Schwarz-weiß Aufnahme von Astronaut Juri Gagarin.

Astronaut

Berühmte Astronauten

1961 begann die Eroberung des Weltraums. Der Russe Juri Gagarin startete als erster Mensch ins Weltall. Ein riskantes Unternehmen, das in den ersten Jahren vor allem Kampf- oder Testpiloten wagten. Und viele mussten ungewöhnliche Situationen meistern.

Von Dr. Michael Hänel

Juri Gagarin: der erste Mensch im All

Поехали – "Los geht's!" soll Juri Gagarin furchtlos gerufen haben.  Und damit beginnt die Geschichte der bemannten Raumfahrt. Am 12. April 1961 fliegt er an Bord eines Wostok-Raumschiffes ins All und kehrt am Fallschirm zur Erde zurück.

Die ersten Flüge sind wahre Himmelfahrtskommandos. Niemand weiß, wie die Körper der Kosmonauten auf die Schwerelosigkeit reagieren werden.

Auch der Wiedereintritt in die Erdatmosphäre ist immer riskant. Die Kapsel schlingert stark, die Kosmonauten werden in 7000 Kilometern Höhe aus der Kapsel katapultiert und müssen mit dem Fallschirm landen.

Gagarin wird zum Volkshelden der Sowjetunion. Doch genießen kann er seine Popularität nur sieben Jahre. Im März 1968 stürzt er mit einem Kampfflugzeug ab. Die genauen Umstände seines Todes sind bis heute nicht geklärt.  

Kosmonauten Juri Gagarin (1961)

Juri Gagarin kurz vor seinem Start zum ersten bemannten Weltraumflug

John Glenn: mit 77 Jahren als "Opa" ins All

In Zeiten des Kalten Krieges gestaltet sich die Eroberung des Weltraums zu einem erbitterten Wettrennen. Nach Gagarin ziehen die Amerikaner nach. John Glenn umkreist 1962 als erster Mensch innerhalb von sechs Stunden in einer Mercury-Kapsel dreimal die Erde. In seinen späteren Jahren  macht er Karriere als Politiker. Er zieht für die Demokraten in den Senat ein.

Am 29. Oktober 1998 schreibt er dann erneut Raumfahrtgeschichte. Im Alter von 77 Jahren fliegt er mit dem Space Shuttle "Discovery" für neun Tage ins All. Viele sprechen von einer reinen PR-Aktion der NASA, John Glenn betont, dass er mit seiner spektakulären Aktion einen Beitrag zur Erforschung von Alterskrankheiten leisten will. 

John Glenn im Raumschiff.

John Glenn: Legende im All

Voschod 2 und Apollo 9: die ersten Außenbordeinsätze

Die Landung auf dem Mond ist sowohl für Russen als auch Amerikaner das große Ziel. Das erfordert auch den Ausstieg aus den Raumfahrzeugen. Für die ersten Außenbordeinsätze in Raumanzügen kommen nur todesmutige Männer in Frage.

Der Erste ist am 18. März 1965 der sowjetische Kosmonaut Alexej Leonow. Er verlässt das Raumschiff Voschod 2 für zwölf Minuten. Der als EVA-1 bezeichnete Außenbordeinsatz geht fast schief. Leonows Raumanzug bläht sich auf und er kommt nicht mehr durch die Luke ins Raumfahrzeug zurück. Leonow kämpft zwölf Minuten lang um sein Leben.   

Alexej Leonow im Raumanzug und winkt.

Alexej Leonow (links) gelingt der erste Weltraumspaziergang

Vier Jahre danach umkreisen Astronauten der Apollo 9 die Erde und testen neue Raumanzüge, die später auf dem Mond zum Einsatz kommen sollen. Beim Ausstieg erblicken sie eine riesige, blaue Erde und gleichzeitig das unendliche Schwarz des Alls dahinter.

Apollo 9-Flugingenieur Rusty Schweickart sagt später, dass diese fünf Minuten im März 1969 seine Sicht auf die Welt grundsätzlich verändert hätten. Er hätte sich gefühlt wie ein Repräsentant der gesamten Menschheit. Er hätte die "Mutter Erde" als bedrohte Lebensgrundlage der Menschheitsgemeinde gesehen. 

Apollo 9 mit Blick auf Erde:

Apollo 9 – neue Raumanzüge werden getestet

Harrison Schmitt: Wissenschaftler im Raumanzug

Der amerikanische Geologe Harrison Schmitt ist der erste wahre Wissenschafts-Astronaut der Welt. Als Pilot der Mondfähre von Apollo 17 betritt er als im Dezember 1972 gleichzeitig auch als bisher letzter Mensch den Mond.

Schmitt tritt 1965 dem NASA-Astronauten-Korps bei. Jahrelang kümmert er sich um die Untersuchungen der von den Apollo-Missionen zur Erde gebrachten Mondgesteine.

Während der Apollo 17-Mission ist Harrison Schmitt dann selbst 20 Stunden auf dem Mond. Er untersucht dort die als vulkanischen Ursprungs eingestufte Taurus-Littrow-Ebene und bringt tatsächlich Reste von Lava mit auf die Erde zurück. Die berühmte "orange Erde".

Amerikanische Flagge auf dem Mond.

Harrison Schmitt auf dem Mond

Langzeit-Astronaut Sergej Krikaljow

Sergej Krikaljow ist ein Langzeitraumfahrer: Er verbringt während sechs Raumflügen insgesamt 803 Tage im All. Dabei absolviert er acht Außenbordeinsätze und meistert auch andere brenzlige Situationen.

Am 23. Februar 1989 bricht auf der sowjetischen Raumstation MIR ein Feuer aus. Krikaljow kann das Feuer löschen und die Raumstation bleibt erhalten. Bei seinem zweiten Raumflug im Mai 1991 startet er als Sowjetbürger zur MIR und kehrt im März 1992 als Bürger Russlands zurück.

1998 gehört Krikaljow zu der Space-Shuttle-Besatzung, die die ersten Module der Internationalen Raumstation ISS im All zusammenbaut: das russische Sarja-Modul und das NASA-Modul Unity. Danach fliegt er 2000/2001 als Mitglied der legendären "Crew 1" 140 Tage auf der ISS, 2005 noch einmal ein halbes Jahr.

3 russische Astronauten im Raumschiff.

Sergej Krikaljow (rechts), Crew Nr. 1 auf der ISS

Lange Zeit war Krikaljow der Astronaut mit der längsten Aufenthaltsdauer im All. Mittlerweile haben ihn zwei russische Kosmonauten überholt: Gennadi Padalka war von 1998 bis 2015 insgesamt 878 Tage im All, Juri Malentschenko von 1994 bis 2016 insgesamt 827 Tage.

Quelle: SWR | Stand: 11.07.2019, 13:45 Uhr

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