Die niederländische Königskrone samt Zepter auf einem roten Samtkissen

Geschichte des Adels

Krone, Zepter und Reichsapfel

Krone, Zepter und Reichsapfel sind die Symbole der königlichen und kaiserlichen Macht. Sie werden auch Reichsinsignien genannt. Welche Geschichten stecken dahinter?

Von Gregor Delvaux de Fenffe

Die Krone

Die Krone ist wohl das wichtigste Symbol eines Königs oder Kaisers. Durch die Zeremonie der Krönung wurden Könige und Kaiser in ihr Amt eingeführt. Mit der Krönung einher ging der heilige Akt der Salbung.

Die Salbung zum König oder Kaiser ist auf die alttestamentarische Überlieferung zurückzuführen, nach der die israelischen Könige in ihr Amt eingesetzt wurden und durch die Salbung Teil an der Gnade Gottes erhielten.

Seit der feierlichen Krönung Karls des Großen durch Papst Leo III. in Rom im Jahr 800 gehört die Krönung zum Ritus der Machtverleihung.

Portrait Karls des Großen.

Karl der Große wurde im Jahr 800 feierlich gekrönt

Kaiser konnte nur werden, wer die Krönungszeremonie absolvierte, die Salbung durch einen hohen kirchlichen Würdenträger erfuhr und die Krone aufs Haupt gesetzt bekam.

Heute ist in den meisten Monarchien eine Amtseinsetzung durch die Krönung nicht mehr üblich. Spanien etwa kennt gar keine solche Tradition.

Die Krone als prächtige königliche Kopfbedeckung hat uralte Vorläufer. Im alten Ägypten, in Griechenland und Rom trugen die Herrscher bereits Diademe oder Kränze, etwa aus Lorbeer.

Die Kronen selbst haben unterschiedliche Bedeutung, je nach ihrer Form. Während offene Kronen auch von Freiherrn und Grafen getragen werden können, kennzeichnet die geschlossene Form, die Königskrone, den höheren Rang eines Herrschers.

Das Zepter

Als königlicher Herrscherstab symbolisiert das Zepter die weltliche Macht des Königs.

Das Wort Zepter (veraltet auch "Szepter") stammt aus dem Griechischen: von "skeptron" (Stab) und "skeptein" (stützen). Das Zepter ist ein wichtiger Teil der Krönungsinsignien. Es ist ein Stab aus wertvollem Metall, etwa so lang wie ein Unterarm und oft reich verziert.

Auch das Zeichen des Zepters besitzt wie die Königssalbung alttestamentarische Bezüge. Im 2. und 4. Buch Mose wird erwähnt, dass Aaron zur Ausübung seines hohepriesterlichen Amtes einen Stab mit sich führte.

Bei der feierlichen Krönung der britischen Königin Elizabeth II. am 2. Juni 1953 in der Westminster Abbey trug die Queen sogar zwei Zepter, die Teil der britischen Kronjuwelen sind.

Königin Elisabeth II. von England sitzt bei ihrer Krönung mit Krone und Zeptern auf einem Thron

Königin Elisabeth II. bei ihrer Krönung

In der linken Hand hielt sie das "Zepter des Souveräns mit dem Kreuz" ("Sovereign's Scepter with the Cross") als Symbol der weltlichen Herrschaft im Zeichen des Kreuzes.

In der rechten Hand trug sie das "Zepter mit weißer Taube" ("Dove Scepter"), das auch "Stab des Rechtes und der Gnade" ("Rod of Equity and Mercy") genannt wird. Die Taube symbolisiert den Beistand des heiligen Geistes.

Der Reichsapfel

Neben Krone und Zepter gibt es noch den Reichsapfel. Der Reichsapfel ist eine kostbar gefertigte goldene Kugel mit einem Kreuz. Die Kugel steht für die Erde, Symbol für die Weltherrschaft des Kaisers, das Kreuz ist Zeichen für das Bekenntnis des Kaisers zum christlichen Glauben.

Der Reichsapfel war dem Weltherrscher vorbehalten, als dem höchsten Herrscher auf Erden, also dem Kaiser oder dem römisch-deutschen König als zukünftigem Kaiser.

Tatsächlich wurde dieser Grundsatz aber nicht konsequent umgesetzt, und der Reichsapfel wurde auch als Herrschaftsinsignie von Königen ohne Anspruch auf die Kaiserwürde getragen.

(Erstveröffentlichung 2008. Letzte Aktualisierung 06.12.2017)

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