Die Anfangsjahre
Das Gebäude des "Berliner Ensembles" steht mitten in Berlin am Schiffbauerdamm, davor steht ein Denkmal für Bertolt Brecht. Zusammen mit seiner Frau, der Schauspielerin Helene Weigel, und mit Unterstützung der DDR-Regierung gründete er die Theatergruppe 1949, rund vier Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs.
Zuvor hatte Brecht an einem Ost-Berliner Theater sein Antikriegsstück "Mutter Courage und ihre Kinder" mit Helene Weigel in der Hauptrolle aufgeführt. Das Stück feierte großen Erfolg und deshalb erhielten Weigel und Brecht von der Führung der DDR im September 1949 Geld für die Gründung einer eigenen Theatergruppe.
Nicht ohne Hintergedanken: Die ebenfalls frisch gegründete DDR wollte von dem Ruhm der beiden profitieren und andere Künstler für die DDR gewinnen.
Weigel wurde Chefin ("Intendantin") des Berliner Ensembles, Brecht künstlerischer Leiter. Das Paar gewann auch mehrere Wegbegleiter Brechts als Mitarbeiter.
Als erstes Stück führte die Truppe Brechts Komödie "Herr Puntila und sein Knecht Matti" auf und gewann schnell große Anerkennung. Die Gruppe wurde eingeladen, ihre Stücke in berühmten Theatern in anderen Ländern aufzuführen. Die großen Stars, die die DDR-Regierung anlocken wollte, kamen jedoch nie.

Brechts Theaterstück "Herr Puntila und sein Knecht Matti" 1949
Schwierige Zeiten nach dem Tod der Gründerin und des Gründers
Zunächst trat das Ensemble im Deutschen Theater auf, seit 1954 ist es im Theater am Schiffbauerdamm in Berlin-Mitte untergebracht. In dessen aufwendig verziertem Theatersaal war schon 1928 die "Dreigroschenoper" uraufgeführt worden, die zu Brechts erstem großen Erfolg wurde. Das Stück wurde auch danach noch oft dort gespielt.
Brecht starb 1956, Weigel 1971. Danach wurde es für ihre Nachfolger schwieriger, ihre Arbeit zu machen. Die DDR-Regierung wollte, dass das Theater die Zuschauer in ihrem Sinn beeinflusst. Auch mit Brechts Erben kam es manchmal zu Streit.
Nach dem Ende der DDR und der deutschen Wiedervereinigung 1990 war die Zukunft des Ensembles zunächst unsicher. Seit der Spielzeit 1992/93 wird das Berliner Ensemble als gemeinnützige GmbH geführt, also wie eine Firma, die aber nicht das Ziel hat, Profit für die Gesellschafter zu erwirtschaften, sondern für einen guten Zweck – in diesem Fall das Theater.

Auch für Touristen interessant: das Berliner Ensemble mit seinem aufwändig verzierten Saal
Mittlerweile wird auf den vier Bühnen des Berliner Ensembles eine Mischung aus klassischem Theater, Brecht-Werken und neuen Stücken gezeigt. Damit versucht das Theater, die Absichten von Brecht und Weigel auch heute noch umzusetzen: mit einem künstlerisch anspruchsvollen Theater, das die Zuschauer gleichermaßen unterhält und zum Nachdenken anregt.
(Erstveröffentlichung 2024. Letzte Aktualisierung 04.12.2024)
UNSERE QUELLEN
- Barnett, David: "A history of the Berliner Ensemble". Cambridge University Press, 2018
- Frankfurter Allgemeine Zeitung: "Das Berliner Ensemble und seine Intendanten". Abgerufen am 26.09.2024
- Deutschland Funk: "Brechts Berliner Ensemble. Premiere des wichtigsten Theaters seiner Zeit". Abgerufen am 6.11.2024
Quelle: WDR