Auf dem Foto ist das Münchener Olympiastadion aus der Vogelperspektive abgebildet. Die Glasdächer über den Zuschauertribünen glänzen in der Sonne. Die Menschen sind nur als Punkte zu erkennen. Im Hintergrund sieht man die Innenstadt Münchens.

Dachkonstruktionen

Stadiondächer

Gerade Sportarenen motivieren Architekten und Ingenieure, raffinierte Dachkonstruktionen in Leichtbauweise zu erschaffen. Denn das Dach gibt einem Stadion sein unverwechselbares Äußeres. Hier drei dieser Stadiondächer im Porträt.

Von Susanne Decker

Olympiastadion München (1971)

Die Ingenieure standen damals bei der Planung der Dachkonstruktion vor einer gigantischen Herausforderung: 75.000 Quadratmeter Fläche sollten das Olympiastadiondach in München überspannen. Die Planung der Konstruktion, maßgeblich inspiriert durch Frei Ottos Zeltdach des deutschen Pavillons auf der Expo in Montreal, schien bei der geforderten Größe fast unmöglich.

Doch Architekten und Ingenieure fanden gemeinsam eine Lösung, die auch Jahrzehnte später kein bisschen von ihrer modernen und wegweisenden Ausstrahlungskraft eingebüßt hat.

Innenansicht  des Olympiageländes in München (gebaut 1968-72)

Damals ein visionärer Entwurf: die Überdachung des Münchener Olympiastadions

Olympiastadion Berlin (2004)

Bei den Planungen für die Überdachung des Olympiastadions in Berlin kam es zwischen Architekt und Ingenieur fast zum Streit. Der Architekt bestand auf einer Öffnung des Ringdaches nach Westen, um die ursprüngliche bauliche Inszenierung nicht zu gefährden. Der Ingenieur wollte dagegen eine optimal stabile Ringseilkonstruktion, die keine Öffnung erlaubte.

Schließlich einigte man sich auf eine Tragdachkonstruktion mit einer Membran-Glasüberdachung, getragen von 20 filigranen, baumförmigen Stützen. Auch beim Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 fand das Berliner Stadiondach mit seinem "fehlenden Tortenstück" weltweit große Anerkennung.

Innenansicht des Olympiastadions in Berlin, Oktober 2004

Das Berliner Stadiondach mit seinem "fehlenden Tortenstück"

Frankfurter Waldstadion (2005)

Zusätzlich zur Membranüberdachung der Zuschauertribünen erhielt das Frankfurter Waldstadion noch eine flexible Überdachung des Innenfeldes, um Zuschauer im Stadion besser gegen Sonne und Regen zu schützen. Das wandelbare Membran-Innendach kann bei Bedarf aus- und wieder eingefahren werden wie das Dach eines Cabriolets.

Zusammengefaltet wird es in einem "Videowürfel" geparkt, der sich über der Mitte des Spielfeldes im Zentrum des Seiltragwerks befindet. Die Dachkonstruktion mit dem größten faltbaren Membrandach der Welt wurde 2007 mit dem "Outstandig Structure Award" ausgezeichnet.

Blick auf die Commerzbank-Arena in Frankfurt am Main in einer Luftaufnahme

Die flexible Überdachung des Frankfurter Stadions

Quelle: SWR | Stand: 06.06.2020, 11:00 Uhr

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