Körperscanner am Flughafen

Flughäfen

Wie funktionieren Körperscanner?

Körperscanner an Flughäfen sollen der Sicherheit dienen – doch viele Menschen fühlen sich durch sie buchstäblich entblößt.

Von Alexandra Stober und Wiebke Ziegler

Elektromagnetische Wellen statt Röntgenstrahlen

Seit 2011 sind Körperscanner an Flughäfen innerhalb der Europäischen Union durch eine EU-Verordnung zugelassen. Der Passagier kann allerdings selbst entscheiden, ob er sich in den Körperscanner stellen möchte oder lieber vom Sicherheitspersonal abgetastet werden will.

Die ersten Körperscanner arbeiteten mit Röntgenstrahlen. Kritiker warnten jedoch schnell vor einer erhöhten Strahlenbelastung. In Deutschland ist diese Technik aus diesem Grund nicht zugelassen.

Heute arbeiten Scanner mit bestimmten elektromagnetischen Wellen: die Terahertz-Wellen (T-Wellen). Diese liegen im Spektrum zwischen den Mikrowellen und dem Infrarotlicht. Ihre Wellenlänge ist größer als ein Zehntel Millimeter und kleiner als ein Millimeter.

Das Bild zeigt die Darstellung eines Körperscanners, zwei gescannte Menschen ohne Kleidung. Das Bild entstand mithilfe eines Röntgenscanners.

Detailliertes Bild mit dem Röntgenscanner aufgenommen

Passive und aktive Methode

Der Körper eines Menschen sendet solche T-Wellen aus. Sie strahlen nahezu mühelos durch die Kleidung hindurch, jedoch nicht durch Gegenstände, die versteckt am Körper getragen werden.

Bei der passiven Scan-Methode werden die vom Körper abgegebenen Wellen registriert. Gegenstände hinterlassen auf dem Scanner-Bild einen Schatten. Dabei ist es egal, aus welchem Material sie bestehen – alles, was nicht Teil des warmen Körpers ist, wird angezeigt.

Bei der aktiven Methode bestrahlen die Scanner den Körper mit T-Wellen. Für das Licht der Strahlen ist die Kleidung transparent, wohingegen der menschliche Körper, der zum größten Teil aus Wasser besteht, die Strahlen absorbiert. Gegenstände aus Metall, Plastik oder anderen Materialien reflektieren die T-Wellen und können so sichtbar gemacht werden.

Weil die Strahlungsintensität bei den aktiven Scannern höher ist, sind auf den Monitoren der Geräte viel schärfere, genauere Nacktbilder zu erkennen. Bei diesen Bildern ist es sogar möglich, per Spektralanalyse chemische Substanzen zu identifizieren, etwa Sprengstoffe.

Gesundheitlich bedenklich ist die Terahertz-Strahlung für den Menschen nicht, weil ihre Energie viel geringer als die von Röntgenstrahlen ist. Die Strahlenbelastung liegt nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz weit unter dem zugelassenen Grenzwert in der EU.

Detaillierte Nacktbilder?

Körperscanner können ein relativ detailliertes Bild des Menschen erstellen. Aus diesem Grund stehen sie auch heute noch in der Kritik, denn es könnten intime Details über die gescannte Person ans Licht kommen, beispielsweise ein künstlicher Darmausgang oder ein Intimpiercing.

In Deutschland ist diese hochauflösende Technik nicht zugelassen. Gescannte Personen werden als Strichmännchen abgebildet, auf denen die auffälligen Stellen farbig markiert sind. Anatomische oder andere private Details sind nicht zu erkennen.

Aufnahme eines Körperscanners in vereinfachter Darstellung

Vereinfachte Darstellung: Strichmännchen mit farbigen Markierungen

Körperscanner in der Kritik

Die Tatsache, dass Wasser die Terahertz-Strahlen absorbiert, stellt die Körperscanner-Technik jedoch vor ein Problem: Wenn eine Person sehr stark schwitzt oder vor dem Sicherheitscheck in einen Regenschauer geraten ist, kann man ihr nicht mehr virtuell unter die Kleidung schauen. In diesem Fall muss das Sicherheitspersonal von Hand kontrollieren.

Zudem kann der Scanner keine Körperöffnungen, wie die Mundhöhle oder die Bereiche zwischen den Pobacken oder den Falten fettleibiger Personen, abbilden. Gegenstände, die an diesen Stellen versteckt werden, bleiben also unentdeckt.

(Erstveröffentlichung 2009. Letzte Aktualisierung 22.10.2019)

Quelle: WDR

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