In den Wesen, die nachts die Wipfel bevölkern, glaubten die Madegassen die Geister ihrer Toten zu erkennen. Die madegassischen Primaten, zu denen heute etwa 40 Arten gehören, wurden deshalb später "Lemuren" genannt, nach den Totengeistern der Römer. Der Katta, das Nationaltier Madagaskars, ist ein untypischer Vertreter seiner Art: Er ist tagaktiv, hält sich überwiegend am Boden auf und sein Aussehen ist wenig geisterhaft. Katta-Männchen können ihren langen geringelten Schwanz als Waffe einsetzen. Rangordnungskämpfe tragen sie nicht mit Klauen und Zähnen aus, sondern mit einem Duell der Drüsen. Sie beschmieren ihren Schwanz mit dem übelriechenden Sekret ihrer Armdrüsen und wedeln damit vor der Nase des Konkurrenten herum – bis der Verlierer "verduftet". Die Nase des Menschen dagegen ist zu stumpf, um den üblen Geruch wahrzunehmen.