Straßenhund in Griechenland

Tiere im Heim

Tierschutz im Ausland

Streunende Hunde und Katzen am Strand oder in den malerischen Gassen der Touristenzentren kennt fast jeder. Wer im Ausland ein Tierheim besucht, wird die Bilder der gequälten, vernachlässigten und abgeschobenen Vierbeiner so schnell nicht mehr los.

Von Kerstin Zeter

Hochsaison für Tötungsstationen

Die Einstellung der Menschen zu Tieren ist im Ausland sehr unterschiedlich, da dieses Verhältnis von religiösen, kulturellen oder traditionellen Gegebenheiten beeinflusst ist. In muslimisch geprägten Ländern gelten Hunde zum Beispiel als unrein.

Doch das ist nur eines von vielen Beispielen. Fakt ist: In Ländern außerhalb der Europäischen Union (EU) spielt Tierschutz kaum eine Rolle. Das gilt für Hunde und Katzen genauso wie für die Behandlung von Tieren aus der Landwirtschaft.

In den osteuropäischen Mitgliedsstaaten der EU wie zum Beispiel Ungarn, Polen oder Rumänien fehlt ganz einfach oft das Geld, um geeignete Tierheime zu bauen, in denen die Tiere auch in den kalten Wintern nicht frieren müssen. Genauso wie in vielen Mittelmeerländern – wie zum Beispiel Spanien oder Griechenland – landen auch hier viele Streuner oder ausgesetzte Tiere in Tötungsstationen.

Vor Beginn der Touristensaison finden jedes Jahr sogenannte Säuberungsaktionen statt. Ein Beispiel: Allein in der rumänischen Stadt Brasov wurden 2008 zirka 7000 Hunde eingefangen und ein Großteil davon eingeschläfert.

Straßenhunde in Rumänien

In Rumänien werden Straßenhunde gezielt getötet

Hilfe zur Selbsthilfe

Doch mittlerweile gibt es Mittel und Wege, auch in solchen Ländern in Sachen Tierschutz unterstützend zu wirken und es finden sich immer mehr Tierfreunde, die auch über die Grenzen Deutschlands hinweg tätig werden.

Mithilfe deutscher Unterstützung werden zum Beispiel Tierärzte angestellt, eine medizinische Versorgung gesichert und ausreichend Futter beschafft. Das Geld für diese Maßnahmen kommt meist aus Spenden oder Patenschaften.

Genauso werden Projekte unterstützt, die die Hilfe zur Selbsthilfe sichern. So werden zum Beispiel regelmäßig Kastrationen durchgeführt, um das Problem der Streuner grundsätzlich in den Griff zu bekommen.

Auslandsvermittlungen

Viele deutsche Tierheime und Dachorganisationen wie zum Beispiel der "Deutsche Tierschutzbund" oder der "Bund gegen den Missbrauch der Tiere" kooperieren auch mit Tierschutzorganisationen im Ausland. Das heißt: Sie unterstützen sie finanziell, personell oder mit Know-how.

Größere Tierheime nehmen auch oft Tiere aus süd- oder osteuropäischen Ländern bei sich auf und vermitteln sie bei uns an einen guten Platz. Auch Internetvermittlungen nehmen stetig zu.

Das löst zwar das grundsätzliche Problem in den Ländern vor Ort nicht, aber es hilft dem Einzeltier und dem Tierheim, in dem nun wieder ein Platz frei wird.

Tipps am Urlaubsort

Durch ein bewusstes Verhalten kann man selbst als Tourist einiges für das Wohlergehen der Tiere vor Ort tun. So kann man sich beispielsweise überlegen, ob ein Land, das Stierkämpfe oder Windhundrennen veranstaltet, prinzipiell das geeignete Urlaubsziel ist.

Tierparks, in denen das arteigene Verhalten der Tiere nicht berücksichtigt wird, sollte man meiden. Oder wenn man zum Beispiel beobachtet, dass ein Tier schlecht behandelt oder gehalten wird, sollte man den Verantwortlichen darauf ansprechen und ihn so für das Leiden des Tieres sensibilisieren.

Sollte das nicht helfen, ist es jedem selbst überlassen, den örtlichen Tierschutzverein oder eine Polizeibehörde zu informieren. Auf keinen Fall aber sollte man Souvenirs erstehen, für die Tiere leiden oder sterben mussten, wie zum Beispiel Taschen aus Krokodilleder, Pelze oder Schnitzereien aus Elfenbein.

Quelle: SWR | Stand: 03.03.2020, 09:34 Uhr

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