Burgen in Deutschland – die schönsten Anlagen

Von Tobias Aufmkolk (WDR)

Deutschland ist ein Burgenland: In fast jeder Region finden sich Zeugen der Baukunst des Mittelalters. Von der befestigten Wasserburg über Burg Hohenzollern, die Wartburg und die schönsten Burgen am Rhein bis hin zu zauberhaften Wasserschlössern – Planet Wissen zeigt Bilder von den schönsten Anlagen.

Die Burg Satzvey bei Mechernich in der Eifel gilt als die Wasserburg im Rheinland, die am besten erhalten ist. Ihre Ursprünge reichen bis ins 14. Jahrhundert zurück. Als die Burg im 19. Jahrhundert erweitert wurde, behielten die Architekten den mittelalterlichen Baustil bei.

Auf einem 855 Meter hohen Bergkegel am Rande der Schwäbischen Alb liegt die Burg Hohenzollern, die Stammburg des gleichnamigen Fürstengeschlechts. Das Original aus dem Mittelalter wurde mehrfach zerstört und zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Burg eine Ruine. Erst zwischen 1850 und 1867 erhielt sie ihr neues Antlitz. Nach einem Beben im Jahr 1978 wurden Teile der Burg stark beschädigt. Die Restaurierungsarbeiten zogen sich bis in die 1990er-Jahre hin.

Die Burg Vischering in Lüdinghausen ist ein klassisches Beispiel für eine Wasserburg im Münsterland. 1271 wurde die Rundburg errichtet. Sie liegt auf einer Insel inmitten natürlicher Gräften. Trotz einiger Umbauten im 16. Jahrhundert hat sie bis heute ihr mittelalterliches Äußeres bewahrt.

Einer Sage nach ließ ein Ritter Karls des Großen die Burg Runkel auf einem Felsen oberhalb der Lahn erbauen. Die Burg sollte dazu dienen, den Flussübergang zu sichern. Die ältesten Teile der Kernburg aus dem 12. Jahrhundert sind heute verfallen. Sie wurden während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) zerstört und danach nicht wieder aufgebaut. Lediglich Teile der Wirtschaftsgebäude in der Unterburg wurden wieder hergerichtet.

Das Mittelrheintal ist übersät mit Burgen. Viele von ihnen kleben förmlich an den steilen Hängen des Flusses. Anders die Burg Pfalzgrafenstein bei Kaub: Sie liegt auf einer kleinen Insel inmitten des Rheins. Vom 14. bis zum 19. Jahrhundert fungierte sie als Zollburg, um von den vorbeifahrenden Schiffen Tribut zu verlangen. Bis in die 1960er-Jahre diente sie den Schiffen als Signalstation. Heute kommen nur noch Touristen, um die Sehenswürdigkeit zu besichtigen.

Die Wartburg im thüringischen Eisenach ist eine der bekanntesten Burgen Deutschlands. Martin Luther (1483-1546) versteckte sich hier unter dem Decknamen "Junker Jörg", um nicht als Ketzer auf dem Scheiterhaufen zu enden. Die Burg wurde nach ihrer Erbauung im 11. Jahrhundert mehrfach zerstört, erweitert und umgebaut. Seit 1999 ist die Wartburg ein Unesco-Welterbe.

In einem abgelegenen Tal des Spessarts liegt das Wasserschloss Mespelbrunn. 1427 wurde das unbefestigte Wohnhaus, das hier einst stand, zu einer Wehrburg umgebaut. Im 16. Jahrhundert entstand aus dem Gebäude, das von außen wenig einladend wirkte, ein verspieltes Schloss im Stil der Renaissance. Das Schloss lag weitab an einem Wald – und wurde vermutlich auch aufgrund seiner Lage nie angegriffen und zerstört. Bis heute können die Besucher es nahezu im Original bewundern.

Die Schlossruine ist das Wahrzeichen von Heidelberg. Sie liegt oberhalb der Altstadt und des Neckars. Der Großteil der Anlage entstand im Mittelalter zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert. Die folgenden Erweiterungen dienten fast ausschließlich repräsentativen Zwecken. Dem Angriff französischer Truppen gegen Ende des 17. Jahrhunderts hielt die Anlage nicht stand. Das Heidelberger Schloss wurde nie wieder ganz aufgebaut. Manche Gebäudeteile ließen sich restaurieren, von anderen blieben bloß die Ruinen zurück.

Auf einem Basaltfelsen in der hessischen Wetterau liegt die Burg Friedberg, die Friedrich I. Barbarossa (1122-1190) bauen ließ. Schon die Römer errichteten an dieser Stelle ein Kastell. Die mittelalterliche Burg ist eine der größten Anlagen Deutschlands. Innerhalb der Gemäuer wurden im Laufe der Jahrhunderte viele Bauwerke in verschiedenen Baustilen errichtet. Heute ist die Burg ein lebendiger Teil der Stadt Friedberg. Hier befinden sich unter anderem das Finanzamt und ein Gymnasium.

Die Burg Eltz in der Eifel stammt aus dem 12. Jahrhundert. Sie liegt strategisch günstig auf einem ellipsenförmigen Felsen, an einem Verbindungsweg zwischen der Mosel und dem fruchtbaren Maifeld. Dass die Anlage nie zerstört wurde, ist auf das diplomatische Geschick der Burgherren von Eltz zurückzuführen, in deren Besitz die Burg immer noch ist. Die Burg Eltz ist eine der bekanntesten Burgen Deutschlands und wurde unter anderem auf dem 500-D-Mark-Schein verewigt.

Das Schloss Lichtenstein bietet seinen Besuchern ein herrliches Panorama. Es liegt oberhalb des Flusses Echaz auf der Schwäbischen Alb. Die Anlage wird in Anlehnung an das in Bayern gelegene Schloss Neuschwanstein auch das "Märchenschloss Württembergs" genannt. Die Burganlage aus dem 14. Jahrhundert war im 19. Jahrhundert zum Großteil verfallen. Graf Wilhelm von Württemberg (1810-1869) ließ die Reste der Ruine abtragen und ein neues Schloss im mittelalterlichen Stil einer Ritterburg errichten.

Direkt am Ufer des Bodensees liegt mit der Burg Meersburg die älteste bewohnte Burganlage Deutschlands. Bereits im 7. Jahrhundert soll der Merowinger-König Dagobert I. den Grundstein gelegt haben. Aus dieser Zeit sind jedoch keine Überreste vorhanden. Der Großteil der Anlage entstand zwischen dem 11. und 16. Jahrhundert. Von großen Umbauten in der Neuzeit blieb die Burg verschont, da die Burgherren in unmittelbarer Nähe im 18. Jahrhundert ein neues Barockschloss erbauen ließen. Seitdem wird die Burg auch als "Altes Schloss" bezeichnet.

Die imposante mittelalterliche Burganlage zu Burghausen hat es sogar ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft: Mit 1051 Metern Länge ist sie die längste Burg der Welt. Sie liegt auf einem schmalen Bergrücken oberhalb der Salzach. Die Anlage besteht aus sechs in sich geschlossenen Höfen. Diese mussten erst erobert werden, bevor Angreifer zur Hauptburg gelangen konnten. Im 19. Jahrhundert wurden Teile der Burg als Garnisonsstützpunkt genutzt. Heute sind mehrere Museen, Privatwohnungen und Veranstaltungsräume in der Burganlage untergebracht.

Das Schloss Hülchrath nahe der Stadt Grevenbroich wurde mehrere Male umgebaut und gilt als eine der besterhaltenen mittelalterlichen Wasserburgen des Rheinlands. In der frühen Neuzeit war die Burganlage Schauplatz zahlreicher Hexenprozesse. Während des Nationalsozialismus fungierte es als Ausbildungsstätte der SS-Organisation Werwolf. Dies war eine nationalsozialistische Untergrundbewegung, die Sabotageakte in den Teilen Deutschlands durchführen sollte, die bereits von den Alliierten besetzt waren.

Im Mittelalter bestand das Schloss Bürresheim in der Vordereifel noch aus zwei getrennten Teilanlagen. Erst im 15. Jahrhundert wurden die Kölner Burg und die Trierer Burg zu einer Anlage verbunden.

Es ist der Klassiker unter den Schlössern und eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands: Schloss Neuschwanstein. Da es erst im 19. Jahrhundert von Ludwig II. von Bayern errichtet wurde, ist es keine Burg im klassischen Sinne. Viele Touristen – vor allem jene, die nicht aus Europa kommen – halten Schloss Neuschwanstein aber für ein Paradebeispiel mittelalterlichen Burgenbaus.

Stand: 14.04.2020, 18:00 Uhr

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