Liebeszeichen

Von Leona Neuhaus (WDR)

Wenn Amors Pfeil ins Herz trifft

Auf der Suche nach dem richtigen Partner küssen Frauen oft viele Frösche, bis einer zum Prinzen wird. Dabei küsst die Königstochter in Grimms Märchen "Der Froschkönig" den Frosch gar nicht, sondern wirft ihn an die Wand. Nicht zur Nachahmung empfohlen – weder mit Fröschen noch mit Männern. Dann doch lieber küssen...

Die Geschichte des Kusses beginnt im Tierreich. Wie genau, darüber streiten sich Experten noch. Die einen meinen, alles begann damit, dass sich Tiere gegenseitig am Hinterteil beschnüffeln und lecken, die anderen sind überzeugt, dass die animalische Mund-zu-Mund-Fütterung als Vorläufer des menschlichen Kusses gesehen werden kann.

Nach einem tollen ersten Kuss hat man sich womöglich verliebt. Ob da Amor seine Finger im Spiel hatte? Cupido, Cupidus oder auch Amor ist ein Gott aus der römischen Mythologie. Er gilt als die personifizierte Liebe und ist somit auch imstande, über sie zu herrschen. Wer von seinem Pfeil getroffen wird, kann sich laut der Sage nicht mehr aus seinem Bann befreien und ist, wie man so schön sagt, unsterblich verliebt.

Grün wie die Hoffnung, rot wie die Liebe. Oder doch andersherum? Denn ursprünglich, das heißt im Mittelalter, galt grün als die Farbe des Wachstums, der Hoffnung und der reinen Liebe. Zur Zeit der Minne im Hochmittelalter trugen alle jungen unverheirateten Frauen ihre Kleider in dieser Farbe. So konnte der Jüngling hoffen, dass sein Werben erhört würde. Bei uns ist die Liebesbotschaft dieser Farbe heute jedoch weitgehend verschwunden und an deren Stelle die Farbe rot getreten.

Wer die Liebe mit Blumen ausdrücken will, wählt fast immer die Rose. Denn die rote Rose ist das Symbol für die Liebe. Auch wenn die Lieblingsfarbe der Angebeteten nicht rot ist, so könnte eine andere Farbe doch eine falsche Botschaft vermitteln – wenn sie denn folgende Regeln kennt: Eine gelbe Rose bedeutet Eifersucht, eine weiße Rose Sehnsucht, eine rosafarbene vorsichtige Liebelei und nur die rote Rose spricht von der Glut der Liebe.

Der Tag der Liebenden ist heute der Valentinstag am 14. Februar. Auch wenn die Deutschen das Fest erst vor wenigen Jahrzehnten aus Amerika übernommen haben, so hat der Valentinstag doch eine lange Geschichte. Fast 2000 Jahre ist es nun schon her, dass Sankt Valentin im alten Rom heimlich Liebende getraut hat, die gegen den Willen ihrer Eltern oder der Gesellschaft heiraten wollten.

Und auch der Brauch des Maibaumsetzens hat eine lange Geschichte. Schon die Römer feierten am 1. Mai zu Ehren von Maia, der Göttin des Wachstums und der Fruchtbarkeit. Nach ihr wurde der Monat Mai benannt und später auch der Maibaum, um den die Römer tanzten. Die Germanen feierten am 1. Mai die Hochzeit der Göttin Freia mit dem Himmelsgott Wotan, indem sie einen jungen Birkenstamm aufstellten, der Fruchtbarkeit symbolisierte.

Das Herz gilt schon lange als Symbol der Liebe. Seine Form entsprach ursprünglich allerdings einer anderen: der des Feigen- und später Efeublatts. Das Efeublatt symbolisierte in griechischen, römischen und frühchristlichen Kulturen die ewige Liebe, da Efeu eine sehr langlebige Pflanze ist. Als Symbol für Liebe verbreitete sich das Efeublatt, das schließlich zum Herzen wurde, als in der Minneliteratur des Hochmittelalters rote Efeublätter in Liebesszenen auftauchten.

Ein Herz und die Initialen eines Paares, eingeritzt in eine Baumrinde – gibt es etwas Romantischeres? Wenn er nicht gefällt wird, steht der Baum womöglich länger als ein Menschenleben – und sogar die Enkel können noch sehen, wo ihre Großeltern sich einst die Liebe versprachen. Der vielleicht älteste Baum Deutschlands befindet sich übrigens im hessischen Schenklengsfeld. Die dort stehende Linde wird auf ungefähr 1250 Jahre geschätzt.

Wem das Einritzen in Baumrinden zu altmodisch ist, kann ein Vorhängeschloss an ein Brückengeländer anbringen. In Köln zum Beispiel schmücken seit 2008 unzählige Liebesschlösser die Rheinbrücke. Die dazugehörigen Schlüssel liegen auf dem Grund des Rheins. Da man schließlich ewig zusammen bleiben will, sind diese nach dem Anbringen überflüssig und schon gar nicht für einen Dritten bestimmt. Wo genau dieser Brauch entstanden ist, ist unklar, vermutlich im romantischen Italien.

Wer mit seinem Geschenk an die Liebste auf Nummer sicher gehen will, für den kann es schon etwas teurer werden, denn: "Diamonds are a girl's best friend" – das wusste nicht nur Marilyn Monroe. Schon im Altertum wurden dem Diamanten magische Kräfte zugeschrieben: Sie sind praktisch unzerstörbar, halten ewig und sind unglaublich hart. Einen geliebten Menschen mit einem Diamanten zu beschenken, drückt ganz spezielle Wertschätzung aus und soll die Langlebigkeit der Liebe symbolisieren.

Verlobungs- und schließlich Eheringe sind das deutlichste Zeichen der Verbundenheit. Das wussten bereits die Männer im antiken Rom. Sie gingen davon aus, dass eine Ader vom Ringfinger direkt zum Herzen führt und steckten ihren Angehimmelten daher einen Ring an den Finger.

Stand: 16.07.2020, 08:50 Uhr

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