Dinosaurier & Co

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Urzeit

Dinosaurier

Die Dinosaurier lebten vor etwa 225 Millionen Jahren auf der Erde – auch auf dem Gebiet des heutigen Deutschland. Sie waren ein Erfolgsmodell der Evolution und überlebten 170 Millionen Jahre lang, bis sie nach einem Meteoriteneinschlag ausstarben.

Von Tobias Schlößer

Saurierarten

Nicht jeder Saurier ist ein Dinosaurier. Es gab drei Gruppen von Sauriern: Meeressaurier, Flugsaurier und Dinosaurier. Denn im so genannten Erdmittelalter ("Mesozoikum") eroberten Saurier nahezu alle Lebensräume auf der Erde.

Als Dinosaurier werden nur die Saurier bezeichnet, die auf dem Festland lebten. Mit Meeres- und Flugsauriern waren sie nicht verwandt. Die ersten Dinos streiften vor etwa 225 Millionen Jahren über die Erde und wurden bis zu 58 Meter lang.

Die älteste Saurier-Gruppe waren die riesigen Meeressaurier, die bis zu 24 Meter lang wurden. Sie entstanden vor etwa 245 Millionen Jahren und jagten in den Urmeeren nach Fischen, Krebsen und Tintenfischen. Die ersten Flugsaurier lebten dagegen vor rund 215 Millionen Jahren. Sie wogen bis zu 200 Kilogramm und ihre Flügelspannweiten erreichten manchmal mehr als zehn Meter.

Dinosaurier in Deutschland

Auch hier in Deutschland finden sich Spuren von Dinosauriern. Der Solnhofener Plattenkalk in Bayern ist eine der bedeutendsten Fossillagerstätten weltweit. Alle bekannten Fossilien des berühmten Archaeopteryx stammen von diesem Ort, mit teilweise außergewöhnlich gut erhaltenen Details.

Norddeutschland ist dagegen bekannt für seine Dinosaurier-Fährten: Sie gehören zu den längsten auf der ganzen Welt. Gleich eine ganze Herde von Sauropoden, gigantischen Pflanzenfresser, und auch gewaltige Raubsaurier haben in Niedersachsen ihre Fußabdrücke hinterlassen. Auch die ersten Hinweise auf Sichelklauen-Dinosaurier ("Raptoren") in Europa wurden dort entdeckt.

Schlauer und sozialer als gedacht

Im 19. Jahrhundert glaubte man noch, dass die Dinosaurier dumm und einzelgängerisch gewesen seien. Doch inzwischen haben Funde belegt: Viele Arten lebten so zusammen, dass es eine Intelligenz wie bei heutigen Säugetieren oder Vögeln erforderte.

Die Mehrzahl der Dinosaurier schlüpfte, wie die meisten Reptilien und Vögel heute, aus Eiern. Die größten Sauriereier, die bisher gefunden wurden, sind 30 Zentimeter lang und fassten drei bis dreieinhalb Liter.

Während Reptilien ihre Eier in der Regel einfach ablegen und sich dann nicht weiter um das Gelege kümmern, erinnert das Brutverhalten einiger Dinosaurier eher an das der Vögel. Denn manche Saurierarten bauten Nester und bebrüteten ihre Eier.

Ein Tyrannosaurus Rex mit Beute in einer offenen Landschaft.

Der Tyrannosaurus Rex – ein schlauer Saurier?

In der Mongolei legten Forscher die Fossilien eines Oviraptors frei, der beim Brüten wahrscheinlich von einem Sandsturm überrascht worden war und versuchte hatte, das Nest mit seinem ausgebreiteten Arm zu schützen.

Einige Dinosaurier kümmerten sich nach dem Schlüpfen weiter um ihre Jungen. Die Maia-Saurier schlossen sich sogar zu ganzen Nestkolonien zusammen und pflegten ihren Nachwuchs noch längere Zeit.

Pteranodon

Das Brutverhalten der Flugsaurier erinnert stark an Vögel

Auch zu anderen Zwecken bildeten die Dinosaurier – anders als die meisten Reptilien – Gruppen und müssen dabei eine zur Verständigung notwendige Intelligenz aufgebracht haben. Als besonders schlau gelten die kleinen, vogelähnlichen Raubsaurier wie Velociraptoren und Saurornithoides, die in Jagdverbänden ihrer Beute nachstellten.

Fußspuren belegen auch ein soziales Verhalten von einigen Pflanzenfressern, die sich zu Herden zusammengeschlossen hatten. In einer Gesteinsschicht in Texas wurden 20 nebeneinander verlaufende Fährten von Riesendinosauriern entdeckt. Die Abdrücke lassen vermuten, dass sich die Jungtiere in der Mitte der Herde bewegten, wo sie vor Räubern geschützt waren.

Rekonstruktionen verschiedner Pflanzenfresser in einer kargen Landschaft

Pflanzenfresser lebten in Herden

Laufen als Erfolgsgeheimnis

Einige Dinosaurier hatten Furcht einflößende Klauen und Zähne, andere wurden wahrscheinlich über 40 Meter lang und wogen 100 Tonnen. Ihre Größe und die imposanten Waffen sind bestimmt ein wichtiger Grund für die anhaltende Faszination der Dinosaurier.

Warum diese sich ein ganzes Erdzeitalter lang gegen andere Tierarten durchsetzen konnten, erklärt das jedoch kaum. Dinos gab es in sehr unterschiedlichen Größen und viele waren nicht auf den offenen Kampf eingestellt.

Viele Forscher führen den Erfolg der Dinosaurier auf ihre Lauf-Fähigkeiten zurück. Denn die Dinosaurier unterscheiden sich von den meisten anderen Reptilien durch ihre Beinstellung. Die Dino-Beine befinden sich gerade unter deren Körper und gehen nicht seitlich davon ab. Durch die geraden Beine konnten sich die Dinosaurier schneller und vor allen Dingen dauerhaft fortbewegen.

Die meisten anderen Reptilien können mit ihren seitlichen Beinpaaren dagegen nur kriechen und sind eher auf lange, kraftsparende Ruhepausen ausgelegt.

Die Zeichnung eines 75 Zentimeter langen Sauriers, der zur Gruppe Coelurosaurier gehört.

Coelurosaurier waren schnelle Läufer

Ähnlichkeit von Dinos und Vögeln

Der spektakuläre Fund des Archaeopteryx vor rund 150 Jahren belegte erstmals die lange umstrittene Verwandtschaft von Vögeln und Dinosauriern. Seitdem kommen immer mehr Ähnlichkeiten zwischen Vögeln und Dinosauriern ans Licht.

Schon die Riesensaurier hatten Knochen mit Hohlräumen, die eine möglichst große Stabilität bei reduziertem Gewicht erlaubten – diese Knochenkonstruktion bringt auch Vögeln den für das Fliegen entscheidenden Gewichtsvorteil.

Einige Pflanzenfresser unter den Dinos schluckten genau wie die Vögel Steine, um die Nahrung im Magen zu zerkleinern. Und manche Dinosaurier bauten Nester, bebrüteten die Eier und pflegten ihren Nachwuchs – genau wie die Vögel.

Ein versteinerter Archaeopteryx

Der Urvogel Archaeopteryx

Auch die Federn tauchten nicht erst bei den Vögeln auf, sondern auch bei Sauriern. Ab Ende der 1990er-Jahre wurden in China gleich vier weitere gefiederte Dinosaurier-Arten entdeckt: Protoarchäopteryx, Caudipteryx, Sinosauropteryx und Sinovenator. Teilweise sind sie sehr eng verwandt und fast genauso alt wie der Archäopteryx.

Forscher vermuten, dass nicht nur die kleinen vogelähnlichen Raubsaurier Federn besaßen, sondern auch größere Dinosaurier. Die New Yorker Forscher Alan Turner und Mark Norell entdeckten zum Beispiel am Vorderarm eines Velociraptors knöcherne Noppen, die man bisher nur von Vögeln zur Befestigung von Schwungfedern kennt.

Deshalb gehen die Wissenschaftler davon aus, dass der Velociraptor zur Wärmedämmung Federn hatte, vergleichbar mit denen heutiger Vögel.

Dinosaurier

Modell des Deinonychus mit Federn

Das Ende der Dinosaurier

In der Erdgeschichte sind immer wieder riesige Meteoriten auf die Erde niedergegangen. So auch vor etwa 65 Millionen Jahren: Wissenschaftler vermuten, dass zu dieser Zeit auf der Halbinsel Yucatán im heutigen Mexiko ein Meteorit einschlug, der so groß war wie der Mount Everest.

Danach verdunkelte eine gigantische Staubwolke den Himmel. Die Temperaturen änderten sich, es kam zu einem Massensterben und zu riesigen Verwüstungen. Einige Arten konnten den Einschlag überleben, zum Beispiel Krokodile und Schildkröten. Sie benötigen keine allzu spezialisierte Nahrung und können bei Nahrungsmangel in eine Starre verfallen, die sie überleben lässt.

Doch für die Dinosaurier war es das Ende ihrer 170 Millionen Jahre dauernden Herrschaft. Sie starben also lange vor den ersten Urmenschen aus – die lebten wahrscheinlich vor rund 3 Millionen Jahren in Afrika. Mensch und Saurier sind sich also nie begegnet. Heute leben nur noch Nachfahren der Dinosaurier auf der Erde.

Quelle: SWR | Stand: 10.08.2020, 11:05 Uhr

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