Testosteron-Produktion eines Mannes im Laufe des Lebens
Planet Wissen. 01:52 Min.. Verfügbar bis 13.11.2029. WDR. Von ZDF/ I. Hertweck-Stücken/J. von Kalchreuth/T. Schrader/D. da Cruz; https://terraxplaincommons.zdf.de.
Hormone
Geschlechtshormone
Zum ersten Mal spüren wir die Geschlechtshormone meist während der Pubertät, wenn der Körper geschlechtsreif wird und sich stark verändert. Dem einen machen sie während dieser Zeit mehr zu schaffen, dem anderen weniger.
Von Phoebe Rosenkranz und Mathias Tertilt
Geschlechtshormone prägen das Geschlecht
Die Geschlechtshormone werden zum größten Teil in den Hoden des Mannes und den Eierstöcken der Frau gebildet. Es werden drei Gruppen von Geschlechtshormonen unterschieden: Androgene, Östrogene und Gestagene.
Die Hoden bilden hauptsächlich Androgene. Das wichtigste und bekannteste Androgen ist Testosteron. Testosteron wird schon sehr früh während der embryonalen Entwicklung gebildet und bestimmt hormonell, dass sich der Fötus männlich entwickelt.
Während der Pubertät sorgt eine Erhöhung der Androgen-Konzentration im Körper für die Ausbildung der männlichen sekundären Geschlechtsmerkmale. Hierzu gehören Muskelwachstum, Stimmbruch und vermehrte Körperbehaarung. Auch auf das Verhalten wirken sich die Androgene aus. Bei Säugetieren und anderen Wirbeltieren prägen sie den Sexualtrieb und erhöhen die Aggressivität. Auch beim Menschen wird ein solcher Effekt als eine der Ursachen für Gewalt angesehen.
Der weibliche Organismus wird hauptsächlich durch Östrogene und Gestagene reguliert. Östrogene steuern die Entwicklung der weiblichen Geschlechtsmerkmale. Sie leiten Fettablagerungen als Energievorrat ein, stimulieren die Brustentwicklung und beeinflussen das weibliche Sexualverhalten. Sie sind auch ein wichtiger Teil, um den weiblichen Zyklus zu steuern. Genau wie Gestagene, vor allem das Progesteron: Es bereitet die Schleimhaut der Gebärmutter in jedem Menstruationszyklus erneut für die Einnistung eines Embryos vor.

Störungen der hormonellen Verhältnisse
Zwar werden allgemein die Geschlechtshormone in weibliche (Gestagene, Östrogene) und in männliche (Androgene) unterteilt, grundsätzlich produzieren jedoch beide Geschlechter sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtshormone.
Bei Männern findet der größte Teil der Produktion von Östrogenen vor allem durch die Umwandlung von Testosteron im Gewebe statt, beispielsweise im Fettgewebe, im Gehirn, in der Leber oder der Haut.
Frauen und Männer besitzen allerdings ganz unterschiedliche Mengenverhältnisse an Geschlechtshormonen. Ist das normale Mengenverhältnis der Geschlechtshormone gestört, hat dies große Auswirkungen auf die Entwicklung des Organismus.
Ein auf längere Sicht erhöhter Testosteronspiegel kann bei der Frau beispielsweise zum sogenannten Hirsutismus führen, also zu einer verstärkten männlichen Behaarung im Gesicht, auf Brust, Schenkeln und Rücken. Häufig kommt eine schwere Akne – eine Hauterkrankung des Talgdrüsenapparats, die meist zahlreiche Pickel und Mitesser hervorbringt – hinzu. Die Ursachen des Krankheitsbildes hängen mit dem männlichen Hormon Testosteron zusammen.
In den meisten Fällen leiden die Betroffenen entweder an einer Überempfindlichkeit gegenüber dem Testosteron, das auch im weiblichen Körper in kleinsten Mengen gebildet wird, oder es wird durch eine Fehlfunktion der Eierstöcke zu viel Testosteron gebildet.
Letzteres wird als Polyzystisches Ovarsyndrom (PCOS) bezeichnet. PCOS geht häufig zusätzlich mit Übergewicht und Stoffwechselstörungen einher.
Als medizinische Maßnahme gegen Hirsutismus – der verstärkten männlichen Behaarung an vielen Körperstellen – wird beispielsweise die Antibabypille verschrieben. Die darin enthaltenen Gestagene und Östrogene reduzieren die Produktion des männlichen Geschlechtshormons Testosteron in den Eierstöcken. Östrogen bindet zusätzlich das Testosteron im Körper und macht es damit unwirksam.

Gegen zu viel Testosteron hilft die Antibabypille
(Erstveröffentlichung 2009. Letzte Aktualisierung 07.05.2025)
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Quelle: WDR