Ein ausgestopfter Storch mit einem afrikanischen Pfeil im Hals

Störche

Wie fand man heraus, wo die Störche den Winter verbringen?

Von Susanne Wagner

Bis ins 19. Jahrhundert gab der Storch den Menschen Rätsel auf: Wohin flog er im Herbst? Wo verbrachte er den Winter? Der deutsche Theologe, Philosoph und Naturforscher Albertus Magnus war im 13. Jahrhundert überzeugt, dass die Störche den Winter im Wasser verschlafen. Daneben kursierte die These, dass Meister Adebar womöglich auf dem Mond überwintert.

Auch der Dichter Johannes Praetorius schrieb eine ganze Abhandlung zum Problem, wo sich die "obgedachten Sommer-Boten, wie auch andere unstet lebenden Vögel und Thiere... nach ausgehender Jahres-Wärme von uns hinwenden und die Kälte über hausen? Obs in den südlichen Gegenden geschehe; Oder vielmehr, ob sie sich bej uns in die Wasser versencken?"

In einem deutschen Märchen steht zu lesen, dass Störche in ein fernes Land ziehen und dort die kalte Jahreszeit als Menschen verbringen.

Das Geheimnis um das Winterquartier des großen Vogels konnte schließlich durch eine makabre Entdeckung gelüftet werden: 1822 wurde auf einem Strohdach auf Gut Bothmer bei Kütz in Mecklenburg ein Weißstorch gefunden, in dessen Hals ein Pfeil aus dem zentralen Afrika steckte.

Der Storch war mit diesem Pfeil im Hals die weite Strecke nach Deutschland zurückgeflogen. Mit diesem "Mecklenburger Pfeilstorch" wurde zum ersten Mal bewiesen, dass Weißstörche im Winter nach Afrika ziehen. Das Exemplar mit dem 80 Zentimeter langen Pfeil ist noch heute im Museum des Zoologischen Instituts von Rostock zu bewundern.

Quelle: SWR | Stand: 24.03.2020, 17:50 Uhr

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