Beduine melkt ein Kamel.

Kamele

Kamelmilch gegen Allergien?

Die unbehandelte Milch von Kamelen soll angeblich heilende Wirkung haben und gegen Nahrungsmittel-Allergien helfen. Allerdings gibt es dazu nur wenige wissenschaftliche Studien und in Deutschland ist sie kaum erhältlich.

Von Birgit Amrehn

Eine Studie der israelischen Ben-Gurion Universität des Negev aus dem Jahr 2005 zeigte: Selbst schwere Nahrungsmittel-Allergien können mit Kamelmilch geheilt werden. Acht Kinder, die unter schweren Allergien gegen Milch und andere Lebensmittel litten, bekamen die Milch von Kamelen zu trinken.

Herkömmliche Behandlungen hatten bei ihnen zuvor nicht gewirkt. Innerhalb von vier Tagen Milchkur waren alle Symptome der Allergien verschwunden. Am Ende waren die Kinder von sämtlichen Lebensmittel-Allergien geheilt. Allerdings: Um wissenschaftlichen Ansprüchen zu genügen, müsste die Wirkung der Milch an deutlich mehr Probanden und über einen längeren Zeitraum getestet werden.

Die mögliche Heilkraft, so nehmen die Wissenschaftler an, liegt in der Zusammensetzung der Kamelmilch. Sie enthält nicht die Eiweiße Beta-Laktoglubolin und Beta-Kasein, die bei anderer Milch Allergien auslösen können. Die Laktose (Milchzucker) in der Kamelmilch ist selbst für Menschen mit einer Laktose-Unverträglichkeit verdaulich.

Zudem stärkt die hohe Anzahl von Antikörpern (Immunglobulinen) die allgemeine Abwehrkraft. Dieser Effekt wird noch durch die hohen Mengen an Vitamin C, Calcium und Eisen unterstützt.

Allerdings zeigt nur unbehandelte Kamelmilch die erwünschte Heilwirkung. Durch Erhitzen geht diese in weiten Teilen verloren.

In Deutschland ist unbehandelte Kamelmilch allerdings kaum erhältlich. Denn erstens darf Milch nicht aus außereuropäischen Ländern eingeführt werden, um Seuchen zu vermeiden. Zweitens ist es hier äußerst schwierig, Rohmilch (auch Vorzugsmilch genannt) in den Handel zu bringen. Nur noch in Ausnahmefällen und bei Einhaltung strenger hygienischer Vorschriften ist das erlaubt.

(Erstveröffentlichung: 2009. Letzte Aktualisierung: 21.08.2018)

Quelle: WDR

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