so lange geblasen, bis eine Flamme entsteht.

Etwa genau so alt – schätzungsweise 40.000 Jahre – ist das Prinzip des Feuerschlagens. Dabei werden Feuersteine aneinander geschlagen, bis sich Funken bilden, mit denen leicht brennbares Material wie getrocknetes Gras oder Schwamm entzündet wird. Diese Methode konnte sehr langwierig sein, weil die Funken oft schon im Flug erkalten.

Ab 500 vor Christus wurde Feuerstahl zum gängigen Feuerzeug, das bis ins 20. Jahrhundert hinein eingesetzt wurde. Der Feuerstahl wird über die scharfe Kante eines Feuersteins geschlagen. Dabei lösen sich winzige Stahlspäne, die wegen der Reibung zu glühen beginnen.

Die für das "Pinken" (Niederdeutsch für schlagen) notwendigen Utensilien – Feuerstahl, Flint (Feuerstein) und Zunder (Glimmmaterial) – wurden in Zunderdosen oder Lederbeuteln aufbewahrt.

Mechanische Kriegsableger

Als ältestes mechanisches Feuerzeug gilt das Radschlossfeuerzeug aus dem frühen 16. Jahrhundert. Mit einem Schnurzug oder einer Spannfeder wird ein kleines Eisenrad in Bewegung gesetzt, auf das ein Stück Pyrit (Eisensulfid) gedrückt wird. Die entstehen Funken fallen in eine Zunderkammer und durch Blasen entsteht eine Flamme.

Rund 100 Jahre später kam aus den Werkstätten der Waffenschmiede die entscheidende Idee zur Entwicklung des Steinschlossfeuerzeuges, das nach dem Prinzip der Steinschlosszündungen an Gewehren und Pistolen funktioniert. Dabei schlägt ein Schnapphahn mit Feuerstein gegen Stahl und die Funken gelangen in die Zunderkammer. Steinschlossgewehre nutzen statt Zunder Schießpulver.

Erfindungsreichtum im 18. und 19. Jahrhundert

Der Italiener Louis Peyla schaffte Mitte des 18. Jahrhunderts mit seinem "Turiner Kerzchen" die Basis für chemische Feuerzeuge. Er schloss eine mit Phosphor präparierte Kerze in einen luftleeren Glaszylinder ein. Das Durchbrechen dieses Röhrchens löst eine chemische Reaktion des Phosphors mit der Luft aus, durch die die Kerze angezündet wird.

1780 brachte Johannes Fürstenberger ein elektrisch-chemisches Feuerzeug auf den Markt. Brennbares Wasserstoffgas wird dabei durch elektrische Funken entzündet. Die ersten Konstruktionen der Fürstenberger Feuerzeuge hatten den Nachteil, dass der Wasserstoff in einem vom Feuerzeug getrennten Behälter erzeugt werden musste. Das änderte sich erst um 1800.

Die Version, die der Franzose Joseph Mollet Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelte, arbeitet mit Kompressionsdruck und ähnelt einer Fahrrad-Luftpumpe. Im unteren Teil der Pumpe wird ein Stück Zunder eingeschlossen, das durch die Wärmeerzeugung beim Pumpen zu glühen beginnt.

Das Galvanische Feuerzeug (1823) erzeugt nach dem Batterieprinzip Strom (Kupfer und Zink in Schwefelsäure). Durch den Strom wird bei Druck ein Platindraht zum Glühen gebracht, der wiederum den Docht einer Petroleumlampe entzündet.

Im gleichen Jahr erfand der Chemiker Johann Wolfgang Döbereiner das Döbereiner'sche Platin-Feuerzeug, bei dem ein Knallgas-Gemisch aus Wasserstoff und Sauerstoff an schwammförmigem Platin entflammt wird.

Auch dieses Feuerzeug war – wie schon das Fürstenberger Feuerzeug – keine besonders handliche Konstruktion, sondern eher eine Zündmaschine. Döbereiner Feuerzeuge hatten zudem den Nachteil, dass sie gelegentlich explodierten.

EinTeelicht bei Stromausfall wird angezündet.

Im Falle eines Stromausfalls sollte man Kerzen und Feuerzeuge zur Hand haben.

Revolution der Feuererzeugung

Als Auer von Welsbach 1903 das Cereisen, auch Zünd- oder Auermetall genannt, entdeckte, läutete er eine kleine Revolution in der Feuererzeugung ein. Cereisen ist eine Legierung aus 30 Prozent Eisen und 70 Prozent Cerium, die sich als hervorragendes Zündmittel erwies und noch heute in nahezu jedem Wegwerffeuerzeug steckt. Bei Reibung oder einem Schlag entstehen heißglühende Funken, die zunächst Benzin entzündeten.

Erst als in den 1960er-Jahren nachfüllbare Gastanks erfunden wurden, setzten sich das Gasfeuerzeug und damit das Wegwerffeuerzeug durch. Dafür war auch die Reibrad-Zündung unentbehrlich, die etwa zeitgleich mit der Welsbach-Erfindung aufkam.

Bunte Einweg-Feuerzeuge mit Flüssiggasfüllung

Einweg-Feuerzeuge sind praktisch, machen aber mehr Müll

Im Feuerzeug wird der Cereisen-Zündstein gegen das geriffelte und gehärtete Reibrad gedrückt. Die dabei entstehenden glühenden Funken werden gegen einen Docht oder eine Düse geschleudert, wo sich das Brennmittel entzündet. Mit der Erfindung neuer Zündungen war damit aber noch nicht Schluss.

1970 kamen elektromagnetische Zündungen, Feuerzeuge mit Solarzellen und Piezo-Feuerzeuge auf den Markt, die als Zündstoff ein Gasgemisch aus Butan und Propan verwenden und auf unterschiedlichen Wegen Hochspannung erzeugen.

In Solar-Feuerzeugen wird beispielsweise auftreffendes Licht in elektrische Spannung umgewandelt. Beim Betätigen der Zündtaste gelangt die gespeicherte Spannung in einen Transformator, der Hochspannung erzeugt. Diese entlädt sich über eine Zündstrecke am Brennerventil und entzündet das Gas-Luftgemisch.

(Erstveröffentlichung 2003. Letzte Aktualisierung 24.01.2021)

Quelle: WDR

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