Ein blau schimmernder Schmetterling

Schmetterlinge

Morphofalter

Der Morphofalter lebt im Dschungel Südamerikas. An die 80 Arten soll es von ihm geben. Manche Morphofalter-Arten sind unscheinbar braun oder hellgrün gefärbt. Viele aber faszinieren durch ihre intensiv blau schillernden Flügel.

Von Axel Wagner

Das Geheimnis des Schillerns

Die Antwort liegt im Mikrokosmos, denn erst die kleinsten Strukturen der Flügel offenbaren das Geheimnis der blauen Farbe. Normale Schmetterlingsflügel sind mit Schuppen bedeckt, in denen sich Farbpigmente befinden.

Die Morphofalter haben zwar auch Schuppen, in denen findet sich aber kein einziges Farbpigment. Das brillante Blau erzeugen die Flügel dieser Schmetterlinge allein durch einen optischen Trick. Bei näherer Betrachtung kann man auf der Oberfläche der Schuppen Rillen erkennen. Unter dem Elektronenmikroskop haben diese das Aussehen kleiner Tannenbäume, die sich aneinanderreihen.

Lichtreflexionen lassen nur die Farbe Blau übrig

Das auf den Flügel treffende Licht wird von den Ästchen der Tannenbäume reflektiert. Jedes Ästchen für sich reflektiert dabei alle möglichen Lichtfarben, oder wie die Physiker sagen, alle möglichen Wellenlängen. Zu diesem Zeitpunkt ist es also noch egal, ob das Licht blau, rot, gelb oder grün ist.

Für eine grüne Lichtwelle geht es nun so weiter: Nach der Reflexion überlagern sich die grünen Lichtwellenzüge die von verschiedenen Ästchen kommen, und einige dieser Lichtwellenzüge löschen sich gegenseitig aus, weil sie gerade so übereinander zu liegen kommen, dass sich Wellental und Wellenberg überlagern und gegenseitig aufheben. So wird der Grünanteil im reflektierten Licht geschwächt.

Nur eine Farbe wird von den Ästchen immer so reflektiert, dass sich die von verschiedenen Ästchen kommenden Wellenzüge nicht auslöschen, sondern gegenseitig verstärken, weil immer Wellenberg auf Wellenberg und Wellental auf Wellental fällt. Das sind die Wellen des blauen Lichts. Dass es gerade das blaue Licht ist, das bevorzugt behandelt wird, liegt am Abstand der Ästchen. Wäre dieser Abstand größer, dann würde der Flügel gelb, grün oder rot erscheinen.

Morphofalter auf einer Blüte

Mikrostrukturen auf den Flügeln bewirken die intensive Farbe

Opfer seiner Schönheit

Der Morphofalter ist heute bedroht. Zum einen wird er immer noch in der Wildnis wegen seiner faszinierenden Färbung gejagt, um aus ihm etwa kunstgewerbliche Gegenstände für Touristen zu fertigen. Zum anderen ist sein Lebensraum durch die zunehmende Zerstörung der Regenwälder bedroht.

Quelle: SWR | Stand: 15.06.2020, 12:08 Uhr

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