Kartenausschnitt, auf dem das Bermudadreieckeingetragen ist

Schiffswracks

Das Bermudadreieck

Das Bermudadreieck liegt im westlichen Atlantik und reicht von den Bermudainseln zur Südspitze Floridas und Puerto Rico. Bekannt wurde es, weil hier angeblich überdurchschnittlich viele Schiffe und Flugzeuge sinken oder verschwinden. Aber stimmt das?

Von Franziska Coesfeld und Tobias Aufmkolk

Statistik gegen Spekulationen

Wissenschaftler haben keine eindeutige Erklärung für die Katastrophen, die sich in den vergangenen Jahrzehnten im Bermudadreieck ereigneten.

Das liegt vor allem daran, dass viele der Schiffe, die in diesem Gebiet verunglückten oder gesunken sind, nie gefunden wurden. Statistisch betrachtet ist das Bermudadreieick allerdings nicht unsicherer als andere Regionen der Weltmeere.

Doch wo eindeutige Beweise für einen ganz "normalen" Untergang eines Schiffes fehlen, ist viel Raum für teilweise aberwitzige Spekulationen. So werden unter anderem Entführungen durch Außerirdische oder gefährliche Kraftfelder des versunkenen Kontinents Atlantis verantwortlich gemacht.

Der Mythos des Bermudadreiecks entsteht (am 05.12.1945)

WDR Zeitzeichen 05.12.2015 14:05 Min. Verfügbar bis 02.12.2025 WDR 5


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These 1: Methangas als Ursache

Eine seriöse wissenschaftliche Theorie stellt Methangas in ihren Mittelpunkt. Geowissenschaftler haben festgestellt, dass im Gebiet des Bermudadreiecks riesige Methangas-Vorkommen vorhanden sind, die für das plötzliche Verschwinden von Schiffen verantwortlich sein könnten. Die Experten glauben, dass sich in Tiefen von 500 bis 2000 Metern Methanhydrate gebildet haben.

Diese eisähnlichen Brocken binden Methan in sich. Kommt es zu Druck- oder Temperaturveränderungen, brechen die Brocken auf, das Gas kann entweichen. Das ist an sich noch nicht gefährlich – es sei denn, dieses Entweichen geschieht abrupt und in großen Mengen. Ein Seebeben oder tektonische Verschiebungen können Auslöser dafür sein.

Wenn das Gas dann in großen Mengen aufsteigt, verringert es die Dichte des Wassers. Die Oberflächenspannung des Wasser verringert sich, wodurch die Oberfläche keine Schiffe mehr trägt. Befindet sich ein Schiff über einer solchen Methangas-Eruption, hat es nicht mehr genügend Auftrieb und beginnt zu sinken.

These 2: Starke Stürme in der Region

Die regionalen meteorologischen Bedingungen können ebenfalls zu einer Erklärung der Vorkommnisse beitragen. Im Gebiet des Bermudadreiecks kommt es immer wieder zu heftigen, für Schiffe gefährlichen Stürmen. Belege hierfür liefern Geschichten wie die des Schoners Gloris Colita aus dem Jahr 1940.

Der Schoner wurde 200 Meilen südlich vom Bermudadreieck im Golf von Mexiko verlassen wiedergefunden. Die Ruder und das Steuer waren zertrümmert, die Segel zerfetzt und der Laderaum bis oben hin mit Wasser gefüllt. Im Nachhinein stellte man fest, dass zu der fraglichen Zeit schwere Stürme in dem Gebiet wüteten.

Segelschiff in einem nächtlichen Gewitter

Plötzliche Gewitter sind keine Seltenheit

These 3: Der Golfstrom ist Schuld

Ein Grund dafür, warum sich so viele Mythen um das Bermudadreieck gebildet haben, ist der Umstand, dass nur selten Wrackteile der verunglückten Schiffe gefunden werden. Ursache dafür könnte der Golfstrom sein. Die warme, sehr schnelle Meeresströmung kommt aus der Meerenge von Florida und fließt anschließend entlang der amerikanischen Ostküste nach Norden.

Dadurch könnten die Wrackteile eines Schiffs innerhalb kürzester Zeit weit verstreut oder abgetrieben werden. Später sinken sie dann irgendwo im Atlantik auf den Meeresgrund und sind somit endgültig verschwunden.

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Quelle: SWR/WDR | Stand: 04.01.2021, 12:00 Uhr

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