Zuckerbomben

Von Barbara Garde (WDR)

In welchen Nahrungsmitteln steckt wie viel Zucker?

36 Würfelzuckerstücke stecken in einem Liter Cola. Das ist mittlerweile bekannt. Auch dass es bei süßen Limonaden ähnlich aussieht, kann man sich denken. Aber so gesunde Dinge wie Smoothies sind nicht viel besser:  Ein Viertelliter Frucht-Smoothie aus dem Supermarkt enthält knapp 35 Gramm Zucker – das macht elf Zuckerwürfel. Apfel- und Multivitaminsaft enthalten ebenfalls um die 30 Würfel pro Liter. Also: Lieber eine Schorle trinken als puren Saft.

Auch Heißgetränke sind nicht ohne, wenn sie aus Instantpulver hergestellt werden. 100 Gramm Instant-Cappuccino-Pulver enthalten 70 Gramm Zucker. Beim Instant-Tee sind es sogar bis zu 90 Prozent. Einige Sorten gibt es in zuckerarmen Varianten. Aber auch hier gilt: Lieber selbst frisch aufbrühen und dann nach Bedarf selbst zuckern.

Müsli ist nicht gleich Müsli: Eine Mischung aus Haferflocken und Nüssen ist zuckerarm, aber Cornflakes enthalten häufig zusätzlichen Zucker. Das können bis zu 35 Gramm auf 100 Gramm Flakes sein. Auch hier gibt es zuckerarme bis zuckerfreie Produkte. Sehr zuckerhaltig sind Crunchys, mit Zucker zusammengeklebte Getreideflocken. Wenn sie zusätzlich Schokoladenstücke und Trockenobst enthalten, kommt man schnell auf einen Zuckergehalt von 20 Prozent.  

Ganz versteckte Zuckerfallen: die kleinen Zugaben wie Ketchup, Barbecue-Sauce, Balsamico-Creme oder fertiges Salatdressing. 100 Gramm Tomatenketchup enthalten 22 Gramm Zucker. In Grill-Fertigsaucen können bis zu 40 Gramm Zucker pro 100 Gramm stecken. Guter Balsamico-Essig basiert auf Traubensaftkonzentrat, die günstigeren Produkte verwenden Zuckerrübensaft. Für beide Varianten gilt: 20 Prozent des Essigs bestehen aus Zucker.

Wer Trockenobst oder Studentenfutter nascht, wähnt sich gesundheitlich auf der richtigen Seite. Aber Trockenobst enthält auch große Mengen an Zucker. Durch die Konzentrierung beim Trocknen steigt der Fruchtzuckergehalt erheblich: 100 Gramm getrocknete Aprikosen enthalten rund 40 Prozent Fruchtzucker. Fruchtzucker wird in der Leber anders verarbeitet als raffinierter Zucker. Damit kann er die Entwicklung einer Fettleber begünstigen, und die ist besonders schlecht bei Diabetes.

Dosenprodukte sind praktisch, um Vorräte anzulegen. Aber oft auch reich an Zucker. Eine 570-Gramm-Dose Ananas enthält knapp 90 Gramm Zucker, also 15 Prozent.  Auch Gemüsekonserven sind zuckerhaltig:  In einem 700-Gramm-Glas Rotkohl stecken 77 Gramm Zucker. Also: lieber frisch essen!

Joghurt ist gesund, Fruchtjoghurt dagegen ist in Verruf gekommen, weil es manchmal gar keine Früchte enthält. Dafür aber Zucker:  Rund 13 Gramm Zucker stecken in 100 Gramm Fruchtjoghurt. Mixt man selbst Naturjoghurt mit Früchten, kann man den Zuckerzusatz selbst bestimmen.

Durch die Muttermilch lernen wir von Anfang an den Reiz des Süßen kennen. Viele Kinderprodukte sind darum viel zuckerhaltiger als vergleichbare Erwachsenenprodukte. Rund 30  Prozent der Baby-Fertignahrung ist Zucker beigemischt. Frühstücksflocken, die gezielt für Kinder vermarktet werden, haben laut Foodwatch einen bis zu 50 Prozent höheren Zuckeranteil als Cerealien für Erwachsene. Kinder-Snacks wie Milchschnitten enthalten 30 bis 40 Prozent Zucker. Einige Länder verbieten schon eine Werbung für Kinderprodukte. Deutschland zögert noch.

Lightprodukte sind gefragt: Weniger Fett, weniger Zucker sollen beim Abnehmen helfen. Aber Fett und Zucker sind Geschmacksträger, auf beides kann man schlecht verzichten. Darum ist in vielen Lightprodukten doch mehr Zucker als erwartet: Fettarme Milch enthält zum Beispiel mehr Zucker als Vollmilch, damit der Milchgeschmack trotz Fettreduzierung erhalten bleibt.

Stand: 16.01.2021, 23:00 Uhr

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