Fischwelten

Planet Wissen 01.11.2022 03:17 Min. Verfügbar bis 28.05.2024 SWR

Fische

Rekorde aus dem Reich der Fische

Von Pia Grzesiak und Tobias Aufmkolk

Der beste Sägezahn

Der Sägerochen trägt an seiner langen, flachen Schnauze zahlreiche zu Sägezähnen umgewandelte Hautschuppen. Schwingt er diese Waffe in einem Fischschwarm hin und her, kann er damit Beutetiere wie Heringe oder Meeräschen tödlich verletzen.

Meistens durchwühlt er damit aber nur den Schlamm nach Krebsen und anderen schmackhaften Kleinlebewesen. Die Zähne werden dabei zwar abgenutzt, sie wachsen aber zeitlebens immer wieder nach.

Der bis zu fünf Meter lange Rochen ähnelt in seinem Körperbau eher einem Hai als seinen platten Verwandten. Seine lange Säge bringt ihm beim Beutefang zwar viele Vorteile, kann aber auch zur Falle werden.

Sägerochen werden oft als Beifang gefischt, da sie sich mit ihrer Waffe in den Netzen verheddern und sich nicht mehr befreien können. Alle Sägerochenarten stehen deshalb auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten.

Der beste Elektrosinn

Haie und einige andere Fische sind in der Lage, die elektrischen Felder wahrzunehmen, von denen jeder Organismus umgeben ist. Sie spüren damit Beutetiere oder Feinde auf.

Der Hammerhai verfügt über den besten Elektrosinn. Mithilfe Hunderter mit Gel gefüllten Elektrorezeptoren nimmt er minimale elektrische Ströme wahr, die zwischen dem Körper eines Tieres und dem salzigen Meerwasser entstehen.

Die Poren sitzen an der Unterseite des hammerförmigen Kopfes. Diese sogenannten Lorenzinischen Ampullen leiten elektrische Impulse an die Nervenenden weiter, die die Information dann ans Gehirn übermitteln.

Forscher nehmen an, dass Hammerhaie durch ihren breiteren Kopf deutliche Vorteile in der elektromagnetischen Wahrnehmung von Beutetieren haben als ihre rundköpfigen Verwandten.

Hammerhai unter Wasser

Der Hammerhai verfügt über den besten Elektrosinn

Der stärkste Elektroschocker

Der in südamerikanischen Flüssen beheimatete Zitteraal erzeugt mit bis zu 6000 speziellen Muskelzellen, den Elektrozyten, Strom. Jede Elektrozyte gibt Impulse niedriger Spannung ab, die insgesamt eine Stärke von 500 Volt erreicht – genug, um einen Menschen bewusstlos zu machen.

Der Aal baut um seinen gesamten Körper ein gleichmäßiges elektrisches Feld auf, dessen positiver Pol am Kopf und dessen negativer Pol an der Schwanzspitze sitzt.

Seine Beute betäubt und tötet der Zitteraal mit elektrischen Schlägen, nachdem er sie mithilfe winziger elektrischer Ströme aufgespürt hat. Der tierische Stromerzeuger kommuniziert sogar mit seinen Artgenossen über elektrische Signale.

Der Zitteraal ist trotz seines Namens eigentlich gar kein echter Aal. Mit seinen europäischen Verwandten hat er nur den Körperbau gemein. Biologisch zählt er zu den Neuwelt-Messerfischen.

Kopf eines Zitteraals.

Vorsicht Stromschlaggefahr!

Der längste Knochenfisch

Die längste bekannte Fischart ist der Walhai, ein bis zu 13 Meter langer, Plankton fressender Knorpelfisch. Doch in den Tiefen der Meere lebt ein Knochenfisch, der es an Länge fast mit dem Walhai aufnehmen kann.

Der fein beschuppte, silbrige Körper des Riemenfisches (Regalecus glesne) kann bis zu zwölf Meter lang werden. Beinahe unsichtbar schwimmt er durch die Ozeane und taucht bei Gefahr blitzschnell, mit dem Hinterteil zuerst, in die Tiefe ab.

Da er nur selten an der Oberfläche gesehen wurde, ist kaum etwas über seine Lebensweise bekannt. In der Regel kommt der Riemenfisch in einer Tiefe von 200 bis 1500 Metern vor. Eine hellrote Rückenflosse zieht sich über die gesamte Körperlänge hin, lange Flossenstrahlen an seinem Kopf könnten Tastorgane oder Köder sein.

Aufnahme eines Walhaies

Der Walhai ist der Goliath unter den Fischen

Der platteste Fisch

Lange hat es gedauert, bis man darauf kam, dass die langen blattdünnen Glasaale nichts anderes als die Jugendstadien unserer europäischen Flussaale sind. Sie schlüpfen als kleine Weidenblattlarven im Sargassomeer vor den Bahamas und werden drei Jahre lang vom Golfstrom bis nach Europa getrieben.

Die Larven, die in dieser Zeit zu ungefähr viereinhalb Zentimeter langen Glasaalen herangewachsen sind, wandern die europäischen Flüsse hinauf, um mit zehn bis 14 Jahren den 5000 Kilometer langen Rückweg ins Sargassomeer anzutreten.

Glasaale gelten bei Feinschmeckern als Delikatesse. Besonders im Baskenland werden sie in Massen verzehrt. Durch die starke Überfischung ist der Aalbestand in ganz Europa gefährdet.

Der kugeligste Fisch

Die Igelfische blasen sich, wenn sie angegriffen werden, zu einer stacheligen Kugel der dreifachen Größe auf. Diese Leistung vollbringen sie, indem sie blitzschnell ganz viel Wasser schlucken. Im Ruhezustand bleibt der Magen zusammengefaltet. Die Nahrung wird nur durchgeschleust und an den Darm weitergeleitet.

Droht Gefahr, entfaltet sich der Magen und füllt sich mit Wasser. Die Haut dehnt sich aus und die Stacheln werden ausgefahren. In diesem Zustand kann kaum ein Angreifer den Igelfisch verschlucken. Doch dieses Aussehen birgt den Igelfischen auch Nachteile. Sie werden zu touristischen Zwecken in großem Stil gefangen und in aufgeblasenem Zustand als Souvenir verkauft.

Unterwasseraufnahme eines Gepunkteten Igelfischs, der sich zum Schutz aufgeblasen hat.

Der Igelfisch bläst sich bei Gefahr zu einer Stachelkugel auf

Quelle: SWR/WDR | Stand: 29.05.2020, 11:20 Uhr

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