Dressurreiten
Bei der Dressur werden die natürlichen Bewegungen des Pferdes durch gymnastische Übungen gefördert und verfeinert. Ziel ist es, dass das Pferd auf kleinste Zeichen reagiert — auf Gewichtsverlagerungen des Reiters, auf Schenkeldruck und Zügelbewegungen – und durch die Aufgaben exakt ausführt.
Auf Turnieren bewerten Kampfrichter die Lektionen. Das Pferd bewegt sich in den Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp vorwärts, seitwärts und sogar rückwärts. Darüber hinaus zeigt es komplizierte Bewegungsabläufe wie beispielsweise Pirouetten. Oft werden diese Übungen von Musikstücken begleitet.
Das Dressurreiten ist eine der erfolgreichsten Disziplinen im deutschen Pferdesport bei den Olympischen Spielen. Dort gehört es seit 1912 zum Programm. Weltweit gesehen dominieren heute Frauen den Dressursport, der ursprünglich ein Vergleich zwischen Offizieren war und Ende des 19. Jahrhunderts aufkam.

Beim Dressurreiten muss das Pferd komplizierte Bewegungen ausführen
Pferderennen
Das Pferderennen gehört zu den ältesten organisierten Sportarten überhaupt und war ursprünglich eine reine Leistungsschau für Zuchtpferde. Inzwischen ist es auch eine beliebte Freizeitbeschäftigung.
Hierzulande fand das erste Pferderennen – ein Galopprennen – im Jahr 1822 in Bad Doberan statt. Pferderennen sind auch heute noch Leistungsprüfungen: Sie demonstrieren, welche Pferde die besten Eigenschaften für die Weiterzucht mitbringen.
Man unterscheidet zwischen Galopprennen und Trabrennen. Bei letzteren darf sich das Pferd nur in dieser Gangart fortbewegen. In Deutschland werden die Pferde dabei in der Regel nicht geritten, sondern von einem Fahrer gelenkt, der einem leichten Pferdefuhrwerk namens Sulky sitzt.
Für viele Besucher macht das Wetten einen großen Reiz aus. Pferdewetten sind die Haupteinnahmequelle der Veranstalter. In Deutschland gibt es elf große Galopprenn- und zwölf große Trabrennbahnen.

Galopprennen auf der Rennbahn Grafenberg in Düsseldorf
Polo
Beim Polo gibt es pro Team vier reitende Spieler. Ihr Ziel ist es, mit einem langen Holzschläger einen kleinen Ball in das gegnerische Tor zu befördern.
Ein Polofeld ist etwa 274 Meter lang und 192 Meter breit. Die Tore sind durch Weidenrohrpfosten begrenzt und 7,30 Meter breit. Nach oben hin gibt es keine Begrenzung, sodass jeder Ball innerhalb der Pfosten als Tor zählt.
Ein Polo-Spiel besteht meist aus vier Spielabschnitten, den "Chukkas", von denen jedes effektiv siebeneinhalb Minuten dauert. Die Zeitmessung wird bei Fouls angehalten.

In Deutschland ist Polo eine Exoten-Sportart
Beim Polo laufen die Pferde mit einer Geschwindigkeit von bis zu 60 Kilometern pro Stunde. Damit die Belastung für die Tiere nicht zu groß wird, müssen die Spieler nach jedem "Chukka" das Pferd wechseln. Die Zuschauer haben beim Polo einen aktiven Part: In der Halbzeitpause werden sie gebeten, beim "Tritt-In" auf dem Platz die ausgeworfenen Rasenstücke wieder einzutreten.
Polo gelangte im 19. Jahrhundert nach Großbritannien – durch englische Kavallerie-Offiziere, die in Indien stationiert waren. Fünfmal war es olympische Disziplin, zuletzt 1936. In Deutschland ist Polo eine absolute Exoten-Sportart: Hierzulande gibt es nur wenige hundert aktive Spieler.
Springreiten
Das Ziel beim Springreiten ist es, möglichst schnell und fehlerfrei mit dem Pferd einen Parcours von Hindernissen in einer festgelegten Reihenfolge zu überwinden.
Die besondere Herausforderung besteht darin, das Pferd so an das Hindernis heranzureiten, dass es beim Absprung eine optimale Flugkurve entwickeln kann. Dies erfordert vom Reiter viel Geschick, Balance und Rhythmusgefühl, und er muss in der Lage sein, seine Reiterhilfen wie Zügel und Gerte präzise einzusetzen.

Springreiten erfordert von Pferd und Reiter große Anstrengungen
Die Hindernisse beim Springreiten sind normalerweise bis zu 1,60 Meter hoch und zwei Meter tief. Wassergräben dürfen maximal 4,50 Meter breit sein. Für das Abwerfen von Hindernisteilen, das Verweigern vor einem Hindernis und das Überschreiten der erlaubten Zeit gibt es Strafpunkte.
Es gewinnt der Reiter mit der geringsten Strafpunkte-Zahl, bei Gleichstand entscheidet die kürzere Zeit oder ein Stechen über einen verkürzten Parcours. Olympische Disziplin ist das Springreiten seit 1912.
Tierschützer kritisieren seit Langem die Trainings-Methoden beim Springreiten – vor allem das so genannte Barren, das im Turniersport verboten ist, aber dennoch teilweise praktiziert wird. Dabei wird nach dem Absprung des Pferdes die oberste Stange des Hindernisses angehoben, damit das Tier an die Stange schlägt. So wird es durch Schmerzen dazu animiert, die Beine besser anzuziehen, vorsichtiger und höher zu springen.
Vielseitigkeit (früher: Military)
Das Vielseitigkeitsreiten ist der Mehrkampf des Pferdesports und setzt sich aus den Teilen Dressur, Geländeritt und Parcoursspringen zusammen. Den Auftakt einer Vielseitigkeitsprüfung bildet die Dressur, die nach den üblichen Regeln bewertet, deren Ergebnis jedoch in Strafpunkte umgerechnet wird.
Der zweite Teil der Prüfung ist der Geländeritt über eine Querfeldeinstrecke, die mit Naturhindernissen verschiedener Art ausgestattet ist. Absolvieren Reiter und Pferd den Geländeritt nicht in der vorgegebenen Zeit, wird dies wiederum mit Strafpunkten geahndet. Der Sturz eines Pferdes oder Reiters führt zum sofortigen Ausschluss.
Auf den Geländeritt folgt die dritte Disziplin, das Parcoursspringen. Auch hier kommen Strafpunkte für Abwürfe und Verweigerungen hinzu. Am Ende gewinnt der Reiter mit der geringsten Zahl an Strafpunkten. Olympisch ist die Vielseitigkeit seit 1912.
Weil es in der Vergangenheit immer wieder schwere Unfälle und auch Todesfälle von Reitern wie Pferden gab, kritisieren vor allem Tierschützer die Vielseitigkeit auf das Schärfste. Inzwischen sind die Vorsichtsmaßnahmen jedoch umfangreicher geworden. So wird nach dem Geländeritt inzwischen in der Regel überprüft, ob das Pferd noch in der Verfassung ist, das Springen zu absolvieren.

Der Geländeritt ist traditionell die zweite Prüfung bei der Vielseitigkeit
Voltigieren
Gymnastische Übungen sind für viele Menschen bereits am Boden eine Herausforderung. Beim Voltigieren geht es darum, solche Übungen auf dem Rücken eines Pferdes auszuführen, das entweder geht, trabt oder galoppiert.
Die Grundvoraussetzung hierfür ist, dass Pferd, Voltigierer und Longenführer perfekt miteinander harmonisieren. Letztgenannter ist die Person, die das Pferd an der Longe – einer Leine – auf einer kreisförmigen Bahn dirigiert. Der Voltigierer führt seine Übung im Einklang mit den Bewegungen des Pferdes aus.
Besonders für Kinder ist das Voltigieren häufig ein Einstieg in den Pferdesport. Im Leistungssport-Bereich gibt es gibt nationale und internationale Prüfungen im Gruppen-, Einzel- und Doppelvoltigieren. Die Übungen werden dabei stets in eine Choreographie mit Musik eingebettet.
Die Idee des Voltigierens stammt aus der militärischen Reiterei. Mit den Übungen sollten Gleichgewicht, Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer der Soldaten geschult werden. Ein einziges Mal war das Voltigieren auch olympische Disziplin – im Jahr 1920, unter dem Namen Kunstreiten.

Voltigieren gehört seit 1986 zu den WM-Disziplinen
(Erstveröffentlichung 2009. Letzte Aktualisierung 01.10.2019)
Quelle: WDR