Szenenfoto aus "Jurassic Park" (1993): Sauriereier in einem Brutkasten im Labor

Bernstein

Steckt im Bernstein wirklich Dinosaurier-DNA?

Im Film "Jurassic Park" von Regisseur Steven Spielberg züchten Wissenschaftler im Labor echte Dinosaurier – und zwar aus den genetischen Informationen, die sie aus dem Blut von Mücken gewinnen, die in Bernstein eingeschlossen waren. Ist das wirklich möglich?

Von Gregor Delvaux de Fenffe

Tatsächlich arbeiteten französische und US-amerikanische Forscher in den 1990er-Jahren daran, das Erbgut von im Bernstein eingeschlossenen Tieren zu isolieren.

Die ersten wissenschaftlichen Ergebnisse wurden schnell veröffentlicht und enthusiastisch gefeiert. Doch als man die Thesen in neuerlichen Untersuchungen überprüfte, stellte sich heraus, dass die sequenzierte Erbsubstanz nicht von den Einschlüssen herrührte, sondern auf versehentliche Verunreinigungen wie Schweiß und Schimmelpilze zurückgeführt werden musste, die unvorsichtigerweise in die Präparate gelangt waren.

Die Sicherstellung genetischer Informationen der im Bernstein eingeschlossenen Tiere erweist sich bis heute als undurchführbar, da so gut wie kein genetisches Material mehr vorhanden ist.

Obwohl Bernsteininsekten und andere tierische Einschlüsse uns heute ihre perfekte Erhaltung vorgaukeln, sind sie nichts weiter als ein präzises Abbild der vor Jahrmillionen eingeschlossenen Kreatur.

In einem ovalen Bernstein befindet sich relativ mittig ein großer dunkler Käfer.

Bernstein konserviert Tiere, die vor Jahrmillionen lebten

Zwar wurde im fossilen Harz das organische Material nicht wie beim Versteinerungsprozess der Auskristallisierung durch andere Substanzen ersetzt, doch genauso wenig wurde es im Bernstein konserviert. Denn aufgrund der Beschaffenheit des Bernsteins wird das Objekt nicht versiegelt.

Die eingeschlossenen organischen Teile werden im Zuge der Verwesung vielmehr zersetzt und verflüssigt. Anschließend verdampft das in Faulgase aufgelöste Insekt regelrecht durch den Bernstein hindurch.

Was übrig bleibt, sind nicht-zelluläre Gewebe, die an den inneren Außenwänden der Einschlüsse festkleben. So kann heute noch so mancher Chitin-Panzer eines eingeschlossenen Käfers bestehen.

Da Chitin durch Sekretabsonderungen des Insektes entsteht und nicht zellulär gewachsen ist, enthält der konservierte Insektenpanzer leider keine genetischen Erbinformationen, also keine DNA.

So überliefert uns ein Bernsteineinschluss zwar ein erstaunlich präzises und detailliertes 3D-Modell des vor Jahrmillionen eingeschlossenen Tieres, jedoch nicht mehr das Tier selbst.

Quelle: SWR | Stand: 30.03.2020, 12:03 Uhr

Darstellung: