Eine Anopheles-Mücke sticht in ein Stück Haut.

Klimaforschung

Malaria-Gefahr in Europa?

Malaria heißt übersetzt "schlechte Luft". An der Tropenkrankheit sterben jedes Jahr fast eine Million Menschen – nicht in Europa, sondern hauptsächlich in Afrika und Asien. Durch den Klimawandel könnte sich die Krankheit aber in andere Gebiete ausbreiten.

Von Kai Althoetmar und Annika Franck

Die Anopheles-Mücke mag es feucht und warm

Offiziell erkranken jedes Jahr laut Weltgesundheitsorganisation WHO rund 200 Millionen Menschen an Malaria. Die Malaria-Erreger werden von Stechmücken der Gattung Anopheles übertragen, und diese reagieren sehr empfindlich auf Temperatur und Feuchtigkeit. Je wärmer und feuchter es ist, desto größer das Malaria-Risiko.

Die Insekten können nur dort überleben, wo die Temperaturen über 15 Grad Celsius liegen. Unter 14 Grad Celsius kommt die Vermehrung der Erreger in den Insekten zum Stillstand. Bisher sind der Malaria klimatische Grenzen gesetzt, die jedoch durch Veränderungen des Klimas auch nach Europa ausgedehnt werden könnten.

Kommt sie oder kommt sie nicht?

Die Szenarien der Wissenschaftler sind uneinheitlich. Einige beobachten Trends, nach denen bei einem Temperaturanstieg von drei bis fünf Grad Celsius bis zum Jahr 2100 eine Verdopplung der Übertragungsrate in den Tropen vorausgesagt wird. In gemäßigten Gebieten soll sich dann die Übertragungsrate gar verzehnfachen – und auch in Mitteleuropa muss demnach mit der Ausbreitung von Malaria gerechnet werden.

In Europa, Nordamerika und Teilen Chinas könnte die Anopheles-Mücke gute Lebensbedingungen finden. Andererseits könnte es sein, dass die Infektionszeit in Teilen Afrikas durch zunehmende Trockenheit und Dürre auf bestimmte Jahreszeiten begrenzt ist.

Nicht berücksichtigt in den Berechnungen werden Maßnahmen gegen die weitere Ausbreitung der Malaria –beispielsweise die Ausrottungsstrategie der WHO, eine bessere Gesundheitsvorsorge und Maßnahmen zur Verringerung der Ansteckungsgefahr.

Einen Impfstoff gegen Malaria gibt es bisher nicht. Wer in Gebiete mit Malaria-Gefahr reist, ist auf Notfall-Medikamente oder die Malaria-Prophylaxe angewiesen.

Folgen des Klimawandels für die Gesundheit

Malaria ist nur ein plakatives Beispiel für gesundheitliche Folgen, die der Klimawandel mit sich bringen kann. Extreme Wetterereignisse wie Regen, Fluten und Dürren gefährden Menschenleben und Lebensgrundlagen. Sowohl extreme Hitze als auch extreme Kälte sind gesundheitsgefährdend. Die WHO geht davon aus, dass im Rekordsommer 2003 in Europa 70.000 Menschen mehr starben als in einem durchschnittlichen Sommer.

Kommt es häufiger zu Hitzewellen, steigen auch die gesundheitlichen Gefahren. Bei höheren Temperaturen verändert sich die Zusammensetzung der Luft und es steigt der Anteil an Pollen, die Atemwegserkrankungen auslösen können.

Doch nicht nur die Temperatur selbst kann zum Gesundheitsrisiko werden. Sowohl nach von Flutkatastrophen als auch durch vermehrte Dürren führt die schlechte Wasserqualität häufig zu Mangelernährung und Durchfallerkrankungen und wird so zum Gesundheitsproblem.

(Erstveröffentlichung 2004. Letzte Aktualisierung 04.05.2020)

Quelle: WDR

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