Ein Pandabär liegt auf einer Holzbrücke im Zoo

Tier und Mensch

Zoos

Früher galten exotische Tiere als Kuriosum, der Zoobesuch war reine Volksbelustigung. Heute müssen Zoologische Gärten mehrere Aufgaben erfüllen: Sie sollen Orte der Erholung und Bildung sein sowie Forschungsstätte und Reservat für bedrohte Tiere.

Von Susanne Wagner

Nachzucht statt Wildfang

Während in früheren Zeiten der Tierbestand vieler Zoos immer wieder durch den Import von Wildfängen ergänzt wurde, ist dies heute aus verschiedenen Gründen kaum noch möglich. Zum einen sind viele Tierarten in ihren natürlichen Lebensräumen sehr selten geworden und daher schwierig zu fangen.

Zum anderen gibt es internationale Übereinkommen, die bedrohte Tierarten unter strengen Schutz stellen und den Handel mit Wildtieren kontrollieren. Nicht zuletzt fühlen sich viele Zoos verpflichtet, die Einfuhr von Wildfängen auf das absolut notwendige Minimum zu begrenzen – ob die Arten bedroht sind oder nicht.

Zoologische Gärten seien daher bemüht, so das Argument vieler Zoofreunde, sich selbst erhaltende Populationen aufzubauen und mittels einer kontrollierten Zucht einen Beitrag zur Erhaltung bedrohter Arten zu leisten.

Viele Zootiere leben heute artgerecht und naturnah

Zoobefürworter loben die artgerechte und naturnahe Haltung heutiger Zoos. Das moderne Zoomanagement kann dabei auf Kenntnisse und Erfahrungen zurückgreifen, die in mehr als 150 Jahren Zoogeschichte gesammelt wurden.

Während früher vor allem die körperliche Gesundheit der Tiere im Vordergrund stand, so wird heute auch die Psyche der Tiere berücksichtigt. Statt winziger Käfige werden die natürlichen Lebensräume der Tiere nachgebildet. Die Gehege für Eisbären erinnern an polare Eislandschaften, Affenkäfige präsentieren sich als Dschungel.

Während Tiere in freier Wildbahn viel Zeit mit der Suche nach Nahrung oder der Flucht vor Feinden verbringen, bleibt ihnen diese Mühe im Zoo erspart. Langeweile und Verhaltensstörungen können sich einstellen.

Viele Zoos bemühen sich daher, den Tieren abwechslungsreiche Lebensbedingungen zu bieten, etwa durch Fütterung, Spielzeuge und andere spezielle Ausstattungen. Diese Maßnahmen – das so genannte "Behavioural Enrichment" – sollen den Tieren ein Ausleben ihres arteigenen Verhaltens ermöglichen und freie Zeit füllen.

Letzte Zuflucht Zoo

Zoologische Gärten sehen sich heute als letzte Zuflucht vieler bedrohter Arten. Die in den Zoos gezüchteten Tiere können in Schutzgebieten innerhalb ihres ehemaligen Verbreitungsgebietes wieder ausgebürgert werden und so zur Neubildung oder Verstärkung von Populationen in der Natur beitragen.

Viele Wissenschaftler sind der Ansicht, dass solche Projekte der Wiederansiedlung und Bestandsaufstockung zum Überleben vieler Tierarten beitragen können.

Um die Vermehrung von Zoo-Tieren zu intensivieren, haben Forscher im San-Diego-Zoo in Kalifornien den "Frozen Zoo" eingerichtet, die größte Tier-Gen-Bibliothek der Welt. Eingefroren bei minus 195 Grad Celsius sind hier Gewebeproben von 370 Tierarten konserviert, die vom Aussterben bedroht sind.

Genanalysen klären den Verwandtschaftsgrad, vermeiden Inzucht und helfen bei der Erforschung von Krankheiten. Die gefrorenen Gewebeproben sollen helfen, die genetische Vielfalt zu bewahren.

Quelle: SWR | Stand: 29.10.2018, 14:00 Uhr

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