Eichmanns Dienststelle im Reichssicherheitshauptamt in Berlin organisierte die Deportationen jüdischer Bürger und Bürgerinnen aus allen europäischen Ländern.
Als ihm 1961 in Jerusalem der Prozess gemacht wurde, stritt er seine Taten nicht ab. Er betonte aber immer wieder, nur ein kleiner Befehlsempfänger gewesen zu sein, der auf Anweisung von oben gehandelt habe – und bekannte sich "nicht schuldig" im Sinne der Anklage.
Eichmanns "Juden-Referat"
1906 in Solingen geboren, wuchs er als Kind in Linz in Österreich auf, wo er 1932 in die NSDAP eintrat. Bereits 1934 übernahm er in Berlin beim Sicherheitsdienst das so genannte "Juden-Referat".
In den Folgejahren organisierte er zunächst in Wien, dann in Prag die "Auswanderung" der Juden, wie die Vertreibung beschönigend genannt wurde. Schließlich kehrte er zurück nach Berlin. Dort wurde seine "Dienststelle Eichmann" nach der Wannseekonferenz zur zentralen Befehlsstelle für die Vernichtung der europäischen Juden.
Prozess in Israel
Bei Kriegsende konnte Eichmann untertauchen und schließlich 1950 nach Argentinien fliehen, wo er unter dem Namen Ricardo Clement lebte. Dort spürte ihn 1960 der israelische Geheimdienst auf. Nach monatelanger Observierung wurde er im Mai festgenommen und neun Tage später nach Israel entführt, da zwischen Israel und Argentinien kein Auslieferungsabkommen bestand.
Der folgende Prozess führte dazu, dass nach Jahren des Schweigens nun auch in Israel öffentlich über den Holocaust gesprochen wurde. Weltweit wurde Hannah Arendts Buch über den Prozess "Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen" berühmt.
Eichmann bekannte sich nicht schuldig und berief sich auf Befehle von Vorgesetzten. Aber das Gericht verurteilte ihn wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen das jüdische Volk zum Tode. Vollstreckt wurde das Urteil 1962. Seine Asche wurde über dem Meer verstreut.
Eichmann vor Gericht
Quelle: SWR | Stand: 22.11.2019, 15:00 Uhr