Jeansknopf

Allergien

Kontaktallergien

Was haben Duschgele, Knöpfe und Zement gemeinsam? Sie können Allergien auf der Haut auslösen– so genannte Kontaktallergien. Diese zeigen sich jedoch nicht unmittelbar beim Kontakt. Die Haut juckt und rötet sich erst später.

Von Annika Erbach

Verzögerte allergische Reaktion

Jede Substanz, mit der ein Mensch in Berührung kommt, hinterlässt kleine Partikel auf seiner Haut. Reagiert der Körper allergisch auf diesen Stoff, entsteht an der Berührungsstelle ein sogenanntes Kontaktekzem. Die Haut entzündet sich, wird rot, juckt und schuppt, manchmal bildet sie auch nässende Bläschen. Später verkrustet oder verhornt sie.

Eine Kontaktallergie tritt erst nach der zweiten Berührung mit einem Stoff auf. Der erste Kontakt signalisiert dem Immunsystem einen feindlichen Stoff, der Körper wird sensibilisiert. Erst wenn die Haut erneut Kontakt mit dem Allergen hat, tritt die allergische Reaktion auf.

Diese muss nicht sofort sichtbar und zu spüren sein wie etwa bei Heuschnupfen. Kontaktallergien sind sogenannte Spättyp-Allergien, Reaktionen zeigen sich zeitverzögert. Das macht es oft schwer, allergieauslösende Substanzen zu identifizieren.

In Deutschland haben rund acht Prozent der Menschen über 18 Jahren eine Kontaktallergie – Frauen sehr viel häufiger als Männer, hat die groß angelegte Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) ergeben. Kontaktallergien zählen damit zu den häufigsten Hautkrankheiten.

Arm mit roten Pusteln

Rote Pusteln als allergische Reaktion

Stoffe, die die Haut reizen

Die Liste der allergieauslösenden Stoffe ist lang.

Angeführt wird sie von dem chemischen Element Nickel. Ein Metall, das vielen Menschen das Leben schwer macht. Nickel kann in Jeansknöpfen, Brillen, Münzen oder Modeschmuck enthalten sein. Ist der Körper gegen Nickel sensibilisiert, reagiert er mit Juckreiz, Rötung und Schwellung. Wird die Nickelquelle entfernt, klingen die Beschwerden aber meist wieder von selbst ab.

Dank gesetzlicher Grenzwerte für den Nickelgehalt in Gegenständen, die die Haut berühren, sind Nickelallergien auf dem Rückzug. Nickelhaltiger Modeschmuck muss gekennzeichnet sein und ist oftmals mit einem Schutzlack überzogen. Ganz nickelfrei geht es allerdings nicht, denn Nickel-Ionen umgeben uns – sie sind in der Erdkruste enthalten.

Ein bisschen Nickel steckt auch in Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten, Getreide oder Nüssen. Das Nickel-Ion an sich kann zwar keine Allergie auslösen. Es geht im Körper aber Proteinverbindungen ein und wird dann auch als Allergen aktiv.

Supermarktregal mit Shampooflaschen

Unterschätzte Allergieauslöser: Shampoos und Duschgele

Ebenfalls sehr verbreitet sind Kontaktallergien gegen Duftstoffe. Diese kommen oft in Waschmitteln und Weichspülern vor, aber auch in Kosmetika. Seit dem Jahr 2005 müssen 26 Duftstoffe mit einem besonders hohen Allergiepotenzial auf der Produktverpackung genannt sein.

Die Kosmetikrichtlinie schreibt für abwaschbare Produkte wie Duschgele und Shampoos eine Kennzeichnung vor, wenn die Konzentration der bedenklichen Duftstoffe über 0,01 Prozent beträgt. Bei Produkten, die auf der Haut bleiben, muss ein kritischer Duftstoff schon ab einer Konzentration von mehr als 0,001 Prozent angegeben sein. Das gilt zum Beispiel für Sonnencremes, Deos oder Lotionen.

Oft führen auch Chromate zu Kontaktallergien. Sie stecken in gegerbtem Leder, aber auch in Zement. Die sogenannte Zementkrätze kommt deshalb häufig im Baugewerbe vor. Handschuhe können die Haut vor dem Kontakt mit Chromaten schützen. Bei Lederschuhen hilft es, Socken zu tragen.

Kontaktallergene vermeiden

Es gibt keine Therapie, die die Ursachen von Kontaktallergien bekämpft. Nur die Symptome lassen sich behandeln. Damit es gar nicht erst zu einem Kontaktekzem kommt, raten Ärzte, die allergieauslösenden Stoffe konsequent zu meiden.

Quelle: SWR | Stand: 18.03.2020, 17:15 Uhr

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