Haie

Von Annika Erbach

Vom Walhai bis zum Weißen Hai: Über 450 verschiedene Haiarten sind heute bekannt.

Der Walhaiist der größte Fisch überhaupt. Seine Körperform und seine Musterung sind unverkennbar: Der Kopf ist eher eckig, das Maul breit und flach; über den ganzen Körper ziehen sich helle Streifen und Punkte. Das bis zu 14 Meter lange Tier ernährt sich von Plankton, aber auch von kleinen Fischen. Für Menschen ist der Walhai ungefährlich. Verbreitet sind Walhaie weltweit in tropischen und subtropischen Meeren – sowohl in Küstennähe als auch in der Hochsee. Sie bevorzugen allerdings Regionen, in denen die saisonale Planktonblüte stattfindet und planktonreiches Wasser auftreibt.

Der Riesenhai ist nach dem Walhai der zweitgrößte Fisch der Welt. Er kann bis zu zwölf Meter lang werden. Der Riesenhai ernährt sich von Plankton und lässt pro Stunde etwa 2000 Tonnen Wasser über seine Kiemen gleiten. Riesenhaie kommen auch in der Nordsee vor. Charakteristisch ist die doppelte Rückenflosse.

Vertreter der Familie der Hammerhaie sind an ihrer typischen Kopfform zu erkennen. Sie gleicht – wie der Name schon sagt – einem Hammer. Die Größe des Hammers, des sogenannten Cephalofoil, ist je nach Haiart unterschiedlich. Beim Flügelkopf-Hammerhai erreicht die Breite des Kopfes sogar die halbe Körperlänge des Tieres. Hammerhaie haben die beste Sinneswahrnehmung von allen Haien. Ihre Augen und Nasengruben liegen am Ende der Verbreiterung – das vergrößert das Sichtfeld der Tiere. Sie erkennen selbst geringste elektromagnetische Felder, denn auf dem breiten Kopf befinden sich mehr Lorenzinische Ampullen als bei anderen Haien. Durch ihre Kopfform haben Hammerhaie einen engen Wendekreis und sind sehr manövrierfähig. Hammerhaie leben vorwiegend in wärmeren Meeren und in Küstennähe.

Island-Touristen kennen den Grönland- oder Eishai auch unter der Bezeichnung Gammelhai. Hákarl ist eine Spezialität auf Island. Genießbar wird der Hai erst, wenn er monatelang fermentiert wurde. Was bleibt, ist ein fauliger Geruch und ein intensiver Ammoniak-Geschmack. Für Touristen eine Mutprobe, für Isländer Tradition. In den Gewässern des Nordatlantik können die Tiere mehr als 400 Jahre alt werden. Damit ist der Grönlandhai das langlebigste Wirbeltier der Welt, fand ein Forscherteam der Julius-Nielsen-Universität in Kopenhagen heraus. Grönlandhaie bewegen sich wie in Zeitlupe durch die Meere. Weibliche Tiere werden erst mit 150 Jahren geschlechtsreif, deshalb wachsen die Populationen nur langsam.

Der Blauhai ist die Haiart, die am weitesten verbreitet ist. Der Blauhai kommt sowohl in tropischen, subtropischen als auch in gemäßigten Regionen vor. Er ernährt sich von kleinen Fischen und wirbellosen Tieren, aber auch von Aas. Blauhaie haben zusätzlich Papillen an den Innenseiten ihrer Kiemen, mit denen sie das Plankton filtrieren können.

Das markanteste Merkmal des Fuchshais ist seine lange Schwanzflosse. Sie kann der Hälfte seiner gesamten Körperlänge entsprechen. Die lange Flosse dient als Peitsche. Mit einer Geschwindigkeit von 80 Kilometern pro Stunde erschlägt oder betäubt der Fuchshai mit der Flosse seine Beute. Fuchshaie sind flinke Schwimmer – denn ein wärmespeicherndes System erhöht ihre Körpertemperatur. Außerdem springen Fuchshaie auch mal aus dem Wasser, ähnlich wie die Buckelwale.

Der Name des Weißen Hais kommt von seinem weißen Bauch. Das Nahrungsspektrum des Weißen Hais ist groß und reicht von Delfinen über Seelöwen, Robben, Pinguine, anderen Haiarten und Schildkröten bis hin zu Aas. Weiße Haie sind schnell, denn ihre Körpertemperatur ist zehn bis 15 Grad höher als die Wassertemperatur. Dafür sorgt ein spezielles Netz an Blutgefäßen, das Augen, Flanken und Gehirn besser durchblutet. Gerade Augen und Nase sind bei Weißen Haien entwickelter als bei anderen Haiarten. Weiße Haie sehen farbig. Bei ihnen wurde die längste Wanderung festgestellt, die es je bei Fischen gab. Schnurgerade durchqueren die Riesen ganze Ozeane. Zur Orientierung nutzen die Weißen Haie vermutlich das Magnetfeld der Erde. Mit ihren Lorenzinischen Ampullen können sie schon schwächste elektrische Felder wahrnehmen. Diese Vermutung aus den 1980er Jahren konnte bisher aber noch nicht belegt werden.

Stand: 28.10.2021, 12:00 Uhr

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