Der 91-jährige Mark Felt winkt in die Kameras, neben sich seine Tochter Joan.

Politische Skandale

Die Watergate-Affäre

Die Ereignisse im Watergate-Hotel in Washington wurden 1973 bekannt und sorgten dafür, dass US-Präsident Richard Nixon von seinem Amt zurücktreten musste.

Von Gregor Delvaux de Fenffe

Als am 17. Juni 1972 im Washingtoner Watergate-Hotel fünf Einbrecher auf frischer Tat ertappt und festgenommen werden, findet die Polizei bei einem von ihnen eine Telefonnummer: die Nummer von Howard Hunt, Ex-CIA-Agent und Mitarbeiter im Weißen Haus.

Zu diesem Zeitpunkt sind die Republikaner mit Richard Nixon an der Macht und bemühen sich um ihre Wiederwahl. Im Watergate-Hotel ist das Hauptquartier der Demokratischen Partei untergebracht.

Einbruch ins Hauptquartier der US-Demokraten (am 17.06.1972)

WDR Zeitzeichen 17.06.2022 14:46 Min. Verfügbar bis 17.06.2099 WDR 5


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Der Verdacht liegt nahe, dass die Republikaner den Wahlkampf der Demokraten ausspionieren wollen. Ein politischer Skandal liegt in der Luft. Und tatsächlich wollten die Einbrecher bei ihrem unscheinbaren Einbruch im Gebäudekomplex Watergate eine Abhörwanze anbringen, um Details des Wahlkampfes der Demokraten abzufangen.

Das Weiße Haus streitet jede Verwicklung ab und beginnt eine große Vertuschungsaffäre. Mit Erfolg: Nixon wird für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.

Als der Skandal schon wieder abflaut, weil zu wenig schlüssige Details publik werden, bleiben die beiden Journalisten Bob Woodward und Carl Bernstein von der "Washington Post" gegen alle Widerstände an der Sache dran.

Nach und nach bringen sie immer neue unlautere Mittel ans Licht, mit denen Nixon sich seine Machtposition gesichert hat. Stets berufen sich die beiden Journalisten dabei auf "Deep Throat", ihren wichtigsten und streng geheimen Informanten, der sich selbst im Zentrum der Macht befindet.

Der Skandal wird immer brisanter. Immer mehr schmutzige Tricks kommen heraus und bringen die Regierung in Zugzwang.

Mehrere Mitarbeiter Nixons werden schließlich wegen Behinderung der Justiz rechtskräftig verurteilt. Schließlich belegen Tonbandaufnahmen die tiefe Verstrickung des Präsidenten in die illegalen Methoden des Wahlkampfes.

Nixon droht schließlich das Ende seiner Präsidentschaft durch ein Amtsenthebungsverfahren, dem er mit seinem Rücktritt am 9. August 1974 zuvorkommt.

Wer sich hinter dem Pseudonym des Informanten "Deep Throat" verbirgt, bleibt jahrzehntelang ein Rätsel. Erst 2005 – mehr als 30 Jahre später – rückt die Familie des inzwischen hoch betagten und schwerkranken Mannes mit der Wahrheit heraus.

Es handelt sich um den damaligen Vize-Chef der Bundespolizei FBI (Federal Bureau of Investigation), Mark Felt. Nach dem Skandal musste er jahrelang immer wieder vor Vorgesetzten und Kollegen verschleiern, dass er der mysteriöse Informant "Deep Throat" gewesen war.

(Erstveröffentlichung 2006. Letzte Aktualisierung 28.07.2020)

Quelle: SWR

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