Zerstörte Häuser und Schiffe nach einem Tsunami.

Tiefsee

Wie entstehen Tsunamis?

Seebeben, unterseeische Vulkanausbrüche und Abbrüche an den Kontinentalhängen können die gefürchteten Riesenwellen auslösen. Forscher gehen davon aus, dass sie entstehen, wenn eine Wassersäule in der Senkrechten ruckartig bewegt wird.

Von Dirk Beppler

Auf dem Meer fast unsichtbar

Nicht alleine die Stärke eines Erdbebens entscheidet über die Bildung einer Riesenwelle, es müssen mehrere Faktoren zusammenkommen. Wer vor einem Tsunami warnen will, muss wissen, wie er entsteht. Und da gibt es noch einige zu lösende Rätsel. Wenn es gebebt hat, analysieren die Forscher den Ablauf und suchen anschließend den Meeresboden betroffener Regionen mit Tauchbooten nach auffälligen Besonderheiten ab.

Bildet sich eine Riesenwelle, dann rast sie mit 700 bis 800 Stundenkilometern fast unsichtbar durch den Ozean. Oft legt sie Tausende von Kilometern bis zur nächste Küste zurück. Das Tückische daran: Auf dem Meer bleibt die Welle fast unsichtbar. Oft hebt sich der Wasserspiegel nur um einen Meter, manchmal sogar noch weniger.

Touristen versuchen vor der ersten der sechs Tsunami Wellen am Strand von Hat Rai Lay in der Nähe von Krai im Süden Thailands zu fliehen, 26.12.2004.

Tsunamis wachsen erst im flachen Wasser zu ihrer riesigen Größe heran

Doch in Küstennähe, wenn das Meer flacher wird, kann sich die Riesenwelle aufbäumen und Hindernisse mit gewaltiger Kraft zerstören. Von Flutwellen bis hundert Metern Höhe ist schon berichtet worden.

Am 26. Dezember 2004 kostete ein Tsunami im Indischen Ozean mit mehr als 30 Meter hohen Wellen weit mehr als 200.000 Menschen das Leben. Ausgelöst hatte den Tsunami ein Erdbeben am Meeresgrund. Ein funktionierendes Frühwarnsystem hätte möglicherweise viele Leben retten können.

Der Tsunami verrät sich am Meeresboden

Ein Tsunami kann Tiefseefische aus mehr als 1000 Metern Tiefe an den Strand schleudern. Das verrät, wie tief die Kraft eines Tsunamis reicht. Rast ein Tsunami durch das Meer, ändert sich am Meeresboden der Druck.

Deshalb installieren Tiefseeforscher genau hier Sensoren, die ständig den Druck überwachen. Sensoren geben ihre Messdaten über ein akustisches Signal weiter an eine Sendeboje, über Satellit gelangen sie direkt in Frühwarnzentralen.

Dort werden die Daten automatisch ausgewertet und auch mit anderen Messdaten verglichen, wie zum Beispiel der seismischen Aktivität. Wenn es bedrohlich wird, schlägt das System Alarm. Der Pazifik wird bereits seit rund 50 Jahren überwacht. Das System dort hat bisher nie versagt.

Seit 2011 besitzt auch Indonesien ein solches Frühwarnnetz – gebaut und entwickelt in einer Gemeinschaftsarbeit von deutschen und indonesischen Ingenieuren und Geologen.

Quelle: SWR | Stand: 02.03.2020, 17:00 Uhr

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