Während im Umfeld vieler Feste im Judentum das Fasten und damit auch der Verzicht auf Alkohol eine große Rolle spielen, ist es beim Purim-Fest anders. Dieses Fest hat von vornherein einen ausgelassenen Charakter, denn es ist die Feier eines Sieges, der sich im 5. Jahrhundert vor Christus ereignet haben soll.
Das in Persien von einem Pogrom bedrohte jüdische Volk kann durch seine Heldin Esther das Blatt wenden: Statt der Juden sterben die, die sie ermorden wollten. Diese biblische Erzählung wird jedes Jahr wild gefeiert, denn es kam in der Geschichte der Juden häufig vor, dass sie zu Opfern wurden.
Zu den Festrufen gehören "Verflucht sei Haman" – Haman ist der böse Judenhasser der Geschichte – und "Gesegnet sei Mordechai" – Mordechai ist der weise Jude, der zusammen mit Esther das Pogrom verhindert.
Im Talmud steht nun, man solle soviel trinken, bis man "Verflucht sei Haman" nicht mehr von "Gesegnet sei Mordechai" unterscheiden könne. Ein Fest bis zur Besinnungslosigkeit im Siegestaumel – religiös verordnet.
(Erstveröffentlichung 2007. Letzte Aktualisierung 09.04.2019)
Quelle: WDR