Schwein auf Wiese

Haustiere

Schweine

Seit Jahrtausenden halten sich Menschen Schweine, um ihr Fleisch zu essen. Allzu oft werden sie dabei auf ihren reinen Nutzwert reduziert. Doch zum Glück gibt es auch in der Schweinehaltung ein Umdenken.

Von Pia Grzesiak

Massenware Schwein

Das Fleisch von etwa 46 Schweinen isst der Deutsche durchschnittlich während seines Lebens. Um diesen enormen Bedarf zu decken, müssen jährlich Millionen von Schweinen geschlachtet werden.

Viele von ihnen verbringen ihr kurzes Leben von der Geburt bis zur Schlachtreife mit ungefähr sechs Monaten mit Tausenden anderen Schweinen im dunklen Maststall. Nur knapp zwei Prozent des deutschen Schweinefleisches stammt aus Biohaltung (Stand 2016).

EU-weites Gesetz für die Schweinehaltung

In der Massentierhaltung sieht es meistens so aus, dass die Schweine in den Ställen auf Spaltenböden stehen müssen und nicht genug Platz haben, um ein separates "Klo" einzurichten.

Spaltenböden, die aussehen wie eine Europalette, gehören nach Meinung von Tierschützern eigentlich längst abgeschafft. Sie zwängen die Tiere geradezu in die Langeweile und Aggressivität. Dann würden sich die Tiere gegenseitig attackieren.

Die EU-weite Schweinehaltungsrichtlinie hat inzwischen einige Verbesserungen gebracht. Den Schweinen muss zum Beispiel Beschäftigungsmaterial, also Spielzeug, zur Verfügung gestellt werden und die Tiere dürfen nicht in völliger Dunkelheit gehalten werden.

Wenn kein Tageslicht in den Stall fällt, obwohl dies eigentlich der Fall sein sollte, muss mindestens acht Stunden künstlich beleuchtet werden, damit die Schweine ihren Tag-Nacht-Rhythmus aufrecht erhalten können.

In einem Schweinemastbetrieb stehen die Schweine in Einzelboxen im Stall.

Ein Leben auf engstem Raum

Schweine als Organspender

Die Verpflanzung von Tierorganen auf den Menschen, die sogenannte "Xenotransplantation", wird schon seit fast 100 Jahren praktiziert. Die ersten Verpflanzungen von Nieren aus Schafen, Schimpansen und sogar Kaninchen auf den Menschen waren allerdings wenig erfolgreich. Die Organe wurden vom menschlichen Immunsystem sofort abgestoßen.

Mittlerweile werden Schweineherzklappen mit großem Erfolg auf den Menschen verpflanzt. Das Herzklappengewebe ist aber tot und wird vor der Transplantation intensiv mit Chemikalien behandelt.

Um irgendwann einmal lebende, ganze Schweineorgane auf den Menschen verpflanzen zu können, sind Forscher dabei, Schweine gentechnisch zu verändern.

Ein Herzchirurg hält ein Schweineherz, das an einen externen Blutkreislauf angeschlossen ist.

Schweineorgane für die Transplantation?

Genmanipulierte Schweine als Organspender?

Erste Versuche, Schweineorgane durch Genmanipulation menschenähnlicher zu machen, sind bereits geglückt.

Britische und amerikanische Forscher haben Ferkel geklont, denen das Gen fehlt, welches normalerweise ein Protein erzeugt, das für die Abstoßung im menschlichen Körper verantwortlich ist.

Anderen Schweinen wurden Erbinformationen des Menschen eingepflanzt, so dass die Zellen der Schweinenieren ein menschliches Eiweiß auf der Oberfläche tragen. Das Schweineorgan soll dadurch vom menschlichen Immunsystem länger toleriert werden.

Schweineorgane sind für die Transplantation besonders geeignet, weil Schweine sich schnell vermehren, so dass der Organbedarf gedeckt werden könnte. Außerdem ähneln die Organe in ihrer Funktion und vor allem auch in der Größe denen des Menschen.

Doch es bestehen große ethische Bedenken bei der medizinischen Umsetzung des Vorhabens. Ganz abgesehen davon, dass die große Gefahr einer Virenübertragung vom Schwein auf den Menschen besteht.

Quelle: SWR | Stand: 19.09.2018, 09:20 Uhr

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