Walarten

Von Annika Erbach (SWR)

Es gibt mehr als 80 Walarten. Auch Delfine gehören zur Ordnung der Wale.

Blauwal: Er beeindruckt vor allem durch seine Größe. Mit einer Länge von bis zu 33,6 Metern und 200 Tonnen Gewicht ist er sogar das schwerste Tier der Erde. Der Blauwal kommt in allen Weltmeeren vor und ernährt sich am liebsten von Krillkrebsen. Im 20. Jahrhundert wurden die Meeresriesen stark bejagt, sodass der Bestand in den 1970er Jahren nur noch auf 1000 bis 3000 Exemplare geschätzt wurde. Heute leben wieder etwa 10.000 bis 25.000 Blauwale in den Meeren. Der Blauwal gehört zu den Bartenwalen. Diese besitzen keine Zähne, sondern Hunderte lange Fischbeine (Barten) im Oberkiefer.

Buckelwal: Er hat auffällig große Brustflossen, sogenannte Flipper. Der Buckelwal beeindruckt durch seine Gesänge. Wissenschaftler haben 622 Laute identifiziert. Die einzelnen Laute wiederholen sich im Gesang, aber in verschiedenen Reihenfolgen. Mit 190 Dezibel gehören die Laute des Buckelwals zu den lautesten im Tierreich. Buckelwale kommen in allen Weltmeeren vor und wurden auch schon in der Ostsee gesichtet. Sie halten sich häufig in Küstennähe auf. Buckelwale gehören zu den Bartenwalen.

Südkaper (auch Südlicher Glattwal): Dieser Wal ist der Akrobat der Meere: Er macht Kopfstand im Wasser, springt bis zu zehn Mal hintereinander hoch, klatscht mit den Flippern auf die Wasseroberfläche und benutzt die Schwanzflosse als Segel. Da der Südkaper nur langsam schwimmt, wurde er stark bejagt und stand kurz vor der Ausrottung. Heute wird seine Zahl auf 7500 Individuen geschätzt. Der Südkaper gehört zu den Bartenwalen. Die Männchen haben die größten Hoden im Tierreich; sie wiegen eine Tonne pro Paar. Vermutlich steckt hinter der gigantischen Größe eine sogenannte Spermienkonkurrenz. Die Weibchen lassen sich von mehreren Männchen begatten. Wer mehr Sperma produziert – rund 20 Liter Sperma werden beim Samenerguss freigesetzt –, erhöht seine Chancen, die Eizelle zu befruchten.

Großer Tümmler: Er ist die bekannteste Delfinart – vielleicht durch die Fernsehserie "Flipper". Der Große Tümmler ist aber auch am weitesten verbreitet. Da er ein hochsoziales Verhalten hat und sehr verspielt ist, wird er von allen Delfinarten am häufigsten in Aquarien und Delfinarien gehalten. Der Große Tümmler lebt im Familienverband. Es ist bekannt, dass sich bisweilen auch die Großeltern um die Jungtiere kümmern. Der Große Tümmler kommuniziert durch Pfeiftöne und hochfrequente Klicklaute. Große Tümmler sind Zahnwale.

Amazonas-Flussdelfin, auch Boto genannt: Er lebt im Südwasser des Amazonas. Sein ganzer Körperbau ist an diesen Lebensraum bestens angepasst. Da die Tiere mit ihrer langen Schnauze im Schlamm nach Beutetieren wühlen, sind die Augen und auch der Orientierungssinn deutlich weiniger ausgeprägt als bei ihren Verwandten im offenen Meer. Die großen Schwanzflossen (Fluken) und Bauchflossen (Flipper) verstärken seine Manövrierfähigkeit im schmalen Flussbett. Der Boto ist der kleinste Wal überhaupt. Er gehört zu den Zahnwalen.

Orca, auch Schwertwal genannt: Er gehört zur Familie der Delfine und kommt in allen Weltmeeren vor. Seine bis zu zwei Meter lange Rückenflosse macht einen Orca unverwechselbar. Die Tiere gelten als gefährlichste und cleverste Jäger der Meere, daher kommt auch die Bezeichnung "Killerwal". Orcas sind flinke Schwimmer, die mit bis zu 54 Kilometern pro Stunde unterwegs sind. Auf ihrem Speiseplan stehen Fische, Kalmare, Robben, Seevögel und sogar große Wale. Sie gelten als hochintelligent, sehr anpassungsfähig und äußerst kommunikativ. Orcas sind Zahnwale.

Belugawal: Wegen seiner Färbung heißt er auch Weißwal. Seine Farbe ist die perfekte Tarnung in den Polarmeeren, in der Nähe von Eisschollen ist er fast unsichtbar. Deshalb kommen Belugawale auch nur in den höheren Breiten der Nordhalbkugel vor. Belugas haben eine dicke Fettschicht, die sie vor Kälte schützt. Sie können eine Vielzahl an Lauten von sich geben und wurden deshalb von frühen Seefahrern als "Kanarienvögel des Meeres" bezeichnet. Belugas sind Zahnwale.

Pottwal: Seinen Namen hat dieser Wal von seinem großen Kopf, der wie ein Pott nach vorne ragt. Bei Walfängern waren die Tiere eben wegen ihres Kopfes sehr geschätzt. Denn ein weißes Sekret im Kopf des Pottwales – der Walrat – wurde unter anderem als Schmiermittel und Hydraulikflüssigkeit benutzt. Das Eingeweidesekret des Pottwals – das Ambra – fand Verwendung in der Parfümherstellung und war eine Zeit lang wertvoller als Gold. Dadurch wurden sie so stark bejagt, dass sich ihr Bestand bedrohlich verringerte. Wie viele Pottwale es heute gibt, ist nicht bekannt. Die unverwechselbaren Meeressäuger können von allen Säugetieren am tiefsten tauchen – bis zu drei Kilometer tief. Dabei können sie bis zu zwei Stunden den Atem anhalten. Pottwale gehören zu den Zahnwalen.

Stand: 13.08.2020, 16:00 Uhr

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