Brauner und weißer Haushaltszucker

Zucker

Fakten über Zucker

In den meisten Lebensmitteln steckt heute Zucker – auch dort, wo man ihn nicht vermutet. Und: Er kann gesundheitliche Probleme auslösen.

Von Melanie Jost und Rolf Stephan

Verschiedene Zuckerarten

Wer von Zucker spricht, meint für gewöhnlich den aus Zuckerrohr oder -rübe gewonnenen Zucker, die sogenannte Saccharose. Saccharose, auch Kristallzucker oder Haushaltszucker genannt, ist das Endprodukt der Zuckerverarbeitung.

Brauner Zucker und Rohzucker dagegen sind weniger gereinigter Zucker. Daher behalten diese Zuckerarten einen charakteristischen Nebengeschmack.

Auch Kandis- und Puderzucker sind das gleiche Produkt, nur in anderen Formen. Weil Kristallzucker zu mindestens 98 Prozent aus reiner Saccharose besteht, enthält er weder Vitamine noch Mineralstoffe.

Zuckerwüfel

Das Normgewicht eines Zuckerwürfels beträgt 2,5 Gramm

Gut versteckt

Zucker versteckt sich oft in Lebensmitteln. Wo ein "ose" draufsteht, ist meistens Zucker drin. Einige Tarnnamen des Zuckers sind beispielsweise Saccharose (Haushalts- oder Rübenzucker), Lactose (Milchzucker), Maltose (Malzzucker), Glucose, Dextrose (Traubenzucker) oder Fructose (Fruchtzucker).

Nicht nur Süßigkeiten enthalten verschiedene Zuckerarten. Auch Mayonnaise, Ketchup, Fertigsaucen, Fertiggerichte, Müslis und unzählige andere Produkte bestehen zu einem großen Teil aus Zucker.

Schwer ins Gewicht fallen insbesondere die Getränke: So kann vergleichsweise Apfelsaft mit ganzen 40 Zuckerwürfeln pro Liter aufwarten. 50 bis 60 Prozent aller industriell hergestellten Nahrungsmittel enthalten Zucker – ob sie süß schmecken oder nicht. Wer also das Zuckerpaket aus dem Haushalt verbannt, nimmt trotzdem noch gehörige Zuckerportionen zu sich.

Eine Portion Pommes wird mit Ketchup serviert

Ketchup enthält Unmengen Zucker

Der Freund des Karies

Karies entsteht bei der Vergärung von Nahrungszuckern durch Mundbakterien zu Säuren, die den Zahnschmelz anlösen. Entscheidend ist dabei, wie lange die zuckerhaltige Nahrung in der Mundhöhle bleibt und wie häufig pro Tag Zucker verzehrt wird.

Also: Nach dem Naschen das Zähneputzen nicht vergessen! Übrigens verursacht auch der ansonsten viel gelobte Honig die gleichen Schäden.

Fettleibigkeit

Zucker allein ist nicht für die Fettleibigkeit vieler Menschen verantwortlich. Zehn Prozent der täglichen Kohlehydratmenge können durchaus von Zucker abgedeckt werden, ohne dass Schädigungen zu befürchten sind.

Problematisch sind viel eher die um den Zucker herum gepackten Zusatzstoffe, zum Beispiel fette Schokoladen bei einem Schokoriegel. Daneben sind heute für die Fettleibigkeit die allgemein viel zu hohe Kalorienaufnahme und der ausgeprägte Bewegungsmangel verantwortlich.

Früher, als man sein Geld vor allem durch körperliche Arbeit verdienen musste, konnte man zum Beispiel zuckerhaltige Getränke gut gebrauchen, da der (Frucht)-Zucker ein Hauptenergielieferant für die Muskeln ist. Heute sitzen die meisten bei ihrer Arbeit und die Lust auf Sport hält sich in Grenzen.

Wenn unser Körper seine Kohlehydratspeicher in der Leber und den Muskelzellen aufgefüllt hat und diese nicht gebraucht werden, wird Zucker vom Körper umgewandelt und als Fettpolster gespeichert.

Eine Frau beißt in eine Tafel Schokolade.

Schokolade enthält neben Zucker auch noch Fett

Zucker als Vitaminräuber?

Lange Zeit glaubte man, dass Zucker ein Vitaminräuber sei. Diese Annahme ist heute widerlegt. Zwar braucht Zucker zum Abbau im Körper nicht unerhebliche Mengen des Vitamins B1, aber das kann der gesunde Mensch ohne Weiteres kompensieren.

Auch die lange diskutierte Vermutung, dass Zucker der Verursacher der Osteoporose sei, hat sich nicht bestätigt. Zucker spielt beim Stoffwechsel von Kalzium keine Rolle.

Diabetes

Zucker wird häufig als alleiniger Verursacher der Zuckerkrankheit Diabetes angesehen. Ganz so einfach ist das jedoch nicht. Zunächst einmal gibt es zwei verschiedene Diabetes-Arten: Typ 1 (der juvenile Diabetes) und Typ 2 (auch Altersdiabetes genannt).

Typ 1 ist eine vererbliche Art der Zuckerkrankheit und somit nicht vom Zuckerkonsum beeinflusst. Typ 2 hat leider sehr wohl mit falscher Ernährung zu tun und damit auch mit erhöhtem Zuckerkonsum. Dazu kommt häufig noch mangelnde Bewegung.

Sicher ist, dass nicht der Genuss von Zucker allein zum Diabetes führt, sondern dass viele Faktoren, so auch zu fettes Essen, für die Zuckerkrankheit verantwortlich sind. Übrigens kann man Altersdiabetes in einem frühzeitigen Stadium noch ziemlich einfach durch Diäten und Sportprogramme in den Griff bekommen.

Zuckerersatzstoffe für die Gewichtsreduktion

Man muss unterscheiden zwischen den Süßstoffen, die mindestens zehnfach süßer schmecken müssen als Zucker, und den Zuckeraustauschstoffen.

Zuckeraustauschstoffe sind zum Beispiel Sorbit, Mannit oder Xylit. Sie werden im Körper langsamer abgebaut und resorbiert, es wird kein Insulin dafür benötigt. Sie enthalten fast so viele Kalorien wie normaler Zucker, sind aber für Diabetiker geeignet.

Dann gibt es die Süßstoffe wie Aspartam, Saccharin oder Cyclamat. Sie schmecken süß, aber haben so gut wie keine Kalorien. Der Körper scheidet sie auch meist ungenutzt wieder aus. Übrigens regen sie die Serotoninbildung, den Botenstoff für das Wohlbefinden im Gehirn, nicht an wie echter Zucker. Sie machen also leider nicht glücklich.

Dass Süßstoffe Hungergefühle auslösen sollen, ist wissenschaftlich nicht belegt. Die Zuckersatzstoffe können zwar helfen, den Zuckerkonsum und damit die Kalorienzufuhr zu drosseln, aber eine langwährende Gewichtsreduktion ist nur durch Umstellung des gesamten Ernährungsverhaltens und mehr Bewegung zu erreichen.

(Erstveröffentlichung 2002. Letzte Aktualisierung 13.09.2019)

Quelle: WDR/SWR

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