Start in Lüdinghausen
Unsere Tour durchs Münsterland beginnt an der Burg Lüdinghausen in unmittelbarer Nähe zum Ortskern. Im Umfeld der Burg gibt es mehrere große Parkplätze, wo man zum Teil kostenlos sein Auto parken kann. Wer kein eigenes Fahrrad dabei hat, kann im Ort und sogar direkt an der Burg ein Rad leihen.
Die Burg Lüdinghausen hat ihren Ursprung im 12. Jahrhundert. Sie war Sitz der Herren von Lüdinghausen, nach 1500 war sie in kirchlichem Besitz, Anfang des 19. Jahrhunderts wurde sie an die Bürger von Lüdinghausen verkauft.
Wegen ihres Baustils wird sie oft als Renaissanceburg bezeichnet. Heute dient sie als eine Art Mehrzweck-Gebäude. In ihren Räumen und Sälen finden unter anderem Ratssitzungen und kulturelle Veranstaltungen statt. Sehenswert ist auch der Park rund um die Burg.
Das Münsterland ist von asphaltierten "Pättkes" durchzogen
Schloss Nordkirchen
Direkt von der Burg Lüdinghausen führt ein gut ausgeschilderter Radweg nach Nordkirchen. Fast an jeder Ecke findet man Wegweiser für Radfahrer. Selbst ohne Karte kann man sich kaum verfahren, dennoch sollte man für alle Fälle eine dabei haben.
Der Weg verläuft nach Nordkirchen größtenteils über die sogenannten "Pättkes", jene gut asphaltierten Wirtschaftswege zwischen den Feldern. Vom Autoverkehr ist man hier weitgehend verschont. Und da das Münsterland sehr weitläufig ist, sind diese Wege selbst an Wochenenden nicht überfüllt.
Man benötigt für die zirka zwölf Kilometer etwa eine Stunde, wenn man gemütlich von Lüdinghausen nach Nordkirchen fährt. Dort angekommen findet man das Schloss Nordkirchen südlich der kleinen Innenstadt. Es ist das größte Schloss in der Region und für Besucher immer wieder ein absolutes Highlight.
Wenn man den Schlosspark erreicht hat, fährt man auf den großen Teich des Außengrabens zu, hinter dem die Venusinsel liegt und dahinter das Schloss. Ein beeindruckender Anblick, der fotografisch leider schwer festzuhalten ist. Denn bei klarem Himmel scheint einem die Sonne tagsüber entgegen. Dafür hat man jedoch gutes Fotolicht, wenn man den Schlosshof auf der Rückseite betritt.
Das Gelände des als Finanzhochschule genutzten Schlosses ist immer zugänglich. Führungen durch das Schloss gibt es jedoch nur zu bestimmten Zeiten oder nach Voranmeldung.
Es lohnt sich ebenfalls, das Außengelände des Schlosses mit seinen Nebengebäuden genauer zu erkunden. Allein die Baumalleen sind beeindruckend. Wer sich nach dem Besuch stärken möchte, findet übrigens in Nordkirchen mehrere Lokale mit typisch münsterländischer Kost.
Ein Traum für Radfahrer – die langen Baumalleen am Schloss Nordkirchen
Schloss Westerwinkel
Vom Schloss Nordkirchen geht es nun weiter über Capelle zum Schloss Westerwinkel bei Herbern. Für die sieben Kilometer kann man etwa eine Dreiviertelstunde bei gemütlichem Tempo einplanen.
Der Radweg läuft an einer wenig befahrenen Straße entlang bis Capelle. Nach der Überquerung einer Bahnlinie fährt man durch ein Waldgebiet, das auf einen Golfplatz führt.
Inmitten dieser beeindruckenden Parkanlage liegt das Schloss Westerwinkel. Es gilt als eines der ältesten Barock-Wasserschlösser Westfalens. Eine erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1225. Die Gebäude, die man heute bestaunen kann, stammen aber aus dem Neubau der Anlage nach 1663.
Das Schloss ist in Privatbesitz, dennoch ist das Gelände zugänglich. Es gibt auch ein Schlossmuseum, das aber nur von Gruppen mit vorheriger Anmeldung besichtigt werden kann. Wegen des Golfplatzes gibt es auf dem Gelände der Anlage eine Gastronomie, in der auch "Nicht-Golfer" einkehren können.
Schloss Westerwinkel bei Herbern
Burg Vischering
Vom Schloss Westerwinkel kann man sich, je nach Lust und Kondition, per Radkarte einen eigenen Weg zurück nach Lüdinghausen suchen oder auch den gleichen Weg zurückfahren.
Eine gute Alternative ist es, zurück nach Capelle zu radeln, die Bahnlinie wieder zu überfahren und dahinter nach rechts dem Radweg R4 folgen. Er läuft in einem Bogen in den Norden von Nordkirchen und vereinigt sich dort mit dem R33.
Und dieser Weg, der schon Teil des Hinwegs war, führt zum letzten Ziel der Tour: Burg Vischering. Es empfiehlt sich, sie erst am Nachmittag zu besuchen, wenn bei Sonnenschein ihre "Schokoladenseite" optimal angestrahlt wird.
Burg Vischering ist eine der beliebtesten Wasserburgen der Region. Ihre runde Form und die rot-weiß bemalten Fensterläden geben ihr einen fast spielzeugartigen Charme.
Dabei hat die Burg eine sehr wechselhafte Geschichte hinter sich. Im 13. Jahrhundert wurde sie erbaut, im Jahr 1521 brannte sie ab. Später wurde sie wieder aufgebaut. Wie viel an der Burg zerstört und erneuert wurde, kann man sehr gut bei einem Blick auf das Mauerwerk erkennen, das aus unterschiedlichsten Steinen und Mauerarten regelrecht zusammengeflickt ist.
Als Besucher sollte man auch das Burggelände mit seinen Rundgängen durch das beeindruckende Wassergrabensystem erforschen. Zudem befindet sich auf dem Gelände das ebenfalls sehenswerte Münsterlandmuseum. Burg Vischering verfügt auch über ein eigenes Lokal im Schlosshof.
Von der einstigen Ritterburg führt ein Radweg dann in wenigen Minuten zurück zum Ausgangspunkt der Tour am Schloss Lüdinghausen. Und von dort wiederum sind es nur wenige Minuten Fußweg zum sehr gemütlichen Ortskern von Lüdinghausen. Insgesamt hat diese kleine Tour eine Länge von rund 40 Kilometern, die auch von untrainierten Fahrern gut zu bewältigen sind.
Die Burg Vischering in der Abendsonne
(Erstveröffentlichung 2008. Letzte Aktualisierung 26.08.2020)
Quelle: WDR