Robben

Von SWR

Raubtiere mit Kulleraugen

Mit ihren riesigen Kulleraugen nehmen Robbenbabys viele Menschen für sich ein. Aber der Anblick der niedlichen Jungtiere lässt schnell vergessen, dass Robben die größten Raubtiere Deutschlands sind. An den Küsten Deutschlands leben zwei Robbenarten: die Kegelrobben und die Seehunde. Ein Kegelrobbenbulle kann bis zu 300 Kilogramm schwer werden, ein männlicher Seehund etwa 150 Kilogramm.

Es gibt mehr als 30 verschiedene Robbenarten. Die Meeressäuger sind in fast allen Weltmeeren zu Hause. Eine Robbenart lebt sogar im sibirischen Baikalsee. Die Tiere sind sowohl in eisigen Polarregionen als auch in warmen subtropischen Gewässern heimisch. Robben werden auch Flossenfüßler oder "Pinnipedia" genannt. Die Begriffe leiten sich ab von den lateinischen Wörtern "pinna" (Flosse) und "pedis" (Fuß).

Die Walrosse sind eine von insgesamt drei Robbenfamilien. Die beiden anderen sind die Hundsrobben und die Ohrenrobben. Walrosse sind deutlich an ihren markanten Stoßzähnen zu erkennen, die bis zu einem Meter lang werden können. Die Tiere besitzen keine Ohrmuschel und können sich mit ihren Flossen auch sehr gut an Land fortbewegen.

Die Klappmütze gehört zur Robbenfamilie der Hundsrobben. Hundsrobben werden auch als "echte Robben" bezeichnet, da sie über den Strand robben müssen. Sie können sich nicht vierfüßig fortbewegen. Hundsrobben sind besser an das Leben im Wasser angepasst als an ein Leben an Land. Sie haben keine Ohrmuscheln. Weitere Familienmitglieder sind die Kegelrobben und die Seehunde.

Die Pelzrobbe gehört zur Familie der Ohrenrobben. Diese sind an den kleinen Ohrmuscheln zu erkennen. Außerdem sind die Ohrenrobben viel beweglicher an Land als die Hundsrobben: Sie können ihre Hinterflossen unter den Körper stellen und sich so vierfüßig fortbewegen. Zu den Ohrenrobben gehören auch die Seebären und die Seelöwen.

Robben gebären ihre Jungen an Land. Eine frisch geborene Kegelrobbe besitzt ein weißes, weiches Lanugofell. Jungtiere sind bei der Geburt etwa 100 Zentimeter lang und wiegen zwischen elf und 20 Kilogramm. Die Muttermilch der Robben hat den höchsten Fettgehalt aller Säugetier-Milchsorten. Das lässt die Jungtiere rasch wachsen: Ein Kegelrobbensäugling nimmt etwa zwei Kilogramm pro Tag zu. Nach rund vier Wochen sind die Kleinen bereit für ihren ersten Tauchgang. Erst dann ist die schützende Fettschicht dick genug.

Kegelrobben und Seehunde liegen gemeinsam am Strand der Helgoländer Düne. Doch der friedliche Schein trügt: Seehunde stehen auf dem Speiseplan der Kegelrobben. Was Kegelrobben dazu bewegt, Tiere der gleichen Familie zu fressen, ist noch nicht geklärt. Lange Zeit gingen Biologen davon aus, dass Kegelrobben reine Fischfresser sind.

An den Nordseeküsten leben etwa 40.000 Seehunde. 1975 waren es nur noch 4000 – dann wurde die Jagd auf die Tiere verboten. Seitdem erholt sich der Bestand. 1998 und 2002 brachen Staupe-Epidemien aus. Schuld war ein Virus, das die Seehunde befällt. 21.000 Tiere kamen ums Leben. Forscher vermuten, dass die überlebenden Tiere gegen das Virus eine gewisse Resistenz besitzen.

Die Jungtiere der Sattelrobben sind das Ziel vieler kommerzieller Jäger. Ihr weißes Fell macht sie zu einer wertvollen Trophäe. Heute ist es weltweit weitgehend verboten, die Jungtiere der Sattelrobben umzubringen.

Zu den Seelöwen gehören sechs Gattungen: der Australische Seelöwe, der Galápagos-Seelöwe, der Kalifornische Seelöwe, der Neuseeländische Seelöwe, der Stellersche Seelöwe und die Mähnenrobbe.

Einige Robbenarten sind neugierig und verspielt. Seelöwen und Seebären lassen sich gut trainieren. Da sie durch ihren vierfüßigen Gang sehr wendig und flink sind, können sie viele Kunststücke erlernen.

Das Foto zeigt Südliche See-Elefanten. Sie sind die größten Robben. Die Bullen werden bis zu 6,5 Meter lang und 3,5 Tonnen schwer. Die kleinsten Arten sind die Baikal- und Ringelrobben. Sie werden 110 bis 140 Zentimeter lang und rund 50 Kilogramm schwer.

Die Kulleraugen der Robben haben eine praktische Funktion: In der Dunkelheit sehen die Tiere damit sehr gut. Allerdings nur unter Wasser. An Land sind die Tiere stark kurzsichtig. Auch Farben können nur sehr schlecht erkennen.

Stand: 11.05.2020, 10:32 Uhr

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