Buddhastatue

Religion

Buddhismus

Buddhisten suchen die Wahrheit und das Glück in sich selbst. Der Buddhismus bietet dem Menschen zahlreiche Hilfestellungen, um die täglichen Sorgen, Ängste und Nöte für die geistige Entwicklung zu nutzen.

Von Bettina Wiegand

Siddhartas erste Jahre

Der Buddhismus geht zurück auf Buddha Siddharta Gautama. Dessen Lebens- und Erkenntnisweg erklärt auch die Grundpfeiler des Buddhismus.

Etwa vor 2560 Jahren wird in die königliche Familie der Shakyas ein Sohn geboren. Die Eltern, die über ein Königreich im heutigen Nepal herrschen, nennen ihn Siddharta. Das bedeutet "Der sein Ziel erreicht hat".

Schon bald nach der Geburt mehren sich laut der Überlieferung die Zeichen, dass es sich bei dem Sohn um ein ungewöhnliches Kind handelt. So sprießen angeblich bei seinen ersten Schritten Blumen aus der Erde. Der Vater lädt drei Weise an den Hof, die die Zukunft seines Sohnes und späteren Thronfolgers vorhersagen sollen.

Buddhafigur aus Stein.

Buddha suchte die Wahrheit und das Glück

Die Weisen prophezeien, Siddharta werde nur dann Thronfolger und Krieger, wenn er nicht mit dem Leiden dieser Welt in Berührung komme. Doch wenn er erkenne, dass in der Welt kein dauerhaftes Glück möglich sei, werde er alles verlassen und eine neue Sichtweise in die Welt bringen.

Um jegliches Leiden von Siddharta fern zu halten, umgeben die Eltern ihn mit Überfluss und allen erdenklichen Ablenkungen. So wächst er in absoluter Sorglosigkeit auf und heiratet im Alter von 16 Jahren die Prinzessin Yasodhara.

Die Erkenntnis

Siddhartas Leben ändert sich grundlegend, als er eines Tages den Palast verlässt und das erste Mal mit der Realität des Lebens konfrontiert wird. An drei aufeinanderfolgenden Tagen sieht er einen leidenden Kranken, dann einen gebrechlichen Alten und schließlich einen Toten – die drei Zeichen der Vergänglichkeit.

Er begreift das Grundproblem des menschlichen Daseins: Es gibt nichts, auf das wirklich dauerhaft Verlass ist – weder auf materielle Güter, noch auf Ruhm oder Freunde. Alles ist von anderem abhängig, veränderlich und vergänglich. Alles letztlich leidvoll.

Pappelfeige mit buddhistischen Gebetsfahnen.

Unter einer Pappelfeige fand Buddha Erleuchtung

Durch die Begegnung mit einem meditierenden Bettelmönch versteht Siddharta plötzlich, dass der Schlüssel zu dauerhaftem Glück in der Erkenntnis der wahren Natur des Geistes liegt. Von nun an ist es sein Ziel, den Weg zu dieser Erkenntnis zu finden.

Kurz nach der Geburt seines einzigen Sohnes Rahula verlässt er seine kleine Familie. Buddha Shakyamuni wird er später genannt, Weiser aus der Shakya-Familie. Er ist 29 Jahre alt, als sich die Prophezeiung der Weisen erfüllt.

Die Suche

Im Gewand des Asketen zieht er arm und heimatlos umher, um als Mönch endgültige Erlösung zu finden. Sechs Jahre lang wandert er durch das Tal des Ganges, trifft berühmte religiöse Lehrer, studiert und folgt ihren Methoden. Er übt sich in lebensgefährlichem Fasten und Entsagen – ohne Erfolg. Schließlich zieht er sich an einen Fluss zurück und übt sich in Meditation.

Unter einem Baum, einer Pappelfeige, erfährt er nach sechs Tagen und Nächten der tiefen Versenkung die ersehnte Erleuchtung.

Die darauf folgenden sieben Wochen bleibt Buddha, der Erwachte, unter dem Baum sitzen. Der Ort, an dem Buddha die Erleuchtung erlangte, ist heute eine bedeutende Pilgerstätte. Sie liegt nahe dem Ort Bodhgaya, im Bundesstaat Bihar.

Die Botschaft der "Vier Edlen Wahrheiten"

Nun kennt Siddharta die Antwort auf die vier Urfragen: was das Leiden ist, wie es entsteht, wie es überwunden werden kann und welches der Weg ist, dies zu erreichen. Diese "Vier Edlen Wahrheiten" sind fortan seine Botschaft. Darin ist alles zusammengefasst.

Im Gazellenhain von Sarnath vor den Toren Varanasis trifft Buddha fünf Wanderasketen, die früher schon mit ihm unterwegs waren, ihn allerdings verlassen hatten. Sie werden seine ersten Schüler und bilden den Kern der Mönchsgemeinde, der Sangha.

Blick über den Ganges auf die Stadt Varanasi.

In Varanasi gründete Buddha seine erste Gemeinde

Von nun an ist das Rad der Lehre, der Dharma, in Bewegung gesetzt. 45 Jahre lang lehrt Buddha seine Schüler sich auf die drei Juwelen zu stützen: auf Buddha, als Ziel und Ausdruck der vollen Entfaltung des Geistes, auf die Lehre, den Weg dorthin und auf die Sangha, die spirituellen Freunde, die einen auf diesem Weg begleiten.

Im Alter von 80 Jahren verlässt Buddha seinen Körper. Er stirbt im nepalesischen Kushinagara an einer Lebensmittelvergiftung und geht laut buddhistischer Lehre in die endgültige Befreiung ein.

Quelle: SWR | Stand: 10.09.2020, 15:00 Uhr

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