Filmszene: Heinz Rühmann als der "Eiserne Gustav"

Taxis

Der Eiserne Gustav

In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg galt der Berliner Gustav Hartmann als berühmtester Droschkenkutscher der Welt.

Von Christiane Tovar

Im April 1928 spannte ein Droschkenkutscher aus Berlin sein Pferd "Grasmus" an und machte sich auf den Weg nach Paris. Seine Tour führte über Magdeburg, durchs Ruhrgebiet, nach Köln und weiter nach Verdun. Nach 63 Tagen erreichte er am 4. Juni die französische Hauptstadt. Dort wurde er auf den Champs-Élysées begeistert begrüßt.

Die Fahrt des Berliners Gustav Hartmann – wegen seiner Hartnäckigkeit "Eiserner Gustav" genannt – wurde zur Legende und der Droschkenkutscher zur Hauptfigur in zwei Filmen. Der Schriftsteller Hans Fallada nahm Hartmann als Vorlage für einen Roman.

Die Gründe für die Reise seien Schulden und der Protest gegen die aufkommenden Autotaxen gewesen, hieß es damals. Aber auch die Völkerverständigung zwischen Deutschland und Frankreich soll Hartmann zu der 700 Kilometer langen Tour bewogen haben. Seine Enkelin vermutete allerdings viele Jahre nach der Droschkenfahrt, dass der Beweggrund ihres Großvaters einfach Abenteuerlust war.

So oder so: Der "Eiserne Gustav" wurde zur Berühmtheit und gilt auch heute noch als eine der interessantesten Figuren seiner Zunft. Gustav Hartmann starb 1938 verarmt in Berlin. Seine Kollegen setzten ihm ein Denkmal mitten im Verkehrsgewühl an der Potsdamer Straße.

Rekordfahrt mit der Droschke: "Eiserner Gustav" erreicht Paris

WDR ZeitZeichen 04.06.2023 14:57 Min. Verfügbar bis 04.06.2099 WDR 5


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(Erstveröffentlichung 2005. Letzte Aktualisierung 08.10.2019)

Quelle: WDR

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