Wein

Deutsche Weinanbaugebiete

Leicht, spritzig und fruchtig – diese Eigenschaften werden deutschen Weinen zugeschrieben. Unterschiedliche Klima- und Bodenverhältnisse in den verschiedenen Anbaugebieten führen dazu, dass eine große Vielfalt an regionaltypischen Weinen entsteht.

Von Claudia Heidenfelder

Nach wie vor dominiert in Deutschland der Weißwein, doch in manchen Regionen werden auch Rotweine von sehr guter Qualität hergestellt.

Ahr

Vor allem Rotweine wie der Spätburgunder gedeihen an den Steilhängen des kleinen Flüsschens Ahr im nördlichen Rheinland-Pfalz. Mit etwa 560 Hektar Rebfläche ist die Ahr eines der kleinsten Weinbaugebiete in Deutschland. Das Klima in der nahe gelegenen Kölner Bucht ist mild und daher für die Reben besonders günstig.

Neben Spätburgunder wachsen hier vor allem Portugieser, Riesling und Dornfelder. Zu den Spezialitäten der Region zählt neben dem Spätburgunder der als ebenso wertvoll eingeschätzte Frühburgunder.

Baden

Das Weinbaugebiet Baden erstreckt sich über etwa 400 Kilometer zwischen dem Bodensee im Süden und der Badischen Bergstraße im Norden. Durch die Größe des Gebiets unterscheiden sich die klimatischen Bedingungen und Böden stark. Daher gibt es auch nicht den typisch badischen Wein.

Baden ist Burgunderland, heißt es. Für den Süden trifft das jedenfalls zu: Hier wachsen hauptsächlich rote und weiße Burgunder, in der Mitte Badens vor allem Spätburgunder und Riesling. Im Norden stehen dagegen Rivaner, Riesling und Schwarzriesling im Vordergrund.

Franken

Markenzeichen von Franken ist der Bocksbeutel – eine besondere Flasche, in die der meist trockene Wein der Region abgefüllt wird. Angebaut wird der Frankenwein vor allem an den südlich ausgerichteten Talhängen des Mains zwischen Aschaffenburg und Schweinfurt.

In Franken dominiert der Weißwein mit rund 80 Prozent der angebauten Weine. Wichtigste Qualitätsrebsorte ist der Silvaner, meistangebaute Sorte der Müller-Thurgau.

In Franken dominiert der Weißwein | Bildquelle: dpa

Hessische Bergstraße

Zwischen Neckar, Rhein und Main liegt im Schutz des Odenwalds das Weinbaugebiet Hessische Bergstraße. Bis zur Wiedervereinigung Deutschlands war es mit 440 Hektar das kleinste deutsche Anbaugebiet. Mildes Klima und viel Sonnenschein sorgen dafür, dass Riesling, Müller-Thurgau, Grau- und Spätburgunder hier bestens gedeihen.

Mittelrhein

Besonders malerisch ist das Rheintal zwischen Bingen und Bonn. Hier klammern sich Weinberge an die Steilhänge des Rheingrabens – eine sehenswerte Landschaft, die 2002 von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt wurde.

In dem kleinen Anbaugebiet Mittelrhein legten schon die Römer ihre Rebgärten an. Heute wächst hier vor allem Riesling – mit 70 Prozent die dominante Rebsorte vor Spätburgunder, Müller-Thurgau und Kerner.

Mosel

Entlang der Mosel und ihren Nebenflüssen Saar und Ruwer liegt das älteste Weinbaugebiet Deutschlands: Kelteranlagen aus der Römerzeit zeugen von seiner langen Weinbautradition.

In einer der wärmsten deutschen Klimazonen bewirtschaften rund 5000 Winzer mehr als 9000 Hektar Weinbergfläche unter oft schwierigen Bedingungen. Denn nirgendwo auf der Welt gibt es mehr Weinberge in Steillagen. Vorherrschende Rebsorte ist der Riesling, beliebt sind auch Müller-Thurgau, Elbling und Kerner.

An der Mosel legten schon die Römer ihre Rebgärten an | Bildquelle: imago/mm images/Waldkirch

Nahe

Die Weinberge erstrecken sich entlang der Nahe und ihrer Seitenflüsse. Mit etwa 4000 Hektar Anbaufläche ist das Gebiet Nahe zwar nur eine mittelgroße Weinregion, wegen der unterschiedlichen Böden ergibt sich aber dennoch eine große Vielfalt im Geschmack. Riesling, Müller-Thurgau, Dornfelder und Silvaner sind hier die meistangebauten Sorten.

Pfalz

Durch die Pfalz führt die Deutsche Weinstraße, Deutschlands erste und bekannteste Weinroute. Die 85 Kilometer lange Strecke verbindet 130 Weinorte von Bockenheim im Norden über Neustadt an der Weinstraße bis an die französische Grenze im Süden.

Rund ein Viertel aller deutschen Weine gedeiht in der Pfalz, Deutschlands zweitgrößtem Anbaugebiet. Auf etwa 23.500 Hektar Fläche wird hier Wein kultiviert. Als Rebsorte dominiert der Riesling, aber auch Weiß- und Grauburgunder werden vermehrt angebaut.

Die Pfalz bietet ideale Bedingungen für den Weinbau | Bildquelle: INTERFOTO

Rheingau

Geografisch gehört der Rheingau zum Rhein-Main-Gebiet und damit zu einer der wärmsten und trockensten Regionen in Mitteleuropa. Das Anbaugebiet Rheingau beginnt am Untermain südlich von Wiesbaden und endet im Norden bei Lorchhausen am Rhein. Fast 80 Prozent der gesamten Rebfläche von 3100 Hektar sind mit Riesling bepflanzt. Daneben gedeiht hier vor allem der Spätburgunder.

Rheinhessen

Deutschlands größtes Weinbaugebiet erstreckt sich linksrheinisch zwischen Bingen, Mainz und Worms. Auf 26.000 Hektar Hügelland wird Wein angebaut, denn das Klima hier ist geradezu ideal: arm an Niederschlägen, warm im Sommer und mild im Winter.

Lange Zeit galt Rheinhessen vor allem als Heimat der Liebfrauenmilch – einem lieblichen und preisgünstigen Weißwein. Heute erobern klassische Rebsorten wie Riesling, Silvaner und Spätburgunder die besseren Lagen zurück – eine Trendwende zu mehr Qualität.

Im Rheingau wird vor allem Riesling angebaut | Bildquelle: picture-alliance/dpa/Daniel Karmann

Saale-Unstrut

Das nördlichste Anbaugebiet Deutschlands liegt am 51. Breitengrad, der nach allgemeiner Auffassung die Grenze für Qualitätsweinbau markiert. Seinen Namen erhält das Gebiet durch die beiden Flüsse Saale und Unstrut, an deren Steilhängen nachweislich seit mehr als 1000 Jahren Weinbau betrieben wird.

Die Mischung aus viel Sonne, wenig Niederschlag und eher kühlen Temperaturen in Sachsen-Anhalt bringt feine und spritzige Weine hervor. Zu den meistangebauten Rebsorten gehören Müller-Thurgau, Weißburgunder, Silvaner und Riesling.

Sachsen

Weine aus Sachsen sind selten: Aus dem rund 470 Hektar großen Anbaugebiet kommen nur 0,3 Prozent aller deutschen Weine. Zu finden sind diese vor allem im Anbaugebiet selbst – in Weinstuben, auf Weinfesten und bei den Winzern, die sich entlang der Sächsischen Weinstraße reihen.

Von Pirna über Dresden, Radebeul und Meißen bis zu den Elbweindörfern um Diesbar-Seußlitz führt diese Straße, an der man vor allem Müller-Thurgau, Riesling, Weiß-, Grau- und Spätburgunder vorfindet.

Württemberg

Württemberg ist eines der wenigen deutschen Anbaugebiete, das mehr Rotwein als Weißwein produziert. Sein Rotweinanteil liegt bei über 70 Prozent. Am bekanntesten darunter ist der Trollinger – ein alkoholschwacher Schoppenwein, der auch als "Nationalgetränk der Württemberger" bezeichnet wird.

Milde Temperaturen zwischen Reutlingen und Bad Mergentheim sorgen dafür, dass auf den 11.500 Hektar Anbaufläche neben Trollinger auch Riesling, Schwarzriesling, Lemberger und Spätburgunder gut gedeihen.