Die fantastischen Bilder von M.C. Escher

Von Martin Herzog

Symmetrien, Muster, optische Täuschungen

Exaktheit, Detailversessenheit und das Spiel mit Verzerrungen und Perspektive wurden zu M.C. Eschers Markenzeichen. So wie bei diesem Selbstportrait als Spiegelung in einer Metallkugel aus dem Jahr 1935: "Ich könnte ein ganzes zweites Leben damit zubringen, an meinen Drucken zu feilen", sagte Escher.

Muster, Symmetrie, Unendlichkeit. Der niederländische Grafiker betrachtete seine Werke als kunstvolle Spielereien und war erstaunt, dass Mathematiker von seinen Arbeiten fasziniert waren: "Für mich bleibt es eine offene Frage, ob es zum Reich der Mathematik gehört oder zum Reich der Kunst."

Immer wiederkehrende Motive sind Vögel, Reptilien, Fische: "Ordnung ist Wiederholung von Elementen, Chaos ist Vielfalt ohne Rhythmus", sagte Escher dazu. Die Technik hatte er sich bei maurischen Ornamenten abgeschaut, wie sie auch in der mittelalterlichen Alhambra in Südspanien zu sehen sind. (Fish and Scales, 1959)

Eine Frage der Perspektive: Oben, unten, innen, außen. "Ich kann nicht anders als mit unseren unbestreitbaren Gewissheiten herumspielen", sagte Escher. "Es ist, zum Beispiel, ein Vergnügen, zwei und drei Dimensionen, flach und räumlich, bewusst miteinander zu vermischen, und die Schwerkraft zu verspotten." (Relativity, 1953)

Optische Illusion: Die Frau links scheint viel kleiner als die rechte – aber nur deshalb, weil sie weiter entfernt ist . Die Fußbodenkacheln, Wände und Deckenlinien sind so gezogen, dass der Eindruck unterschiedlicher Größe bei gleicher Entfernung entsteht.

Die Illusion funktioniert nur aus genau einem Blickwinkel. Sobald der sich verschiebt, werden die verzerrten Linien sichtbar, und die Illusion klar – nur ein Kniff, dessen sich Escher bedient.

Lange Warteschlangen vor dem Ueno Royal Museum in Tokio 2018. Auch ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod ist die Faszination für M.C. Eschers Werke weltweit ungebrochen.

Wanderausstellungen mit den Werken von M.C. Escher sind immer wieder auch in Deutschland zu sehen. Wer nicht warten will: Im Paleis Lange Voorhout in Den Haag kann man die Dauerausstellung "Escher in het Paleis" ganzjährig besuchen.

"Meine Arbeit ist ein Spiel. Ein sehr ernstes Spiel." Hollywood bedient sich seit Jahrzehnten bei M.C. Eschers Ideen, oft ohne den Urheber dafür zu würdigen. In diesem Fall allerdings doch: Die Macher von "Nachts im Museum" fragten 2015 bei der Escher-Company offiziell an, ob sie die berühmten Treppen aus dem Jahr 1953 für eine verdrehte Verfolgungsjagd im dritten Teil des Films nutzen dürfen. Sie durften.

Escher in echt: Wer einmal das Gefühl haben möchte, selbst in einem Escher-Bild zu stehen, muss sich nach China bemühen. In der Stadt Chongqing eröffnete 2021 eine Buchhandlung, die mit Symmetrien und Spiegelungen über zwei Etagen ein Treppenlabyrinth zaubert.

Stand: 03.03.2022, 12:00 Uhr

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