Familienwappen

Von Claudia Füßler (WDR)

Verbunden durch ein Zeichen

Als Johann Wolfgang Goethe 1782 in den Adelsstand erhoben wurde, war ihm auch das Führen eines Wappens gestattet. Der Dichter entschied sich für einen sechsstrahligen silbernen Morgenstern auf blauem Schild mit silberner Einfassung. In der Wappenkunde, der Heraldik, gibt es mehr als 400 Symbole und Figuren. Was diese jeweils bedeuten, ergibt sich aus dem jeweiligen Kontext des Wappens und dem Bezug der Stifterfamilie dazu.

Das aus dem 15. Jahrhundert stammende Wappen der portugiesischen Adelsfamilie Haus Braganza erfuhr im Laufe der Jahrhunderte einige Veränderungen. Die Familie stellte von 1640 bis 1853 die Könige von Portugal und von 1822 bis 1889 die Kaiser von Brasilien. Das Rot ist die Hauptfarbe ihres Wappens – es ist eine der vier Grundfarben in der Wappenkunde. Weitere Farben in der Heraldik: Blau, Schwarz und Grün. Farbabstufungen wie Hell- oder Dunkelrot sind verboten. So lässt sich ein Wappen auch aus der Entfernung eindeutig erkennen.

Das Haus Sachsen-Coburg und Gotha ist ein kleines Herzogtum im fränkisch-thüringischen Grenzland. Im 19. Jahrhundert gewann es durch geschickte Heiratspolitik an Einfluss in Europa. Das Familienwappen enthält vor allem Gelb, das für das Metall Gold steht. Klassischerweise hat ein Familienwappen zwei Wappenfarben, wovon eine ein Metall ist: Gelb steht für Gold, Weiß für Silber. Die echten Metalle wurden allenfalls auf Prunkschilden verwendet, in der Regel aber kamen die Farben als Metallersatz zum Einsatz.

Fürstenberg – das ist ein schwäbisches Adelsgeschlecht. Das Wappen prangt an der Donauquelle und am Schloss Donaueschingen, das seit 1488 der Stammsitz der Familie ist. Das Wappentier ist ein blau bewehrter roter Adler. Der Adler ist nach dem Löwen das zweithäufigste Wappentier. Der König der Lüfte wird als Bote der höchsten Götter gesehen, er symbolisiert Unsterblichkeit, Kraft und Mut. Er steigt auf und blickt gen Sonne – und steht damit auch für den Aufstieg in den Himmel.

Die Familie von Bismarck gehört dem Uradel der Mark Brandenburg an. Auf dem Wappen: ein Kleeblatt und drei lange, spitze Eichblätter. Den Helm krönen zwei Büffelhörner. Das Kleeblatt ist ein gern genommenes Grundmotiv in der Heraldik, es symbolisiert Glück und steht in der christlichen Symbolik für die Dreifaltigkeit. Die Eichblätter werden verwendet, um Kraft, Beständigkeit und Sieg auszudrücken.

Der Schauspieler Vicco von Bülow nannte sich Loriot, weil dies das französische Wort für den Pirol ist, der das Familienwappen schmückt. Die Bülows sind eigenen Angaben zufolge eine der ältesten und größten deutschen Adelsfamilien. Vor allem Raub- und Wildvögel werden gerne als Wappentiere verwendet, auch Hausgeflügel wie Fasan, Taube oder Ente sind oft auf Wappen verewigt worden.

Das Herrschergeschlecht der Habsburger stellte die römisch-deutschen Kaiser von Friedrich III. bis Karl VI. Das Stammwappen der Grafen von Habsburg zeigt einen roten, blau bewehrten und gekrönten Löwen mit blauer Zunge auf goldenem Grund. Aus dem Helm wächst ein zweiter solcher Löwe, mit Pfauenfedern geschmückt. Der Löwe gilt als König der Tiere, er steht für Unsterblichkeit und Mut – und ist das mit Abstand beliebteste Wappentier. Als die Habsburger 1282 Herzöge von Österreich wurden, verwendeten sie vor allem das rot-weiß-rote Landeswappen als neues Stammwappen.

Das deutsche Fürstengeschlecht Haus Hohenzollern stammt ursprünglich aus dem schwäbischen Raum und zeigt in seinem Stammwappen einen von Silber und Schwarz gevierteilten Schild, die Zollernvierung. Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ist im gleichen Muster der Kopf einer Bracke eingezeichnet. Die Bracke ist eine Hunderasse, die am häufigsten auf Wappen dargestellt wird. Die beiden anderen Hunde sind ein Rüde, ein der Bracke ähnlicher kräftiger Hund, allerdings mit gestutzten Ohren, und ein Windhund, der schlanker ist.

Stand: 26.10.2020, 10:32 Uhr

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