Das Immunsystem des Menschen

Planet Wissen 07.01.2020 00:43 Min. Verfügbar bis 07.01.2025 SWR

Allergien

Das menschliche Immunsystem

Ein gesundes Immunsystem wehrt Infekte und schädliche Stoffe effektiv ab. Befindet sich das Immunsystem im natürlichen Gleichgewicht, haben weder feindliche Mikroorganismen noch bösartige Zellen eine Chance.

Von Angelika Wörthmüller

Die Körperabwehr ist ein komplexes System

Das Immunsystem verhindert, dass Krankheitserreger wie Viren, Bakterien oder Würmer in den menschlichen Körper eindringen. Daneben erkennt und inaktiviert es auch Giftstoffe, die von solchen Erregern abgesondert werden.

Außerdem sorgt das Immunsystem über Toleranzmechanismen dafür, dass keine intakten körpereigenen Strukturen fälschlich angegriffen und zerstört werden. Dies wird als "Autoimmunphänomen" bezeichnet.

Zum Immunsystem zählen alle lymphatischen Organe (Milz, Lymphknoten, Thymus, Knochenmark) sowie das Hormon- und das Nervensystem. Alle müssen mitspielen, damit das ausgeklügelte System funktioniert – also zum Beispiel Gehirn, Darm, Milz, Lymphsystem und Blutgefäße.

Antikörper docken an ein Grippevirus an

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Schutzbarrieren des Körpers

Um zu verhindern, dass ein Krankheitserreger in den Körper eindringt, wird zuerst die mechanische Abwehr aktiv. Die Haut produziert dazu Talg, die Schleimhäute einen schützenden Schleim und die Augen einen Flüssigkeitsfilm. Der Mund bildet reinigenden Speichel, der Magen seinen spezifischen Saft und der Harnleiter den Urin.

All diese Reaktionen gehören zur mechanischen Abwehr, die eine erste physikalische und chemische Barriere bildet.

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Weiße Blutkörperchen als Abwehrzellen

Gelangt dennoch ein Erreger oder eine schädliche Substanz in den Körper, dann werden die inneren Abwehrmechanismen aktiv. Der Körper schüttet Substanzen aus, die gegen den Erreger wirken, und reagiert eventuell mit Fieber. Dieses blockiert das Wachstum verschiedener Erreger und verstärkt die Wirkung der ausgeschütteten immunstimulierenden Stoffe.

Außerdem treten nun Abwehrzellen auf den Plan, die sogenannten Leukozyten. Sie werden auch weiße Blutkörperchen genannt, weil sie unter dem Mikroskop alle hell erscheinen. Der Grund dafür ist, dass sie – anders als rote Blutkörperchen – nicht den Blutfarbstoff Hämoglobin enthalten.

Weiße Blutkörperchen sind alle im Plasma des Blutes gelöst. Es gibt sie als unterschiedliche Typen – zum Beispiel als Monozyten, Makrophagen, neutrophile Granulozyten, Lymphozyten und dendritische Zellen. Alle haben verschiedene Funktionen und Größen – manche sind nur etwa so groß wie die roten Blutkörperchen, andere sind fast drei Mal so groß.

Weiße Blutkörperchen werden im Knochenmark gebildet. Einige reifen danach im Thymus heran. Dies ist eine kleine, hinter dem Brustbein gelegene Drüse.

Eine spezifische und eine unspezifische Abwehr

Die Immunabwehr durch die weißen Blutkörperchen wird in spezifische und unspezifische Abwehr unterschieden. Die unspezifische Abwehr ist nicht flexibel. Zu ihr gehören zum Beispiel die neutrophilen Granulozyten. Sie können Bakterien fressen oder freie Sauerstoffradikale bilden, um Bakterien zu beseitigen. Daher werden sie auch Fresszellen genannt.

Die unspezifische Abwehr folgt angeborenen Mechanismen und kann typische Merkmale von Erregern erkennen – auch wenn sie vorher noch nie Kontakt mit ihnen hatte.

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Die spezifische Immunabwehr ist entwicklungsgeschichtlich jünger. Sie hat zwei Hauptvertreter: die T-Zellen und die B-Zellen.

Ein weiterer wichtiger Akteur bei der spezifischen Abwehr sind die antigen-präsentierenden Zellen. Sie können fremdes, aber auch eigenes Eiweiß aufnehmen. In den Lymphknoten entscheidet das Immunsystem dann, ob der fremde Stoff toleriert oder abgewehrt wird. Dieses spezifische, zelluläre Immunsystem ist lernfähig und entwickelt sich ständig fort.

T-Zellen können sowohl antigen-präsentierende Zellen aktivieren als auch direkt virusinfizierte Zellen oder Tumorzellen angreifen, indem sie sich in zelltötende Zellen verwandeln.

B-Zellen wiederum sind in der Lage sogenannte Antikörper freizusetzen, auch Immunglobuline genannt. Antikörper sind Moleküle, die sich an den Eindringling heften und ihn zunächst handlungsunfähig machen und Gifte neutralisieren. Sie "markieren" ihn außerdem und ermöglichen so, dass Fresszellen ihn als fremd erkennen und sich einverleiben.

Der Körper kann nun auch die Information über diesen Eindringling speichern, um bei erneuter Infektion zu einem späteren Zeitpunkt stärker und schneller auf ihn zu reagieren.

Schwächeres Immunsystem im Alter

Je älter ein Mensch wird, umso schwächer arbeitet sein Immunsystem. Im Thymus lässt die Produktion neuer T-Zellen nach. Diese brauchen wir aber, um die Bandbreite unseres Immungedächtnisses zu erweitern. Die Stressanfälligkeit, das Krebsrisiko, aber auch das Risiko für Autoimmunerkrankungen nimmt in der zweiten Lebenshälfte deutlich zu.

Umso wichtiger wird es dann, die Immunabwehr zu stärken – durch Stressreduktion, vitamin- und mineralstoffreiches Essen, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf.

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Quelle: SWR | Stand: 18.03.2020, 17:20 Uhr

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