Füße, die Stöckelschuhe tragen.

Füße

Der passende Schuh

Schuhe sollten zu unseren Füßen passen: nicht zu groß, nicht zu klein, nicht zu hoch oder zu hart. Denn bei hohen Absätzen rutscht die Belastung nach vorne, und bei harten Schuhen verlernen die Füße das Abrollen und die Muskulatur verkümmert.

Von Silvio Wenzel

Viele Schuhe sind die reine Qual für die Füße

Viele Füße stecken jeden Tag eingeschnürt in viel zu engen und unbequemen Schuhen. Oft scheint es viel wichtiger zu sein, dass unsere Schuhe gut aussehen und zur neuesten Mode passen.

Dabei ist es gefährlich, wenn wir dauernd in zu engen, zu steifen oder zu hohen Schuhen unterwegs sind. Das kann zu ausgesprochen schmerzhaften Veränderungen in der Anatomie unserer Füße führen. Und leider hilft in vielen Fällen dann nur noch eine Operation.

Schuhe sollten vom ersten Augenblick an richtig gut sitzen. Das Argument "Die laufen sich schon noch ein" ist nach einhelliger Meinung von Experten Unsinn. Schuhe passen oder sie passen eben nicht.

Das anfängliche Drücken an den Füßen verschwindet nach einer Weile tatsächlich. Aber nicht die Schuhe passen sich den Füßen an. Nein, schlimmer! Unsere Füße werden an den dauernd eingequetschten Stellen unempfindlicher.

Nach einer Weile bilden sich an den besonders geschundenen Stellen dann Schwielen und Hühneraugen. Das ist nicht schön und vor allem nicht angenehm, aber dennoch nur eine Kleinigkeit im Vergleich zu einigen anderen Veränderungen.

Zwei nackte Füße im Gras.

Nackte Füße sind dankbare Füße

Sogar die Knochen verändern sich

Nach jahrelangem Tragen von zu hohen oder zu engen Schuhen kann es sogar zu Veränderungen in der Fußanatomie kommen. Einige sind wirklich unangenehm und machen das Gehen manchmal unmöglich.

Die häufigste Deformität ist der "Hallux valgus". Dabei handelt es sich um einen Schiefstand der großen Zehe. Das Grundgelenk zeigt nach außen. Die Sehnen verlaufen nicht mehr mittig über das Gelenk, sondern weiter innen. Dabei ziehen sie den Zeh in eine schiefe Position.

Bei jüngeren Menschen kann diese Fehlstellung noch mit konservativen Methoden behoben werden, also zum Beispiel mit Schienen. Später hilft aber nur noch eine Operation. Vor allem Frauen sind betroffen. Klar, denn sie tragen sehr viel häufiger hohe und enge Schuhe als Männer.

Oft kommt es gleichzeitig zur Ausbildung von Hammer- und Krallenzehen. Beim Hammerzeh berührt nur noch die Zehenspitze den Boden, vor allem die kleineren Zehen sind betroffen. Im Gegensatz dazu berührt bei der Krallenzehe die Zehenspitze nicht mehr den Boden.

Ein Frauenfuß mit der Fehlstellung Hallux valgus

Vor allem Frauen sind vom Hallux valgus geplagt

Total platt – mit beiden Beinen voll auf dem Boden

Ziemlich weit verbreitet sind Plattfüße. Für viele Orthopäden sind sie eigentlich keine Erkrankung. Denn Plattfüße sind nicht weniger leistungsfähig als gesunde.

Das Fußgewölbe ist bei Plattfüßen komplett abgeflacht. Auslöser sind schwache Sehnen, untrainierte Fußmuskulatur oder auch Übergewicht.

Eine weniger starke Ausprägung wird Senkfuß genannt. Oft geht der Plattfuß mit einem Knickfuß einher, bei dem die Ferse nach außen steht und der Fuß somit nach innen.

Die allerbeste Medizin für unsere Füße ist übrigens leicht zu bekommen und ausgesprochen preiswert: Ziehen Sie Ihre Schuhe aus! Gehen Sie so oft wie möglich barfuß! Das trainiert die Muskeln in den Füßen und gibt allen Teilen genug Platz, sich zu entfalten.

Die meisten Kinder tragen falsche Schuhe

Besonders wichtig sind gute Schuhe für Kinder. Denn wenn die Füße von Heranwachsenden in ihrer Entwicklung gestört oder negativ beeinflusst werden, lassen sich diese Fehler oft nur noch schwer beheben. So sollten Eltern beim Schuhkauf für ihren Nachwuchs ganz besonders aufmerksam sein. Oft sind sie es leider nicht.

Eine Studie der Betriebskrankenkassen (BKK) Bayern hat das Problem mehr als deutlich aufgezeigt. Sie untersuchte Mitte 2007 die Füße und Schuhe von 1454 Kindern, alle im Alter zwischen drei und sechs Jahren.

70 Prozent der Kleinen trugen unpassende Schuhe. Sie waren zu klein, zu groß, zu steif, zu schwer, ausgetreten oder luftundurchlässig. Das Problem dabei: Kinderfüße sind noch weich, verformbar und weniger schmerzempfindlich. So merken die Kleinen einfach nicht, wenn die Schuhe nicht gut passen.

Folgendes ist für Eltern wichtig zu wissen: Kinderfüße wachsen schubweise, manchmal bis zu drei Größen pro Jahr. Mindestens alle drei Monate sollte die Größe daher überprüft werden.

Beim Schuhkauf (am besten nachmittags, weil die Füße dann etwa vier Prozent größer sind als morgens) gilt: Neben der Schuhlänge unbedingt auch die Breite beachten. Am besten vor dem Kauf einen Fußabdruck auf Pappe machen (Umriss mit einem Stift nachziehen) und dann am längsten Zeh zwölf Millimeter dazurechnen.

Die Daumenprobe auf die Schuhspitze funktioniert bei Kindern nicht, denn sie ziehen reflexartig die Zehen ein. Auf jeden Fall sollten die Kinder schon im Laden mit den Schuhen durch die Gegend laufen. Wenn sie dabei stolpern: Finger weg von diesen Schuhen!

Kinderfüße stecken in Kinderschuhen.

Bei Kindern können schlechte Schuhe besonders viel anrichten

(Erstveröffentlichung 2008. Letzte Aktualisierung 14.05.2020)

Quelle: WDR

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