Haka – der traditionelle Tanz der Maori

Planet Wissen 12.05.2023 02:34 Min. Verfügbar bis 12.05.2028 WDR Von Burkhard Vorländer

Maori

Rituale der Maori

Die Rituale der neuseeländischen Ureinwohner gründen sich auf eine differenzierte Mythologie, deren Ursprung bei ihren polynesischen Vorfahren zu finden ist. Auch heute noch gibt es in der Maori-Gesellschaft traditionelle Bräuche.

Von Alexandra Stober

Haka

Grundsätzlich bedeutet Haka in der Sprache der Maori "Tanz". Der Begriff steht aber auch für einen speziellen Tanz der neuseeländischen Ureinwohner, mit dem sich einst die Krieger auf die Schlacht eingestimmt und den Gegner eingeschüchtert haben – durch ausladende Bewegungen, furchteinflößende Mimik und Sprechgesang. Inzwischen ist der Haka auch ein fester Teil der Willkommens- und Unterhaltungszeremonie für Gäste.

Auf die Frage, was die Kunst des Tanzes ausmache, antwortete Haka-Meister Henare Teowai vom Maori-Stamm Ngati Porou: "Kia korero te katoa o te tinana" – zu Deutsch: "Der ganze Körper soll sprechen".

Die Hände, Arme, Beine, Füße, Stimme, Augen und Zunge drücken die Gefühle der Tanzenden aus. Einige Beispiele für Teile des Haka: Pukana (Augen aufreißen), Whetero (Zunge herausstrecken) und Potete (Augen schließen).

Die Tänzer sollen keine synchronen Bewegungen machen, sondern jeder Einzelne soll spontan auf den Sprechgesang reagieren. "Mehr als alle anderen Aspekte der Maori-Kultur ist der Haka Ausdruck von Leidenschaft, Kraft und ihrer Identität. In seiner besten Form ist er eine Botschaft der Seele, ausgedrückt von Worten und Gesten." So beschrieb 1859 der englische Militärarzt Arthur S. Thomson in seinem Buch "The Story of New Zealand" den Tanz.

Das Bild zeigt eine Gruppe Männer mit nacktem Oberkörper bei einem traditionellen Tanz.

Maori-Tänzer zeigen ihr Können bei einer Militär-Musikschau

Hongi

Der Hongi ist der traditionelle Gruß der Maori, der in ihrem Alltag auch heute weit verbreitet ist. Dabei drücken die beiden Grüßenden Stirn und Nase gleichzeitig sanft aneinander und sagen "Hm, hm", beziehungsweise atmen hörbar aus.

Außerdem reicht man sich beim Hongi in der Regel die rechte Hand und fasst mit der linken den Unterarm des Gegenübers. So verbindet sich der Lebensatem der beiden Menschen.

Für die Maori ist der Begrüßte nach diesem Ritual nicht mehr manuhiri (Besucher), sondern tangata whenua (Mensch des Landes). Damit übernimmt der Gast für die Dauer seines Aufenthaltes alle Rechte und Pflichten des begrüßenden Maori.

Früher bedeutete dies beispielsweise auch, dass man im Kriegsfall an der Seite des Gastgebers kämpfte.

Johannes Rau mit einem neuseeländischen Maori (2001)

Der damalige Bundespräsident Rau wurde 2001 mit dem Hongi begrüßt

Moko

Die traditionelle dauerhafte Verzierung des Körpers und Gesichts der Maori heißt Moko. Im Unterschied zur üblichen Tätowierung wurde Moko ursprünglich nicht mit Nadeln, sondern mit Kratz- und Schabwerkzeugen aus Knochen erzeugt. Dementsprechend war die Haut anschließend sehr narbig. Die Farbe wurde aus einer bestimmten Raupenpilzart beziehungsweise aus verkohltem Holz gewonnen.

Lange Zeit trugen alle hochrangigen Maori Moko, vor allem im Gesicht. Denn der Kopf galt als der heiligste Teil des Körpers und sollte dementsprechend besonders geschmückt sein. Eine Art Code der Verzierungen ließ genauere Aussagen zu Herkunft und Rang zu. Wer kein Moko trug, hatte einen sehr geringen sozialen Status.

Seit Anfang der 1990er Jahre wird Moko als Zeichen der Maori-Identität wieder vermehrt getragen – von Männern wie Frauen. Allerdings werden die Verzierungen heute nicht mehr geschabt, sondern mit Nadeln tätowiert.

(Erstveröffentlichung 2009. Letzte Aktualisierung 01.07.2020)

Quelle: WDR

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