Im Wolfsburger Volkswagenwerk wird 1955 der millionste VW- Käfer präsentiert

Oldtimer

Geschichte des Autobaus

Mit der Einführung des Fließbandes durch Henry Ford wurde der "Ford T" zum meistverkauften Auto der USA. 1924 richtete Opel in Rüsselsheim das erste deutsche Fließband ein. Der VW-Käfer lief mehr als 21 Millionen Mal vom Band und ist damit das meistgebaute Auto der Welt.

Von Christoph Pranter

Die Kutschen als Vorläufer des Autos

Bevor das Auto erfunden wurde, reisten die wohlhabenderen Bürger mit der Pferdekutsche. Der Bau der Kutschen war allerdings sehr komplex, weil verschiedene Handwerke aufeinander abgestimmt werden mussten.

An der Herstellung eines einzigen Wagens arbeiteten zum Beispiel Schmiede, Sattler, Schlosser, Schreiner, Lackierer, Polsterer und Tapezierer mit. Eine Kutsche war nicht nur Transportmittel, sondern auch Mode-Objekt und Luxusgefährt.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeichnete sich der Niedergang der Pferdekutsche ab. Es waren daher die Kutschenbauer, die sich interessiert der neuen Herausforderung Automobil stellten.

Gemälde: Mehrere adelige Hofdamen auf einer Kutsche

Die Kutsche als Luxusgefährt

Zunächst dachten die Kutschenfabrikanten, man benötige lediglich einen Motor, um eine Kutsche in einen Motorwagen verwandeln zu können. Die ersten Automobile wurden von den Kutschenfabriken auch so umgesetzt: Der Fahrer saß erhöht auf einem Kutschbock, nur hatte er statt der Zügel eine Lenkstange oder ein Lenkrad in der Hand. Die Antriebstechnik hatte sich diesem Prinzip unterzuordnen.

Die Motorkutschen waren genauso wie ihre pferdgezogenen Vorgänger Einzelanfertigungen und entsprechend teuer. Somit blieb das Automobil erst einmal einer kleinen wohlhabenden Schicht vorbehalten.

Henry Ford auf einem Modell seines ersten Autos

Henry Ford – Erfinder des Fließbands zur Autofertigung

Fords Massenfabrikation

Das änderte sich ab 1910. Als der Automobilproduzent Henry Ford (1863-1947) im Jahr 1910 den Schlachthof von Chicago besichtigte, sah er, wie die Metzger die Schweine schlachteten und zerlegten.

Die geschlachteten Schweine hingen an einer Art Förderband von der Decke und konnten von einem Metzger zum nächsten weitergeschoben werden. Jeder einzelne Metzger hatte so nur ein paar Handgriffe zu machen, bevor er das Schwein an den Kollegen weitergab.

Diese Erfahrung aus dem Bereich der rationellen Fleischherstellung brachte Ford auf eine Idee: Warum sollte man nicht auf gleiche Weise auch Autos bauen können? Gedacht, getan: Im Jahr 1913 bewegte sich das erste Fließband in Fords Automobilfabrik.

Ford Motor Company gegründet (am 16.06.1903)

WDR Zeitzeichen 16.06.2013 14:41 Min. Verfügbar bis 14.06.2053 WDR 5


Download

Die Arbeitsvorgänge gingen schneller vonstatten, es konnten mehr so genannte "Ford T" pro Tag hergestellt werden. Damit war es auch möglich, das Auto billiger anzubieten als die Konkurrenz. Hatte ein "Ford T" im Jahr 1908 vor Einführung des Fließbandes noch 850 US-Dollar gekostet, so war er nach der Fließband-Einführung für 300 US-Dollar zu haben.

Historische Aufnahme des Fließbandes der Fordwerke

Fließband bei Ford – Beginn der Massenproduktion

Autos von deutschen Fließbändern

Von einer Informationsreise in das Auto-Mekka Detroit brachten die Brüder Fritz und Wilhelm Opel 1920 die Idee für das neuartige Fertigungsverfahren mit nach Europa – und ebenso die Erkenntnis, dass nicht das teure und handgefertigte Luxusauto der richtige Weg in die Zukunft des Automobilbaus war, sondern die Großserienfertigung. Das Rüsselsheimer Opel-Werk wurde radikal umgebaut.

1924 war das erste Fließband in Deutschland installiert. Der erste so produzierte Wagen war der "Laubfrosch" (Opel 4/ 12 PS). Für die Kunden hatte das neue Produktionsverfahren einen handfesten Vorteil: Dank der sinkenden Herstellungskosten durch die steigende Stückzahl sank auch hier der Einstandspreis von 4500 Mark auf 1990 Mark.

Das Auto war nicht länger ein teures Luxusgut für wenige, sondern entwickelte sich zum Fortbewegungsmittel für alle.

Produktion des Opel Olympia im Werk Rüsselsheim, 1947

Opel fertigte als erster deutscher Autohersteller am Fließband

(Erstveröffentlichung: 2004. Letzte Aktualisierung: 24.04.2018)

Quelle: WDR

Darstellung: